Handbuch der Ingenieurwissenschaften

Das zwischen 1880 und 1914 in vier Auflagen herausgegebene Handbuch der Ingenieurwissenschaften ist heute nur wenigen bekannt. Dabei findet sich dort eine Unmenge von Informationen zu den wichtigsten bautechnischen Fragen. Ziel dieser Arbeit ist es, dieses große Werk anhand der Bücher zum Wasserwesen einer größeren Zahl von Berufskollegen vorzustellen.
Damit sollen Entstehungen und Entwicklungen unserer heutigen Bauwelt beschrieben, illustriert und nähergebracht werden. Auf mehr als 8 000 Seiten werden alle damals als wichtig erachteten Themen des Wasserwesens von der Hydrologie zur Hydraulik, von der Wasserversorgung zur Abwasserableitung, von Flüssen und Talsperren hin zu Häfen und Strommündungen beschrieben.
Im Extremfall lässt sich dieses nahezu einzigartige Werk des Ingenieurwesens mit dem heutigen Internet vergleichen.

In der Literatur versteht man unter Handbuch eine geordnete Zusammenstellung eines Ausschnitts menschlichen Wissens, es kann als Nachschlagewerk dienen. Diese Art der Wissensvermittlung wurde im 19. Jahrhundert populär. Für das Ingenieurwesen gilt die „Hütte - des Ingenieurs Taschenbuch“ seit 1857 als eines der bekanntesten und traditionsreichsten Nachschlagewerke; es lag 2012 in der 34. Auflage vor. Der Name leitet sich vom ursprünglich herausgebenden Verein ab. Ähnliche Werke entstanden auch in anderen europäischen Ländern. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, seien hier erwähnt:
Frankreich: Encyclopédie des Travaux Publics, 1884-1923, begründet durch Médéric-Clément Lechalas (1820-1904), mit insgesamt knapp 50 Bänden, gedruckt von Baudry, Paris. Die Gegenstände sind nicht so eng gefasst wie im Handbuch der Ingenieurwissenschaften (HdI), finden sich dort doch auch Themen wie Seilbahnen, Steinbruch, angewandte Chemie, Geologie oder Elektrizitätslehre. Ebenfalls ist die Ausführung der Bilder weit unter dem Niveau des HdI, oft fehlen Zitate und die Papierqualität ist mangelhaft.
Großbritannien: Encyclopaedia Britannica, 9. Ausgabe, 1881, Band 12. Die Engländer besaßen bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich kein Lehrbuch im Wasserbau, alles Wissen war in Zeitschriften-Publikationen enthalten. Band 12 umfasst die Buchstaben HIR bis IND, also auch Hydromechanics. Auf exakt 100 Seiten geben die beiden bekannten Professoren Alfred G. Greenhill (1847-1927) und William C. Unwin (1838-1933) einerseits die Theorie, andererseits praktische Erkenntnisse dieses Wissensgebiets wieder. Beide haben später Lehrbücher in diesem Sachgebiet verfasst.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft - Heft 04 (April 2021)
Seiten: 7
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Professor Dr. Willi H. Hager

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