Herausforderungen und Perspektiven für eine nachhaltige und klimaneutrale Kreislaufwirtschaft in der Hansestadt Hamburg – am Beispiel der Stadtreinigung Hamburg

Als öffentliches Unternehmen unterstützt die Stadtreinigung Hamburg (SRH) ihren Senat in der Erreichung des Klimaschutzzieles, spätestens innerhalb der kommenden zwei Dekaden bilanziell klimaneutral zu werden. Die SRH hat sich das Jahr 2035 zum Ziel der Klimaneutralität gesetzt. Daher entwickelt die SRH aktuell eine Reihe von Maßnahmen, die den CO2-Ausstoß entscheidend reduzieren sollen.

Hierunter fallen unter anderem Klimaschutzkonzepte für Liegenschaften, der Ausbau von Elektromobilität und Brennstoffzellentechnik im Fuhrpark sowie Projekte zur Steigerung klimaneutraler Energieerzeugung. Auch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes und die damit einhergehende Änderung der Klimaschutzgesetzgebung hat die SRH bei der Konkretisierung ihrer Maßnahmen und Zeitpläne deutlich beflügelt.

1 Politische Ausgangslage

1.1 European Green Deal – Hebel für eine nachhaltige und klimaneutrale Kreislaufwirtschaft?
Ein wichtiger Meilenstein für die europäische Klimapolitik ist der European Green Deal, welcher von der Europäischen Kommission im Jahr 2019 vorgestellt wurde. Darin wird ein ehrgeiziger Fahrplan zur Verwirklichung einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft angestrebt, wobei das Wirtschaftswachstum von der Ressourcennutzung entkoppelt werden soll. Das Ziel ist die Verringerung des Drucks auf natürliche Ressourcen durch eine gelebte Kreislaufwirtschaft. Dies gilt als Voraussetzung, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen; besonders aber, wenn die Ziele des Pariser Abkommens von 2015 – den Temperaturanstieg bis Ende des Jahrhunderts auf deutlich unter 2 °C zu begrenzen – eingehalten werden sollen. Durch die Wiederverwendung von Roh- bzw. Werkstoffen und eine höhere Recyclingquote lassen sich z. B. Treibhausgasemissionen, welche bei der Rohstoffgewinnung auftreten, signifikant reduzieren. Daher wird im Rahmen des European Green Deals ein „neuer Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft“ vorgesehen, um ungenutzte Potenziale im Bereich der Kreislaufwirtschaft, auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, nutzbar zu machen und
die europäische Wirtschaft moderner und klimaneutraler zu gestalten.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 33. Abfall- und Ressourcenforum 2022 (April 2022)
Seiten: 14
Preis inkl. MwSt.: € 7,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Ulrich Siechau
Jessica Wilhelm

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Entwicklungen in Richtung Anlage der Zukunft
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
Anlage der Zukunft ist stark von den zu erreichenden Zielen aus dem Kreislaufwirtschaftspaket abhängig, da die Abfallwirtschaft auch ein stark rechtlich getriebenes Thema ist.

Measures to Implement an Advanced Waste Management System in the Czech Republic
© TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft (9/2016)
The Czech Republic is now preparing the new complete revision of waste law. The transformation of the waste management into the circular economy started through the legislative process in June 2016. Waste management plan of the Czech Republic for 2015 to 2024 clearly specifies waste strategy and priorities for the country. Thus, in the Act on waste the ban on landfilling of recyclable and recoverable waste in 2024, obligatory separate collection of main municipal waste streams including biowaste since 2015 and currently proposed increase of waste landfilling tax with strict recycling targets already in 2018 are only the first milestones leading to smarter waste future in the Czech Republic.

Muss die Abfallhierarchie entsorgt werden?
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Mit der Richtlinie 98/2008/EG wurde in Europe eine Prioritätenfolge, die so genannte Abfallhierarchie, für Maßnahmen in Bereich der Abfallwirtschaft festgelegt. Diese fünfstufige Reihung bietet auf den ersten Blick eine einfache und rasche Entscheidungshilfe, welche Behandlungsarten für Abfälle zu bevorzugen bzw. zu vermeiden sind. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die in der Abfallhierarchie bevorzugen Optionen, Vermeidung und Wiederverwendung, zu wenig zur Anwendung kommen und die Abfallmenge weiterhin ansteigt.

Nachhaltige Sanierung – Neue Bewertungsmethoden und Indikatoren
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Vor dem Hintergrund der Implementierung von Nachhaltigkeitsprinzipien in die Altlastensanierung werden Bewertungsmethoden und Indikatoren benötigt, die einerseits dafür geeignet sind ökologische, ökonomische und soziale Effekte abzubilden und andererseits für den „Prozess Altlastensanierung“ relevant sind. Beispielhaft werden zwei in den letzten Jahren entwickelte multikriterielle Methoden vorgestellt: Eine modifizierte Kosten-Wirksamkeits-Analyse, die in Österreich für Variantenstudien im Rahmen der Bundesförderung zur Altlastensanierung anzuwenden ist, sowie eine im Rahmen eines bi-nationalen Forschungsprojekts entwickelte „Multi-Criteria Analysis“, mit deren Hilfe u.a. Datenunsicherheiten in methodisch geeigneter Form in die Bewertung integriert werden können.

Die Rolle der Abfallwirtschaft in der Ökobilanz unterschiedlicher Lebensstile – Treibhausgase, Energie- und Flächenbedarf
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2014)
Es werden Perspektiven für nachhaltige Lebensstile in einer nachhaltigen Wirtschaft aufgezeigt, wobei auch die Rolle der (zukünftigen) Abfallwirtschaft untersucht wird. Die Lebensstile werden in einer Ökobilanz hinsichtlich der Treibhausgas-Emissionen, dem Primärenergieeinsatz und dem land- und forstwirtschaftlichen Flächenbedarf bewertet. Diese Lebensstile werden mit den derzeitigen durchschnittlichen Lebensstilen in der Steiermark, Österreich, EU 27 und weltweit verglichen. Am Fallbeispiel des heutigen Lebensstiles in St. Margarethen an der Raab/Steiermark, werden konkrete Möglichkeiten zur Umsetzung aufgezeigt. Die Lebensstile werden durch folgende 4 Bereiche gekennzeichnet: 1) Energiebedarf: Strom, Wärme und Mobilität; 2) Nahrungsmittel; 3) Konsum und 4) Abfälle und Reststoffe. Die Ergebnisse zeigen, dass die Umweltauswirkungen der 10 untersuchten Lebensstile sehr unterschiedlich sind, bei den Treibhausgas-Emissionen sind die eingesetzten Energieträger relevant, während beim Flächenbedarf die Art der Nahrungsmittel z.B. Fleisch, wie auch die Kleidung von Bedeutung sind.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Abfallausstellung
Nur wer die Geschichte kennt,
siegt im ewigen Kampf
gegen den Müll