Beim aktuellen Stand der Technik wird aus den Feinfraktionen der Rostaschen
aus der Abfallverbrennung Kupfer nur unzureichend zurückgewonnen. Die Kupferanreicherung in den Feinfraktionen wird dadurch erschwert, dass ein signifikanter Teil nicht in metallischer Form, sondern als Oxide oder andere mineralischen Verbindungen vorliegt. Ein möglicher Ansatz könnte die Flotation der Aschen sein. Daher wurde Untersuchung zu Thioharnstoff, Thiophosphat
und Thiocarbamat basierten Sammlern anhand synthetischer Aschebesandteilen durchgeführt.
Diese zeigten, zwar einen flotierbarkeit des Kupfers aber auch Interaktionen mit den Matrixbestandteilen, wie Gips und Zement. Daher wurde organische Drücker erprobet, die Kupferausbringen und Anreicherung deutlich steigern konnten.
In den vergangenen Jahrzehnten stiegen sowohl die Nachfrage nach als auch die Produktion von Kupfer stetig an. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend fortsetzen wird, insbesondere vor dem Hintergrund der Energie- und Verkehrswende. Inzwischen wird davon ausgegangen, dass in den nächsten Jahrzehnten ein "Peak-Kupfer" erreicht wird, was bedeutet, dass die Verfügbarkeit von Kupfer aus primären Rohstoffquellen abnehmen wird (Northey et al. 2014).
Vor diesem Hintergrund nimmt die Bedeutung des Kupferrecyclings weiter zu. Während für metallische Kupferschrotte die Recyclingwege etabliert und Stand der Technik sind, ist die Rückgewinnung von Kupfer aus feinkörnigen Prozessrückständen noch Gegenstand der Forschung. In diesen Prozessrückständen liegt das Kupfer oft nicht in seiner metallischen Form vor und weist daher größere Ähnlichkeiten mit Kupfererzen als mit Kupferschrotten auf. Daher scheint die Aufbereitung dieser "synthetischen Erze" mittels Flotation ein vielversprechender Ansatz zu sein.
Allerdings unterscheiden sich die Prozessrückstände sowohl in der Bindungsform des Kupfers als auch in der Zusammensetzung der Matrix oft deutlich von natürlichen Erzen, sodass hier noch erheblicher Forschungsbedarf besteht (Breitenstein et al. 2017, Keber et al. 2020). Ein Beispiel für einen solchen Rückstand, der für die Rückgewinnung von Kupfer von Interesse sein könnte, ist die Rostasche aus der Verbrennung von Siedlungsabfällen (Municipal solid waste incineration bottom ash; MSWI-BA). Die Aufbereitung der Asche ist in den einzelnen Ländern der EU sehr unterschiedlich. Während in einigen Ländern keine Aufbereitung oder nur eine Abtrennung von Eisenmetallen erfolgt, wird sie in anderen Ländern, wie in Deutschland, fast vollständig aufbereitet und recycelt (Neuwahl et al. 2019). Die industrielle Aufbereitung von MSWI-BA umfasst in der Regel Sieben, Brechen, Sichten, manuelles Sortieren sowie Magnet- und Wirbelstromabscheidung, um Metalle zurückzugewinnen und definierte mineralische Produkte herzustellen.
Während die angewandten Arbeitsschritte ähnlich sind, kann der detaillierte Aufbau der einzelnen Aufbereitungsanlagen variieren. Gemein ist aber allen Anlagen, dass sie das Kupfer aus den Feinfraktionen nur eingeschränkt zurückgewinnen können, insbesondere wenn dieses aufgrund des Verbrennungsprozesses nicht mehr in metallischer Form vorliegt (Breitenstein et al. 2017, Böni & Morf 2018, Stockinger 2018, Syc et al. 2018, Keber et al. 2020).
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben | |
Quelle: | Recy & Depotech 2022 (November 2022) | |
Seiten: | 6 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 3,00 | |
Autor: | M.Sc. Sebastian Keber M.Sc. Marius Müller Prof. Dr.-Ing. Tobias Elwert Prof. Dr. Daniel Goldmann | |
Artikel weiterleiten | In den Warenkorb legen | Artikel kommentieren |
Wertstoffhof 2020 - Neuorientierung von Wertstoffhöfen
© ia GmbH - Wissensmanagement und Ingenieurleistungen (4/2015)
Im Jahr 2014, zwanzig Jahre nach dem durch das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen organisierten Wettbewerb „Der vorbildliche Wertstoffhof“, ist es sicher angebracht, sich dem Thema erneut zuzuwenden. Was ist aus den prämierten Wertstoffhöfen der Preisträger in den jeweiligen Clustern geworden? Wie hat sich das System grundsätzlich entwickelt? Wo geht es hin, wenn man die gesellschaftlichen Anforderungen aus demografischer Entwicklung, Ressourcenschutz und Klimarelevanz betrachtet?
Auswirkung verschiedener Kunststoffe auf die Abfallverbrennung
© Veranstaltergemeinschaft Bilitewski-Faulstich-Urban (12/2002)
Es ist schwer, sich heute ein Leben ohne Kunststoffe vorzustellen. Während der letzten Jahrzehnte hat die chemische Industrie eine große Palette verschiedener Kunststoffe auf den Markt gebracht, die zum Teil für sehr spezielle Einsätze entwickelt wurden.
Verfahren zur thermischen Klärschlammbehandlung
© Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH (6/2001)
Aufgrund höherer Abwasserreinigungsleistungen vorhandener Anlagen bzw. Neuinbetriebnahmen von Abwasserbehandlungsanlagen ist ein starkes Anwachsen der Klärschlammmengen zu verzeichnen bzw. künftig zu erwarten. Die bisherige Verwertungsmöglichkeit von Klärschlamm in der Landwirtschaft und im Landschaftsbau wird zunehmend kritisch diskutiert.
Entwicklungen auf dem Gebiet der sensorgestützten Sortierung von Müll bei Binder+Co
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
Der Einsatz modernster Maschinen in der Aufbereitung und Recycling von primären und sekundären Rohstoffen ist in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Binder+Co kann in diesem Bereich auf eine 125 Jahre lange Erfahrung zurückblicken und ist Pionier im Bereich der sensorgestützten Sortierung von Schüttgütern. Die ersten Sortierer dieser Art wurden bereits Mitte der 1980er ausgeliefert (Kalcher 2011). Seither wurden die Sortierer konsequent hinsichtlich Sensorik und Effektorik weiter-entwickelt und decken alle gängigen Sensortechnologien ab. Dadurch ist die Produktlinie namens CLARITY, welche die optischen Sortierer von Binder+Co im Bereich Recycling abdeckt, seit Jahrzenten eine etablierte Technologie.
Interessante Aufschlüsse - Die UMTEC-Methode zur Bestimmung der Metallgehalte in MVA-Schlacken liefert exakte Ergebnisse
© Rhombos Verlag (8/2014)
Abfälle wurden bis vor wenigen Jahren überwiegend aus der Schadstoffperspektive betrachtet und als umweltschädlich angesehen. Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Abfälle auch als Sekundärrohstoffe betrachtet werden können (Ressourcenperspektive). Die Separatsammlung stellt eine Möglichkeit dar, Wertstoffe aus Abfällen zu gewinnen. In diesem Fall führt der Konsument stark wertstoffhaltige Abfallfraktionen einer direkten Verwertung zu (etwa Altmetalle, Elektronikschrott oder Batterien). Dennoch verbleiben im Haus- und Gewerbemüll noch erhebliche Mengen an Wertstoffen, insbesondere Metalle.