Hybridnetze als Schlüssel der Energiewende

Die Umsetzung der Energiewende bedeutet im Kern enorme Infrastrukturinvestitionen. Um den Bedarf an fossilen und nuklearen Brennstoffen deutlich zu reduzieren, sind regenerative Energiequellen, Speicher und Stromleitungen in großem Maße neu zu errichten. Volkswirtschaftlich erscheint es sinnvoll, die vorhandene Infrastruktur im Sinne der Energiewende zu modifizieren und damit den Investitionsbedarf zu reduzieren. In diesem Zusammenhang spielen Erdgasnetze eine entscheidende Rolle. Sie können in konventioneller Weise zur Versorgung von schnellen Gaskraftwerken, Blockheizkraftwerken (BHKW) oder Heizkesseln eingesetzt werden und damit zur Stabilisierung des Stromsystems beitragen. In Kombination mit Strom-zu-Gas-Anlagen haben sie das Potenzial, zum reversiblen Speicher der Energiewende zu werden.

Die Umsetzung der Energiewende in Deutschland, die eine dominierende Rolle der volatilen Energiequellen Wind und Sonne anstrebt, wird künftig vermehrt die Berücksichtigung räumlicher Aspekte erfordern. Der Schwerpunkt des Bevölkerungswachstums und damit des zukünftigen Energieverbrauches wird perspektivisch in einigen wenigen großen urbanen Ballungsräumen stattfinden. Dies bedeutet, dass die Energiewende auch zwingend in Ballungsräumen vollzogen werden muss. Zwar bietet der urbane Raum enorme Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz, jedoch werden wesentliche erneuerbare Energieanlagen wie Windkraftanlagen auch künftig nur in Ausnahmefällen dort errichtet werden. In Smart- City-Szenarien wird daher zu Recht die in urbanen Ballungsräumen benötigte Energie nur zu einem Teil innerhalb der eigentlichen Stadtgrenzen erzeugt. Selbst bei einer hohen Deckungsrate in Bezug auf die insgesamt benötigte Energie, z. B. durch gebäudeintegrierte urbane Solaranlagen, gilt dies noch lange nicht für die Abdeckung des Leistungsbedarfes in jedem Augenblick. Dies bedingt, dass aufgrund der volatilen Natur der neuen regenerativen Einspeiser drei wesentlichen technischen Maßnahmen eine wichtige Rolle zukommen wird:

• Flexibilisierung des Verbrauchs durch Lastmanagement

• Verbindung von unterschiedlichen Erzeugungs- und Verbrauchsmustern durch Leitungen

• reversible Speicherung von elektrischer Energie



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 02 - 2015 (Februar 2015)
Seiten: 7
Preis inkl. MwSt.: € 4,00
Autor: Julia Antoni
Dr.-Ing. Peter Birkner
Ingo Franke

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