Entwicklung eines innovativen Multimetallseparators zur Aufbereitung von Post-Consumer Elektronikschrott

Die Aufbereitung von Post-Consumer Elektronikschrott ist stark technikgetrieben. In den Recyclingbetrieben werden nach der Zerkleinerung des Schrotts u. a. Sortiergeräte eingesetzt, die mit Hilfe optischer Signale oder Röntgenstrahlung die Materialien hinreichend genau detektieren und ausschleusen.


KURZFASSUNG: Die Aufbereitung von Post-Consumer Elektronikschrott ist stark technikgetrieben. In den Recyclingbetrieben werden nach der Zerkleinerung des Schrotts u. a. Sortiergeräte eingesetzt, die mit Hilfe optischer Signale oder Röntgenstrahlung die Materialien hinreichend genau detektieren und ausschleusen. Dies funktioniert für Korngrößen > 20 mm gut. Jedoch können kleine Körner nur mit erhöhtem Aufwand erfasst und von speziell auf diesen Korngrößenbereich angepassten Maschinen, wie bspw. Nasstrenntischen, getrennt werden. Im Zerkleinerungsprozess entstehen Fraktionen mit einer Korngröße < 8 mm, die über 50 M. % magnetisches und magnetisierbares Material enthalten. Der hohe magnetische Anteil kann dazu führen, dass Bauteile etablierter Sortierapparate verstopfen und die Sortierleistung drastisch sinkt. Zur Entlastung dieser Apparate und zur Ausschleußung/Herstellung hochwertiger, magnetisierbarer Produkte, wird der Multimetallseparator entwickelt. Um die Produkte zu beurteilen, wird am Verfahren des Probenahmebettes geforscht. Damit soll es möglich sein, Mischproben mit großen Volumina repräsentativ zu beproben.

1 EINLEITUNG UND FUNKTIONSWEISE DES MULTIMETALLSEPARATORS

Der Einsatz von Magnetabscheidern ist in der Industrie ein etabliertes Verfahren, um magnetisierbare Stoffe aus einem Massenstrom zu separieren. Hierbei werden i. d. R. Elektromagneten verwendet, deren Magnetfeld mit Hilfe von Strom erzeugt wird. Im Bereich der Qualitätssicherung von Lebensmitteln finden Kassettenmagnete Anwendung, die über in Edelstahlrohre laufende Permanentmagnete verfügen und direkt in den Stoffstrom eingebracht werden (Abb. 1 rechts). Diese beiden beispielhaft angesprochenen Abscheidetechniken haben gemeinsam, dass sie nicht komplex aufgebaut sind und ein konstantes Magnetfeld über die Fläche ausbilden. Das heißt, alle magnetisierbaren Bestandteile werden aus dem Stoffstrom herausgezogen. Eine selektive Anpassung der Magnetfeldstärke ist für die meisten Anwendungsfälle nicht nötig. Dies führt nicht nur zu einem hohen Strom-/Magnetstabverbrauch, sondern kann den Abscheidegrad negativ beeinflussen. Im Projekt „Multimetallseparator" ist u. a. ein Ziel, auf die zu separierenden Produkte abgestimmte Magnetfelder einzusetzen. Wie in Abb. 1 links dargestellt, soll ein magnetisches und ein nichtmagnetisches Produkt erzeugt werden. In Abb. 1 rechts ist ein Batch-Magnetabscheider dargestellt. Dieser wird mit Pneumatik angetrieben. Es werden die Magnetstäbe von links nach rechts in das Register und dann in den Fallstrom eingefahren. Der Nachteil dieser Konstruktion ist, dass der Stoffstrom zum Reinigen des Registers immer unterbrochen werden muss, da das gesamte Register aus dem Arbeitsbereich fährt.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2020 (November 2020)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 3,00
Autor: M. Eng. Christian Borowski
Professor Thomas Link
Udo Brand

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