PFAS im Altlastenbereich – Erfahrungen aus Europa und Österreich

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind eine Gruppe synthetischer,
persistenter organischer Schadstoffe, die aufgrund ihrer breiten Anwendungsmöglichkeiten und ihrer stofflichen Eigenschaften ubiquitär in der Umwelt vorkommen. In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurden in Europa zahlreiche PFAS-Verunreinigungen in Böden und Gewässern identifiziert. Zu den wichtigsten Eintragsquellen zählen die PFAS-produzierende Industrie, die Ausbringung von Reststoffen der Abwassereinigung, die Verwendung PFAS-hältiger Feuerlöschschäume, sowie diffuse atmosphärische Deposition. In Österreich wurden in jüngster Zeit mehrere Monitoring-Programme und Studien zu der Thematik durchgeführt. Auf Basis der Ergebnisse wurden in der Folge zwei Fälle im Detail untersucht, bei denen es durch die Verwendung von Löschschäumen zu weitreichenden Grundwasserverunreinigungen gekommen ist.

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind eine ca. 5.000 Einzelstoffe umfassende Schadstoffgruppe, die in den letzten beiden Jahrzehnten international verstärkt in den Fokus rückte. Gemeinsam ist diesen Stoffen, dass sie aus einer Kohlenwasserstoffkette unterschiedlicher Länge bestehen, bei der die Wasserstoffatome vollständig (perfluoriert) oder teilweise (polyfluoriert) durch Fluoratome ersetzt sind. Die bekanntesten Vertreter sind Perfluorsulfonsäuren (z.B. Perfluoroktansulfonsäure – PFOS) und Perfluorcarbonsäuren (z.B. Perfluoroktansäure – PFOA).

Durch ihre chemische Struktur sind PFAS sowohl wasser- als auch fettabweisend sowie chemisch und thermisch sehr stabil. PFAS weisen eine breite Palette kommerzieller Anwendungen auf und werden seit den 1950er-Jahren eingesetzt. Typischerweise sind PFAS in Netzmitteln bei galvanischen Prozessen, Papier- oder Kartonagenbeschichtungen, Imprägniermitteln oder Skiwachsen enthalten. Sie finden auch als Ausgangsstoff bei der Herstellung von wasser- und fettabweisenden Polymeren für Outdoor-Textilien oder Geschirrbeschichtungen (z.B. Polytetrafluorethylen (PTFE; „Teflon“)) Verwendung. Darüber hinaus sind sie ein Hauptbestandteil von sogenannten AFFF-Feuerlöschschäumen („Aqueous Film Forming Foams“), i.e. synthetische Löschmittel, die einen wasserhaltigen Film zwischen Schaum und brennbarer bzw. brennender Flüssigkeit ausbilden. In diesen Löschschäumen waren bis in die 1990er-Jahre PFAS in Konzentrationen bis zu 10 g/l enthalten, wobei Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) meist die Hauptkomponente
darstellte.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2022 (November 2022)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 2,00
Autor: Gernot Döberl

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