Tracergestützte Ermittlung von Strömungsbeiträgen stimulierter Gesteinsformationen

An der Bohrung Groß Schönebeck-4 in der Schorfheide erweist sich die relative Unsensitivität der in Einbohrlochtests gewonnenen Tracersignale gegenüber Gesteins- und Rissparametern als hilfreich für die Ermittlung der Strömungsbeiträge einzelner stimulierter Formationen in Vulkanit- und Sandsteinschichten. An der ehemaligen Gasexplorationsbohrung Horstberg-Z1 in der Südheide, seit 2003 zum Erproben innovativer Einbohrlochtechniken zur Erdwärmegewinnung aus dichtem Gestein umgewidmet, ermöglicht eine Rissmarkierung trotz Unsensitivität der Tracersignale gegenüber der Rissapertur die Prognose der thermischen Lebensdauer des in Ton- und Sandsteinschichten künstlich erschlossenen Reservoirs. Die in Horstberg initiierte "Einbohrlochgeothermie" kann, mit Anpassungen, an der
Bohrung Groß-Buchholz beim Geozentrum Hannover weiterverfolgt werden.

Am geothermischen Labor Groß Schönebeck, mit einer ca. 4,4 km tiefen Bohrlochdublette am südlichen Rand des Norddeutschen Sedimentärbeckens (in der Schorfheide, ca. 50 km NÖ von Berlin), werden Technologien zur Energiegewinnung aus hydrothermalen Speichergesteinen mit geringer Durchlässigkeit entwickelt [1]. Wenngleich solche Sedimentbecken von vermutlich nennenswertem geothermischem Potenzial weltweit verbreitet sind, hat das In-situ-Labor Groß Schönebeck (entstanden aus einer nicht-fündigen Erdgasbohrung GS-3, nach 2001 zu Forschungszwecken ausgebaut, und einer neuen, 2006 abgeteuften Forschungsbohrung GS-4) Alleinstellungsmerkmale hinsichtlich der genutzten Lagerstättenart und der zu ihrer Erschließung erprobten Technologien. Um die Zuflussbedingungen zu den Bohrungen zu verbessern, wurden verschiedene Experimentreihen durchgeführt [1]. Nach den 2007 initiierten Langzeitexperimenten an der Bohrung GS-4 erweist sich die relative Unsensitivität [2] der in Einbohrlochtests gewonnenen Tracersignale gegenüber Gesteins- und Rissparametern als hilfreich für die Ermittlung der Strömungsbeiträge einzelner stimulierter Formationen in Vulkanit- und Sandsteinschichten.
 
[1] www.gfz-potsdam.de/scientific-services/labore/gross-schoenebeck/
[2]pangea.stanford.edu/ERE/pdf/IGAstandard/SGW/2013/Ghergut5.pdf
 
Autoren:
Dr. Julia Ghergut
Dipl.-Ing. Chem. Horst Behrens
Prof. Dr. Martin Sauter



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 07-08 2014 (September 2014)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 6,00
Autor: Dr. Julia Ghergut
Prof. Dr. Martin Sauter

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