Bereits 1842 begann die Hansestadt Hamburg, eine moderne Kanalisation zu errichten. Viele historische Kanäle – in Hamburg Siele genannt – sind immer noch in Betrieb und erfüllen wichtige Funktionen in der Entwässerung. Altersbedingt zeigen einige jedoch Sanierungsbedarf. Die Arbeiten gestalten sich nicht immer einfach, denn die historischen Stammsiele liegen im Herzen der Innenstadt und verlaufen mitunter in geringer Tiefe. Hohe Verkehrsbelastung, dichte Bebauung und anspruchsvolle Bodenverhältnisse erschweren die Arbeiten, wie ein Beispiel aus dem Stadtteil Hohenfelde zeigt. Dort erneuert Hamburg Wasser mit dem Kuhmühlen-Stammsiel und dem Geest-Stammsiel zwei der riesigen „Oldies“.
Hamburg Wasser saniert in den Straßen Kuhmühle und Mühlendamm im Hamburger Stadtteil Hohenfelde zwei der ältesten Siele Hamburgs, das Kuhmühlen- und Geeststammsiel. Das Kuhmühlenstammsiel wurde zwischen 1899 und 1904 errichtet und ist das größte historische Stammsiel Hamburgs. Es entwässert die Wohnorte Rahlstedt, Wandsbek, Eilbek, Hohenfelde sowie die Hafen-City. Aufgrund seines Alters ist es stellenweise sanierungsbedürftig. Das Sanierungskonzept sieht vor, dass beide Leitungen neue Rohre mit größeren Querschnitten erhalten. Damit wird ein bestehender Engpass im Kuhmühlenstammsiel beseitigt. Künftig kann dort mehr Abwasser in Richtung Klärwerk abfließen, Überläufe in ein nahe gelegenes Gewässer, den Kuhmühlenteich, werden deutlich reduziert – ein erheblicher Beitrag zum Gewässerschutz. Seit September 2012 laufen die Sielbauarbeiten in Hamburg-Hohenfelde.
Bei der Umsetzung der Arbeiten muss besonderes Augenmerk auf die Verkehrssituation im Stadtteil gelegt werden. Der Straßenzug Kuhmühle-Mühlendamm ist eine stark befahrene Hauptverkehrsachse Hamburgs und besteht aus einer vierspurigen Fahrbahn mit beidseitigen Parkbuchten, Geh- und Radwegen und einer beidseitig geschlossenen mehrgeschossigen Bebauung. Zwei Fahrstreifen führen stadtein- und zwei Fahrstreifen stadtauswärts. Die Geh- und Radwege sind teilweise mit Arkaden überbaut, welches die Platzverhältnisse deutlich einschränkt. Aufgrund der Bedeutung des Gebiets für den städtischen Verkehr muss auch während der Arbeiten eine Fahrspur pro Richtung für den Durchgangsverkehr aufrecht erhalten bleiben. Nebenstraßen können nicht zeitgleich vollgesperrt werden.
Wegen dieser besonderen Situation hat sich Hamburg Wasser im Rahmen der Vergabephase dazu entschlossen, ein Nebenangebot anzunehmen, das für eine Teilstrecke den Einsatz des unterirdischen Rohrvortriebs vorsah. Mit der Annahme dieses Nebenangebots verbanden sich berechtigte Hoffnungen: Ein reibungsloser Vortrieb erzeugt wesentlich weniger Lärm als eine offene Bauweise und spart Kosten, weil eine anschließende Fahrbahnerneuerung entfällt. Außerdem benötigt der Vortrieb nicht so viel Platz und beeinträchtigt den Verkehr weniger. Durch den geringeren Platzbedarf konnte zudem ein weiteres Siel umschifft werden, das parallel verläuft.
Copyright: | © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH | |
Quelle: | Heft 09 - 2014 (September 2014) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 6,00 | |
Autor: | Dipl.-Ing. Isabell Sobottka Dipl.-Ing. Gudrun Hartig | |
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