Munition im Meer – auf dem Weg zu einer guten Lösung?

In den deutschen Meeresgewässern befinden sich auch mehr als 70 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg noch über 1,6 Mio. t konventionelle und mehr als 5.000 t chemischer Munition.

Minen lagen im Weg, als die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung die Verkehrssituation am Eingang der Kieler Förde sicherer gestalten wollte. Bereits bei der ersten Untersuchung stießen Taucher des Kampfmittelräumdienstes Schleswig-Holstein auf mindestens 100 Minen, die dort nach dem II. Weltkrieg versenkt worden waren. Die alte Munition lag außerhalb der in die Seekarte als „Unreiner Grund – Munition" eingetragenen Fläche. Im Einvernehmen mit dem heutigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Lübeck begann eine Serie von Vernichtungssprengungen, die Sommer für Sommer für mehr Schlagzeilen sorgte. Im Jahr 2007 stoppte Protest des ehrenamtlichen Artenschutzes dieses Vorgehen. Die offensichtliche Gefährdung der hier noch vorkommenden, streng geschützten Schweinswale (Phocoena phocoena) durch die Druckwellen und den Unterwasserlärm der Detonationen von bis zu 350 kg „Schießwolle" sollte sofort unterbunden werden. Etwa 35 Unterwassersprengungen hatten die Region bis dahin erschüttert. In einem bespielhaften Beteiligungsprozess unter der Federführung des NABU Schleswig-Holstein e. V. wurden dann gemeinsam Alternativen zum bisherigen Vorgehen entwickelt. Damals einigten sich Behörden und Verbände auf einen Aktionsplan und auf mittelfristige Ziele zum Umgang mit Munition im Meer.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 07/08 - 2018 (Juli 2018)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Claus Böttcher
Jennifer Strehse
Jens Sternheim

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