Filterstufen sind ein wesentlicher Bestandteil der Verfahrenskonzepte zur Spurenstoffelimination. Sie leisten auch zur weitestgehenden Phosphorelimination einen relevanten Beitrag. Wichtige Fragestellungen zur Kombination von Verfahrenskomponenten wurden zusammengetragen und Betriebsdaten kommunaler Kläranlagen ausgewertet. Zur Bilanzierung und Bewertung der Synergien für die gängigen Verfahrenskombinationen im großtechnischen Betrieb werden weitergehende Untersuchungen auf baden-württembergischen Kläranlagen durchgeführt.
Um in den nächsten Jahren einen guten ökologischen Zustand in baden-württembergischen Wasserkörpern zu erreichen, sind auf mehr als 450 kommunalen Kläranlagen weitergehende Anforderungen an die Phosphorelimination umzusetzen. Auf diesen ausgewählten Kläranlagen der Größenklasse 3-5 sind Ablaufkonzentrationen für Pges ≤ 0,3 mg/L und PO4-P ≤ 0,16 mg/L (jeweils im Jahresmittel) einzuhalten. Kläranlagen, die bereits mit einer Filtrationsanlage ausgestattet sind, sollen zukünftig ≤ 0,2 mg/L Pges im Jahresmittel unterschreiten. Bei den derzeit gängigen Verfahrenskonzepten zur Spurenstoffelimination wird ebenfalls eine Filtrationsanlage benötigt. Die sich daraus ergebenden Synergieeffekte können genutzt werden, um mit möglichst wenig zusätzlichem Aufwand beide Reinigungsziele zu erreichen und so den Ausbau zur Spurenstoffelimination weiter voran zu bringen. Nun stellen sich die Fragen, welche Verfahrenstechniken zur weitestgehenden Phosphorelimination und zur Spurenstoffelimination sich bei den vorherrschenden Randbedingungen der jeweiligen Kläranlage sinnvoll kombinieren lassen und welche Eliminationsleistungen im realen Kläranlagenbetrieb für Pges, CSB und abfiltrierbare Stoffe (AFS) erzielt werden können. In Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Spurenstoffe Baden-Württemberg wurden die relevanten Fragestellungen und Auswertungen von Messdaten großtechnischer Kläranlagen mit Spurenstoffelimination zusammengetragen [1]. Hierfür wurden 34 Machbarkeitsstudien zum Ausbau kommunaler Kläranlagen zur Spurenstoffelimination ausgewertet. In einigen Machbarkeitsstudien hatte die P-Elimination Einfluss auf die Auswahl des Filtrationsverfahren. Allerdings schätzen die Ingenieurbüros die P-Eliminationsleistungen der Filtrationsanlagen teils gegensätzlich ein und schlagen vereinzelt aufgrund von Wissensdefiziten Pilotanlagen vor. Dies wird nach einer Auswertung von Veröffentlichungen durchaus nachvollziehbar. Meist stehen die Spurenstoffe im Fokus, gelegentlich wird CSB oder Pges stichprobenartig mitgemessen. Es fehlt schlichtweg eine Datenlage, aus der sich für die jeweiligen Verfahrenskombinationen das Eliminationsverhalten verschiedener Verschmutzungsparameter im Realbetrieb ableiten lässt.
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Quelle: | Wasser und Abfall 10 (Oktober 2022) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dr. Ulrike Zettl | |
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