Kompost aus biogenen Abfällen ist ein wichtiger Nährstofflieferant für Böden in Europa. Aufgrund von Fehlwürfen in die Bioabfallsammlung wird jedoch das Ausgangsmaterial für qualitativ hochwertigen Kompost mehr oder weniger stör-stoffbehaftet. Ein großes Problem entsteht durch die Verwendung von nicht-abbaubaren aber auch biologisch abbaubaren Kunststoffsäcken, die zur Entsorgung von in Haushalten anfallenden biogenen Abfällen verwendet werden. Zusätzlich ge-langen unterschiedlichste Kunststoffteile, meist in Form von Verpackungsmateria-lien, durch den Verbraucher in die Bioabfallsammlung, Metalle und Glas rangieren weit dahinter. Im Projekt „DeSort“ werden Grundlagen für die automatische Erkennung (Detection) und die sensorgestützte Sortierung (Sorting) von Störstoffen in biogenen Abfällen erforscht. Technisch wird eine Kunststoffdetektion am Sammelfahr-zeug installiert und eine verbesserte Technologie zur Kompostreinigung entworfen. Organisatorisch werden entsprechende Maßnahmen zur Reduzierung der Kunststofffehlwürfe mit strukturellen, materiellen, ideellen und finanziellen Anreizen kombiniert.
In Österreich wird im Rahmen der Kompostverordnung 2001 in Abhängigkeit von der Anwendung des Kompostes u. a. Folgendes geregelt (Bundesgesetz 2001): Mit Größenangaben werden Kunststoffe > 20 mm abhängig von der Anwendung zwischen 0,02 – 0,04 Gew.-% TM (Trockenmasse) begrenzt, Kunststoffe > 2 mm mit 0,2 – 0,4 Gew.-% TM. Ballaststoffe > 2mm, als Summe von Glas, Kunststoffen und Metall betrachtet, werden in Abhängigkeit von der Anwendung in der Summe mit 0,5 - 1 Gew.-% TM begrenzt. In Deutschland gelten für den Fremdstoffgehalt > 2 mm die in der Bioabfallverordnung (BioAbfV), der Düngemittelverordnung (DüMV) sowie in den Bestimmungen der RAL-Gütesicherungen für Kompost und Gärprodukte festgelegten Grenzwerte (Kehres 2018). Die DüMV gibt für Kunststofffolien einen Grenzwert von 0,1 Gew.-% TM und für die Summe aller anderen nicht abgebauten Fremdstoffe 0,4 Gew.-% TM vor (DüMV 2012). Die Verantwortung für Fehlwürfe in biogenen Abfällen trägt der Abfallbesitzer. Sobald der Bioabfall von der Kommune oder einem Dienstleister gesammelt wird, geht die Verantwortung vom Verursacher zur Kommune über. In zahlreichen Sammelgebieten ist die Problematik seit Beginn der getrennten Abfallsammlung in den 1990ern bekannt, jedoch trotz teilweise intensiver Anstrengungen ungelöst. In weiterer Folge wird die Verantwortung an die Kompostanlagenbetreiber abgegeben, die arbeits- und kostenaufwendige Reinigungsmaßnahmen durchführen müssen.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Recy & Depotech 2020 (November 2020) | |
Seiten: | 8 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 4,00 | |
Autor: | Heidi Kaltenböck Mag. Dr. Martin Wellacher Univ.-Prof. DI Dr. mont. Roland Pomberger | |
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Der Sack im Behälter - Wertstoffe und Restmüll lassen sich gemeinsam erfassen
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Nach der ausführlichen Übersicht über die Großversuche zur Erfassung von Wertstoffen (vgl. ENTSORGA-Magazin 7/8.2007 und 5.2008) widmen wir uns heute dem Versuch „Sack im Behälter“, den das Unternehmen Lobbe im Raum Iserlohn (Nordrhein-Westfalen) derzeit durchführt. Bürgerakzeptanz, Sammel- und Sortierergebnisse scheinen viel versprechend.
Gute Entwicklungschancen
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Die deutsche Entsorgungswirtschaft verfügt über ein großes Potential für Umwelttechnik und Arbeitsplätze
Development of local municipal solid waste management in the Western Transdanubia region of Hungary
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Hungarian municipal solid wastes (MSW) management has developed tremendously over the past 15 years. More than 3,000 landfills and dumps had been closed, just to mention one improvement. However, still, lots of work is necessary to accomplish the EU’s ambitious aim of decreasing landfilling and increasing recycling and composting.
Die Biotonne in Großwohnanlagen - Arbeitsmappe für Abfallwirtschaftsbetriebe und Hausverwaltungen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
Vor allem in dicht bebauten städtischen Gebieten ist die Qualität der in der Biotonne erfassten Abfälle häufig schlecht und hohe Störstoffanteile er-schweren die Bioabfallverwertung. Erhebliche Mengen an Bioabfällen werden nicht getrennt gesammelt, sondern gehen mit dem Restmüll verloren. Im Auftrag der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) entwickelte das bifa Umweltinstitut die Arbeitsmappe „Biotonne richtig nutzen“ zur Verbesserung der Bioabfalltrennung in Großwohnanlagen. Sie unterstützt Abfallwirtschaftsbetriebe und Hausverwaltungen bei der Durchführung von Projekten zur Verbesserung der Bioabfallqualität. Die Arbeitsmappe besteht aus drei Teilen: Einem Leitfaden, 23 Aktionsbausteinen und einem Werkzeugkasten für die praktische Arbeit. Sie wurde durch Abfallwirtschaftsbetriebe und Hausverwaltungen erprobt und dann überarbeitet.
Optionen der Stoffstromseparation im Abfallwirtschaftszentrum Lübeck
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (5/2017)
Im Abfallwirtschaftszentrum Lübeck entstehen bei der Verarbeitung von Restabfall und Bioabfall zahlreiche Stoffströme, die überwiegend einer Verwertung zugeführt werden können. Durch eine gezielte Stoffstromseparation können in wesentlichen Teilströmen erhebliche Einsparungen erreicht werden. In Zusammenarbeit mit einem Hersteller wurden die Möglichkeiten einer Stoffstromseparation mittels NIR-Trenner in einer Versuchsanlage getestet. Dabei konnten insbesondere bei der Separierung von Papier aus dem Ersatzbrennstoff gute Ergebnisse erzielt werden. Auch die Separierung von Störstoffen aus dem Siebüberlauf bei der Verarbeitung von Bioabfällen zeigte gute Ergebnisse.