Energetische Nachnutzung des Deponiestandortes der Massenabfalldeponie Klagenfurt Hörtendorf

Die Deponie Hörtendorf liegt im Osten von Klagenfurt am Wörthersee und
wurde als Massenabfalldeponie in einer ausgebeuteten Lehmgrube errichtet. Bei der gegenständlichen Deponie handelt es sich um eine Altablagerung, auf der bis in das Jahr 2008 Hausmüll, Industrie- und Gewerbeabfälle, Sperrmüll, Straßenkehricht, Friedhofabfälle, Rechengut, Klärschlamm, Bauschutt etc. der Stadt Klagenfurt und des umliegenden Großraumes abgelagert wurden (UTC Umwelttechnik Ziviltechniker GmbH, 2021). Die Haldendeponie mit einer Fläche der Abfallschüttungen von ca. 120.000 m² verfügt über keine, dem Stand der Technik entsprechende,
Basisabdichtung, es wurde jedoch bereits in den Jahren 1989 bis 1991 als Standortsicherungsmaßnahmen das gesamte Deponieareal im Ausmaß von 155.000 m² vollständig mit einer in den Grundwasserstauer einbindenden Schmalwand umschlossen (Ertl, 1991). Die Deponie verfügt über ein, dem Stand der Technik entsprechendes, aktives Deponiegaserfassungssystem, welches die anfallenden Deponiegase über rund 100 vertikaler Gasbrunnen und über ein horizontales
Gasleitungsnetz erfasst und einer thermischen Entsorgung zuführt. Nach der Durchführung entsprechender baulicher Anpassungen an den Stand der Technik soll der Deponiestandort künftig zu Erzeugung von elektrischer Energie durch die Errichtung einer den Deponiekörper überspannenden Photovoltaikanlage genutzt werden.

Die als „Altlast K2 Hörtendorf“ durch das Umweltbundesamt ausgewiesen Deponie Klagenfurt Hörtendorf wurde als kommunale Hausmülldeponie seit dem Jahr 1973 in Form einer Reaktordeponie betrieben. Die vormals vorhandene Lehmgrube wurde bis zu Geländeoberkante mit Abfällen verfüllt und die Ablagerung in weiterer Folge als Haldendeponie fortgeführt. Es erfolgte eine Schüttung mit einer Zwischenberme, wobei das ca. 40.000 m² umfassende Plateau eine Höhe von ca. 22 m über der Geländeoberkante aufweist. Valide Aufzeichnungen hinsichtlich der Art und Menge der auf der Deponie Hörtendorf abgelagerten Abfälle liegen erst seit dem Jahr 1995 vor. Die aus den Aufzeichnungen stammenden Daten sind in Abbildung 1 ersichtlich.
Im Altlastenatlas der Umweltbundesamtes Altlastenatlas ist ersichtlich, dass auf der Deponie Hörtendorf bereits seit dem Jahr 1973 Abfälle abgelagert wurden. Die Deponie befindet sich derzeit in der geordneten Nachsorgephase, wobei bis dato lediglich auf den ca. 70.000 m² umfassenden Deponieflanken eine endgültige Oberflächenabdeckung nach dem damaligen Stand der Technik in Form eine zweilagigen mineralischen Dichtschicht aufgebracht wurde. Der Plateaubereich der Haldendeponie verfügt derzeit lediglich über eine temporäre Abdeckung und ist somit nicht gegen Meteorwassereintrag abgedichtet bzw. ist nicht endabgedeckt. Da es nach wie vor zur Bildung von Deponiegasen im Abfallkörper kommt, verfügt die Deponie über ein aktives Entgasungssystem mit rund 100 Filterbrunnen, einem horizontalen Gasleitungsnetz und zahlreichen Gasregelstationen.
Das gesammelte Deponiegas wurde, entsprechend der seit 1991 aufrechten Genehmigungen, bis zum Jahr 2019 auf einem naheliegenden Grundstück zum Betrieb von Gasmotoren zur Stromerzeugung genutzt. Diese Verwertungsmaßnahme musste aus Gründen der Wirtschaftlichkeit eingestellt werden, wobei seit dem Jahr 2020 eine thermische Entsorgung der anfallenden Deponiegase über die an den Stand der Technik angepasste Hochtemperaturfackel erfolgt.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2022 (November 2022)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 3,00
Autor: Johannes Novak
G. Bogensberger
U. Werzin

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