Im Citizen-Science-Projekt „Plastikpiraten“ zur Erforschung der Müllverschmutzung deutscher Fließgewässer werden bundesweit Jugendliche in den wissenschaftlichen Forschungsprozess integriert. Sie erheben Daten zur Müllverschmutzung an Flüssen. Diese werden wissenschaftlich ausgewertet und
publiziert.
Seit Mitte des letzten Jahrhunderts ist die weltweite Plastikproduktion stark angestiegen. Während im Jahre 1950 die Kunststoffproduktion jährlich 1,5 Mio. t weltweit umfasste, ist sie bis zum Jahre 2016 auf 322 Mio. t gestiegen – mit weiter steigender Tendenz für die kommenden Jahre. Als Kunststoffe werden synthetische oder halbsynthetische Polymere definiert, deren Ausgangsmaterial häufig Rohöl ist. Sie zeichnen sich durch Eigenschaften wie Stabilität, geringes Gewicht, Bruchfestigkeit und chemische Beständigkeit aus. Aufgrund dieser vielfältigen Charakteristika werden Kunststoffe für die Herstellung diverser Produkte genutzt und haben bereits eine Vielzahl an technischen Innovationen und Fortschritten ermöglicht. Dabei stellt die Beständigkeit von Kunststoffen eines der größten Probleme dieses Materials dar: Einmal in
die Umwelt eingetragen, verbleiben Kunststoffe dort häufig über Jahrhunderte. Seit Jahren in der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen dabei besonders Kunststoffeinträge in den Ozean. Kunststoffe werden über vielfältige Pfade in den Ozean eingetragen. Nach Andrady 2011 haben 80 % des in die marine Umwelt eingetragenen Kunststoffs ihren Ursprung an Land und werden u. a. über Flüsse, die Atmosphäre oder direkt vom Strand durch Winde, Starkniederschläge oder Wellen in den Ozean eingetragen. Zu einem geringeren Anteil entsteht der Müll direkt auf dem Ozean, beispielweise durch Aquakulturen, die Schifffahrt oder Fischerei. Globale Modelle schätzen, dass jährlich bis zu 2,4 Mio. t Plastikmüll über Flüsse in den Ozean eingetragen werden. Die Donau trägt jährlich beispielsweise bis zu 1.500 t an Plastik in das Schwarze Meer, der Rhein bis zu 31 t in die Nordsee. Während erste Studien annahmen, dass große Flüsse aus Asien und Afrika bis zu 67 % des totalen Müllanteils ausmachen, wurde in aktuelleren Studien nachgewiesen, dass kleinere Flüsse ebenfalls relativ große Mengen an Plastikmüll in den Ozean transportieren können.
Aufgrund dessen ist eine umfassende Betrachtung von möglichst vielen Flusssystemen notwendig, um Aufschlüsse über die Abundanz und Zusammensetzung des Mülls in Flüssen und an Flussufern zu erhalten. Im Rahmen des Projekts „Plastikpiraten – das Meer beginnt hier“, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), erheben Jugendliche Daten zur Müllverschmutzung an deutschen Flüssen. Das Projekt wurde 2016 im Rahmen des BMBF-Wissenschaftsjahrs „Meere und Ozeane“ ins Leben gerufen und wird im Rahmen der EU-Trio-Ratspräsidentschaft von Deutschland, Portugal und Slowenien unter dem Titel „Plastic Pirates – Go Europe!“ durchgeführt. Koordiniert wird das Projekt in Deutschland durch die Kieler Forschungswerkstatt (das Schülerlabor der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und des Leibniz- Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik) und das Ecologic Institut.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasser und Abfall 05 (Mai 2021) | |
Seiten: | 5 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | M.Sc. Sinja Dittmann M.A. Linda Mederake M.Sc. Tim Kiessling | |
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