Innerhalb von vier Jahrzehnten hat sich Erdgas zum zweitwichtigsten Primärenergieträger in Deutschland und Europa entwickelt. Voraussetzung hierfür war die Schaffung einer Infrastruktur, die unter Inkaufnahme großer wirtschaftlicher Risiken durch die beteiligten Unternehmen der Gaswirtschaft ermöglicht wurde.
Hierbei haben sich drei Versorgungsebenen herausgebildet: überregionale und regionale Transportsysteme sowie die Ortsgasversorgung. Überlagert werden diese von einem Verbundsystem, das den gesamten Kontinent überspannt. Durch die Anbindung weit entfernter Erdgasquellen (Sibirien, Nordafrika) besitzt dieser Verbund interkontinentalen Charakter. Die rückläufi ge Erdgasproduktion in Westeuropa erfordert die Erschließung neuer Quellen in der Kaspi-Region bzw. im Mittleren Osten, den Neubau weiterer interkontinentaler Ferntransportsysteme sowie den Zubau von Untertagespeichern in Marktnähe. Vermittels der Speicher müssen die im Jahresverlauf gleichmäßig dargebotenen Liefermengen an die Fluktuationen des Absatzes angepasst werden. Jede Quelle liefert Erdgas unterschiedlicher Beschaffenheit. Durch komplexe Strategien der Netzführung – Netztrennungen, Gasmischungen – wird die qualitätsgerechte Vermarktbarkeit des Erdgases gewährleistet. Die Erschließung neuer Erdgasquellen für den europäischen Markt stellt eine große technische und wirtschaftliche Herausforderung dar. Dieses gilt es unter ungeklärten politischen Bedingungen und trotz regulatorischer Vorgaben zu meistern.
Copyright: | © Vulkan-Verlag GmbH | |
Quelle: | GWF Gas Erdgas 06/2011 (Mai 2011) | |
Seiten: | 8 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 8,00 | |
Autor: | Prof. Dr. Hans-Georg Fasold | |
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Aktuelle Entwicklungen in der Biogasbranche
© TU Dresden - Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft (6/2010)
Schon seit den neunziger Jahren verzeichnet die regenerative Energieerzeugung, wie die Biogaserzeugung, stetige Zuwachsraten. Zurzeit versorgen mehr als 4.300 Biogasanlagen deutsche Haushalte, Gewerbebetriebe und öffentliche Einrichtungen mit 16 Milliarden kWh elektrischen Strom und 4 Milliarden kWh Wärme. Damit trägt die Biogaserzeugung mit einer Einsparung von fast 10 Mio. t CO2-Äquivalent effektiv zum Klimaschutz bei. Biogas kann sowohl als Grundlast wie auch als Spitzenlast eingesetzt werden und somit Schwankungen im Stromnetz durch flexible Gasmotoren optimal ausgleichen.
Grüner Strom von der Müllkippe - Methan lässt sich in Mikrogasturbinen nutzen
© Deutscher Fachverlag (DFV) (9/2007)
Methan aus Biogas ist ein wertvoller Energieträger. Mit Mikrogasturbinen will die finnische Firma Greenvironment Oy und ihre deutsche Tochter Greenvironment GmbH diese alternative Energie nutzen und gleichzeitig die Emissionen von Treibhausgasen reduzieren.
Die Rolle von Biogas für eine sichere Gasversorgung in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2022)
Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und der Gasmangellage nimmt auch die Aufmerksamkeit für Biogas zu. Sowohl gegenwärtige als auch zukünftige Potenziale können allerdings nur sehr begrenzt zur Unabhängigkeit von russischem Erdgas beitragen. Aus Biogas gewonnenes Biomethan, das Erdgas in allen Anwendungen ersetzen kann, hat derzeit einen Anteil am Gasmarkt von etwa 1 %. Dieser Anteil kann bis 2030 auf etwa 3 % ausgeweitet werden. Darüber hinaus kann Biogas russisches Erdgas in begrenztem Maße durch die Bereitstellung von Wärme und flexibel erzeugtem Strom ersetzen. Um diese Beiträge zur Energieversorgungssicherheit zu sichern und auszubauen, sollte vor allem die Substratbasis von Energiepflanzen stärker auf biogene Reststoffe und Abfälle umgestellt werden. Darüber hinaus können zusätzliche Anreize für eine weitergehende Flexibilisierung der Stromerzeugung aus Biogas sinnvoll sein.
Biomethane in Europe - can western success spread east?
© Eigenbeiträge der Autoren (4/2013)
Already 157 plants are injecting Biogas into the gas grids of Europe. Biomethane initiatives such as new support schemes as in France and the UK should help to stimulate the market.
Flowback beim Fracking
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2013)
Unter Fracking versteht man eine Methode der Gewinnung von Erdgas, bei der großräumige unterirdische Lagerstätten horizontal angebohrt und in diese Flüssigkeiten gepresst werden, um das Gestein aufzubrechen, damit Gase leichter zu den Bohrungen gelangen und gefördert werden können. Das gashaltige Gestein, in Deutschland häufig Schiefer, wird durch Einpressen von Wasser mit hohem Druck aufgesprengt. Hierdurch und unter Zuhilfenahme von dem Wasser beigefügten Chemikalien wird Gas freigesetzt.