Mit 9,1 Mio. Mg erfasstem Bio- und Grüngut blieb die Erfassungsmenge 2012 gegenüber dem Vorjahr unverändert. Somit stellen die Bioabfälle die größte separat erfasste Wertstofffraktion in Deutschland dar. Hierbei stammen ca. 4,4 Mio. Mg aus der Biotonne (Biogut) und ca. 4,7 Mio. Mg aus der separaten Grüngutsammlung.
Wie hoch die Erfassungsrate von Bioabfällen aus dem privaten Bereich tatsächlich ist, lässt sich nicht ableiten. Umgekehrt kann man nur festhalten, dass im Mittel noch über 40 % unseres Hausmülls (ohne Geschäftsmüll) aus nativ-organischen Abfällen besteht. Dies sind die Ergebnisse umfangreicher Hausmüllanalysen, die das Witzenhausen-Institut in ca. 25 Landkreisen bzw. kreisfreien Städten in acht Bundesländern in Deutschland durchgeführt hat.
Demzufolge befinden sich bundesweit in unserem Hausmüll noch ca. 4 bis 5 Mio. Mg Bioabfälle. Somit ist der Bioabfall auch die größte nicht getrennt erfasste Wertstofffraktion. Vor diesem Hintergrund möchte der VKU eine Erhöhung der Sammelmenge von Bio- und Grünabfällen um mindestens 20 kg/E*a auf mindestens 130 kg/E*a im Bundesdurchschnitt erreichen.
Konsequenterweise wird im Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) gefordert, dass spä-testens ab dem 1. Januar 2015 überlassungspflichtige Bioabfälle getrennt zu erfas-sen sind. Das KrWG gibt auch klar vor, was unter Bioabfällen zu verstehen ist: Neben Garten- und Parkabfällen sowie Landschaftspflegeabfällen umfassen diese insbesondere auch Nahrungs- und Küchenabfälle aus Haushaltungen, Gaststätten, dem Cateringbereich sowie Bioabfälle aus dem Einzelhandel und aus der nahrungsmittelverarbeitenden Industrie.
Betrachtet man die Entwicklung der Bioguterfassung in Deutschland, zeigt sich, dass wir uns einer Grenze in der Erfassungsleistung nähern. Wenn wir mehr Biogut erfassen wollen, müssen wir den Status quo der gegenwärtigen Bioguterfassung kritisch hinterfragen und neue Ideen und Innovationen entwickeln und umsetzen. Die biologische Abfallbehandlung hat in den letzten 25 Jahren viel erreicht, aber es hat sich auch viel in der Abfallwirtschaft geändert. Einfache, offene Mietenkompostierungsanlagen mit weniger als 10.000 Mg Jahresdurchsatz sind aus Wettbewerbsgründen vom Markt weitgehend verschwunden, viele Kompostierungsanlagen wurden durch anaerobe Vorschaltanlagen ergänzt, holzige Grünabfälle werden überwiegend energetisch verwertet. Aus ökologischen Gründen soll in der Bioabfallverwertung die Kaskadennutzung umgesetzt werden, was heißt, dass sowohl eine energetische als auch eine stoffliche Nutzung erreicht werden soll. All dies zwingt zum Umdenken. Vor diesem Hintergrund werden in dem nachfolgend dargestellten Stoffstrommodell die Mengen der über den Hausmüll entsorgten Bioabfälle ermittelt.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH | |
Quelle: | Biomasse-Forum 2014 (November 2014) | |
Seiten: | 19 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 9,50 | |
Autor: | Dr.-Ing. Michael Kern Dipl.-Ing. Jörg Siepenkothen | |
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Rund 18 % der Ackerfläche Deutschlands wurde im Jahr 2013 für den Anbau von Energiepflanzen genutzt, auf ca. 10 % der Ackerfläche Deutschlands wurden Mais, Getreide oder Gräser angebaut, um sie anschließend in Biogasanlagen mit dem Primärziel Stromerzeugung zu nutzen. Während dieser Wirtschaftszweig bereits seit längerem fester Bestandteil der Energiewende ist, wird das stofflich und energetisch nutzbare Potenzial der ohnehin anfallenden organischen Abfälle vielerorts noch vernachlässigt. Dabei ist seit Wirksamwerden der Neufassung des Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) am 1. Juni 2012 bekannt, dass überlassungspflichtige Bioabfälle aus Haushalten spätestens ab dem 1. Januar 2015 getrennt zu sammeln sind (§ 11 Abs. 1 KrWG).
Erfassung von Bioabfällen in kompostierbaren Bioabfallsammelbeuteln
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Optimierungspotenzial bei der getrennten Verwertung von Bioabfällen besteht in der Ausweitung der Erfassung, wie im Kreislaufwirtschaftsgesetz gefordert, und insbe-sondere in der Steigerung der Abschöpfungsquoten der organischen Haushaltsabfälle. Werden hierbei vor allem auch mehr Speiseabfälle erfasst, trägt dies zur Steigerung des Biogasertrags aus Vergärungsanlagen bei. Bisher vermeiden Nutzer der Biotonne allerdings weitgehend, nasse Lebensmittelabfälle dort zu entsorgen. Im Folgenden wird diskutiert, ob kompostierbare Sammelbeutel den Konsumenten hierbei helfen können, damit die Akzeptanz der Bioabfallsammlung unterstützen und einen Beitrag zu höheren Biogaserträgen leisten können.