Naturschutzgroßprojekte gelingen, wenn alle Akteure der Verwaltung und der Zivilgesellschaft in Planungen sowie Lösungsfindungen einbezogen werden. Erste Ideen zur Revitalisierung der 25 km langen Dornburger Alten Elbe bei Magdeburg erfolgten bereits in den 1990er-Jahren. Verschiedene Anläufe, der letzte 2006-2010, scheiterten vor allem, weil eine gute Öffentlichkeitsarbeit praktisch nicht stattgefunden hat. Der Elbekirchentag 2014 brachte den wichtigsten Impuls, um Schwung in einen erneuten und, aus heutiger Sicht, vielversprechenden Projektanlauf zu bekommen.
ist ein im 10. Jahrhundert durch ein Flussspringen entstandenes Altwasser [2]. Anders als bei Mäanderabschnürungen hat sich hier ein über 25 km langer Abschnitt incl. einiger Mäanderbögen vom Muttergewässer getrennt. Der neue Elblauf hat sich so um ca. 5 km auf dann nur noch 20 km verkürzt (Bild 1). Bis in die 1870er-Jahre war dieses Altwasser vollständig an die Elbe angebunden, eine Schiffbarkeit über das Altwasser war möglich. Durch Hochwasserschutzmaßnahmen an der Elbe und den Bau eines Elbumflutkanales sowie des Pretziener Wehres als Einlassbauwerk für diesen Kanal wurde das Altwasser in die fossile Aue verlegt. Für etwa 10 km Altwasserlauf erfolgt bei Hochwasser noch heute eine verjüngende Durchströmung, das Altwasser ist hier Teil des Umflutsystems. Die verbleibenden gut 15 km liegen vollständig zwischen den Deichen im Westen an der Elbe und im Osten entlang des Umflutkanals und sind damit bei Hochwasser in eine Insellage versetzt. Dem Altwasser der Initialphase im Umflutkanal schließt sich ein Altwasser der Terminalphase in dieser Insellage an [3].
Die vollständige Entkoppelung von gut 15 km Altwasser ist jedoch nur ein Aspekt, der diesen Abschnitt in die Terminalphase versetzt hat. Die landwirtschaftliche Prägung mit fehlenden Schonstreifen und mit teils abfallendem Gelände hin zum Gewässer sorgte für eine deutliche Verlandung. Gewässertiefen von 2,50 m setzen sich nicht selten aus über 2 m organischem Material und weniger als 0,50 m freiem Wasser zusammen. Das Schlammvolumen auf 15,5 km beträgt ca. 550 000 m³ [3]. Bewohner der Ortschaften berichteten bei Projektspaziergängen von schäumenden Gräben an Waschtagen in ihrer Kindheit. Phosphathaltiges Waschmittel könnte demnach ebenfalls ein Nährstofflieferant im Altwasser gewesen sein.
Copyright: | © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH | |
Quelle: | Wasserwirtschaft - Heft 11 (November 2019) | |
Seiten: | 5 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Christian Kunz | |
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