Nachhaltige Entwicklung und Ressourcenknappheit – welche Herausforderungen liegen vor uns? Univ.-Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher Die Welt befindet sich zum Anfang des neuen Jahrhunderts in einer extrem schwierigen Situation. Als Folge der ökonomischen Globalisierung befindet sich das weltökonomische System in einem Prozess zunehmender Entfesselung und Entgrenzung im Kontext des Megatrends „explosive Beschleunigung“, und das unter teilweise inadäquaten weltweiten Rahmenbedingungen. Das korrespondiert zu dem eingetretenen Verlust des Primats der Politik, weil die politischen Kernstrukturen nach wie vor national oder, in einem gewissen Umfang, kontinental, aber nicht global sind. In diesem Globalisierungsprozess gehen die Entfaltung der neuen technischen Möglichkeiten zur Substitution menschlicher Arbeitskraft wie auch die zunehmende Integration von Teilen des Arbeitskräftepotentials der ärmeren Länder in den Weltmarkt teilweise zu Lasten der Arbeitsplatzchancen der weniger qualifizierten Arbeitnehmer in den reichen Ländern, die sich deshalb zu Recht als Verlierer der Globalisierung wahrnehmen. |
Verwertung biogener Reststoffe als integrierter Baustein einer nachhaltigen Abfallwirtschaft Prof. Dr. Michael Nelles, Prof. Dr. Ing. Daniela Thrän, Dr. Andrea Schüch Die Sicherstellung einer nachhaltigen, d.h. ökonomisch, ökologisch und sozial tragfähigen Versorgung mit Rohstoffen und Energie ist eine der wichtigsten globalen Zukunftsaufgaben. In diesen Bereichen kann die Abfallwirtschaft einen wichtigen Beitrag leisten und für Deutschland, als einem Beispiel für ein hoch entwickeltes Land, lässt sich hier eine positive Zwischenbilanz ziehen. Die Abfallwirtschaft hat einen hohen Entwicklungsstand erreicht und leistet bereits heute erhebliche Beiträge zur Nachhaltigkeit. Insbesondere die positiven ökologischen Effekte der Abfallverwertung sind durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt. Im Jahr 2007 lag das Abfallaufkommen in Deutschland bei rund 351 Mio. Mg. Gefährlichen Abfälle wurden zu etwa 66 %, Produktions- und Gewerbeabfälle zu rund 80 %, Siedlungsabfälle zu etwa 75 % und Bau- und Abbruchabfälle zu knapp 90 % stofflich bzw. energetisch verwertet |
Die Wertstofftonne – eine rechtliche Einordnung Dr. André Brandt Anlässlich der 11. Münsteraner Abfallwirtschafttage im Jahre 2009 habe ich einen Beitrag zu den rechtlichen und finanziellen Hürden alternativer Erfassungssysteme verfasst. Gegenstand des Beitrages waren die praktischen und rechtlichen Probleme solcher alternativer Erfassungssysteme. Gleichwohl bin ich auch damals schon zu dem Ergebnis gelangt, dass – eine ernsthafte Bereitschaft aller Beteiligten unterstellt – eine gemeinsame Erfassung von LVP und stoffgleichen Nichtverpackungen möglich sei. |
Wertstoffe und Verpackungsabfälle – ein alternatives Duales System Hon. Prof. Dr.-Ing. Matthias Franke Die Verpackungsverordnung wurde vor dem Hintergrund knapper Deponiekapazitäten sowie die in der Bevölkerung bestehenden Vorbehalte gegen eine Ausweitung der Müllverbrennungs- und Deponiekapazitäten ins Leben gerufen [1]. Damit wurde erstmals seit in Kraft treten des Abfallbeseitigungsgesetzes (1972) das Prinzip der Produktverantwortung und der Kreislaufwirtschaft rechtlich verankert, indem den Inverkehrbringern von Verkaufsverpackungen eine Rücknahme- und Verwertungspflicht für diese Stoffe auferlegt wurde. Dieses Entsorgungssystem ist jedoch administrativ komplex und intransparent. Sowohl kommunale als auch private Verbände teilen dabei die Auffassung, dass auch fünf Novellen die bestehenden Systemschwächen nicht abstellen konnten. |
Erzeugung und energetische Verwertung von Biobrennstoffen Dipl.-Ing. Florian Neuerburg, Dipl.-Ing. Guillermo Peña Chipatecua, Prof. Dr.-Ing. Peter Quicker Zur Erzeugung von Biobrennstoffen stehen Ausgangsmaterialien verschiedener Herkunft und Güte zur Verfügung. Zur Kategorisierung der unterschiedlichen Einsatzmaterialien bietet sich folgende Einteilung an: - Nachwachsende Rohstoffe (Waldholz, Energiepflanzen) - Reste und Nebenprodukte (Restholz, Stroh, Gülle, Nebenprodukte der Lebensmittelindustrie etc.) - Abfälle (Altholz, Klärschlamm, Bioabfall, Hausmüll etc.) Nachwachsende Rohstoffe fallen in der Regel sortenrein an und werden meist gezielt für die energetische Nutzung angebaut und konfektioniert. Entsprechend kostenintensiv ist die Bereitstellung. Nachwachsende Rohstoffe werden aufgrund der gezielten Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz bereits in großem Umfang energetisch genutzt. Die Grenzen der inländischen Bereitstellung dieser Rohstoffe sind absehbar. |
Lösungsansätze und Umsetzungsstrategien für eine nachhaltige Industriegesellschaft M.Sc. Dipl.-Ing. (FH) Sebastian Egner, Dipl.-Ing. Markus Köglmeier, Prof. Dr. Mario Mocker, Dipl.-Ing. Stephanie Pfeifer, Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich Die vielfältigen Herausforderungen bei der Schaffung einer nachhaltigen Industriegesellschaft kristallisieren sich immer deutlicher heraus und werden inzwischen von allen gesellschaftlichen Kreisen wahrgenommen. Zur Bereitstellung von Strom, Wärme und Mobilität werden bisher überwiegend fossile Rohstoffe eingesetzt. Darüber hinaus dienen die besagten Fossilen als Chemierohstoff und als Reduktionsmittel in metallurgischen Prozessen. In allen Fällen entstehen große Mengen klimaschädigender CO2-Emissionen. Biomasse wird schon jetzt in gewissem Umfang zur Energieversorgung sowie als Ausgangsstoff für Treibstoffe und chemische Produkte genutzt, der größte Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche dient jedoch zur Nahrungsmittelproduktion. |
Die Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes - Eckpunkte des Referentenentwurfs Ministerialrat Dr. Frank Petersen Aufgrund der neuen EU-Abfallrahmenrichtlinie (Richtlinie 2008/98/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19.11.2008 über Abfälle - AbfRRL) ist eine umfassende Novellierung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes (KrW-/AbfG) erforderlich. Generelle Linie der Novelle ist es, · die bewährten Strukturen und Elemente des bestehenden Gesetzes zu erhalten, · die neuen Vorgaben der AbfRRL möglichst 1:1 zu integrieren und · die Ressourceneffizienz der Kreislaufwirtschaft zu verbessern. |
Wie lässt sich das Abfallverhalten steuern? M.A. Viola Schetula Die Herausforderungen im Abfallmanagement sind hoch komplex und vielfältig. Zahlreiche verschiedene Aspekte greifen ineinander und betreffen verschiedene gesellschaftliche Systeme und deren Akteure. Letztendlich geht es um die Frage, wie es gelingen kann, mit den uns zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen, aus einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive heraus, effektiv und effizient umzugehen. Die Berücksichtigung des Wertesystems der Gesellschaft, wie z.B. der wachsenden Forderung nach einem nachhaltigen Umgang mit diesen Ressourcen, spielt dabei eine wichtige Rolle. |
Abfallpolitische Ziele des Landes Nordrhein-Westfalen Hans-Josef Düwel Themen: - Kreislaufwirtschaft ist aktiver Ressourcenschutz und aktiver Klimaschutz - im Siedlungsabfallbereich - im Baubereich - Abfallwirtschaftsplan Siedlungsabfälle - Umsetzung der Abfallrahmen-Richtlinie /Novelle Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz |
Bedarfsorientierte Biogasproduktion zur Erzeugung von Spitzenlaststrom Prof. Dr. Rainer Wallmann, M.Eng. Waldemar Ganagin, Kirsten Loewe, Prof. Dr.-Ing. Achim Loewen Die Biogastechnologie zählt zu den etablierten Verfahren zur Gewinnung regenerativer Energie aus Biomasse. Seit der ersten Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2004 ist ein starker Anstieg der Anzahl der Biogasanlagen zu verzeichnen. Im Gegensatz zu anderen Möglichkeiten der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen bietet die Nutzung von Biogas den Vorteil, zeitlich unabhängig von Sonne, Wind und anderen direkten Umwelteinflüssen zu sein. Durch eine gezielte verbrauchsorientierte Biogasbereitstellung sowie durch eine Einbindung in die Netzregelung können die Biogasanlagen wichtige Energie- und Netzdienstleistungen für das Energieversorgungssystem übernehmen. |
Kompostieren und/oder Vergären - Systemstreit oder Zukunftsmodell? Dr. Hubert Seier Die Getrennterfassung von Bioabfällen ist ein zentraler Baustein für eine nachhaltige Entsorgungswirtschaft und stellt das Paradebeispiel praxisgerechter Kreislaufwirtschaft dar. In Deutschland werden jährlich fast 9 Millionen Mg Bioabfälle getrennt erfasst und anschließend verwertet. Über 35 % der Siedlungsabfälle und über 40% aller getrennt gesammelten Wertstoffe sind Bioabfälle. Diskussionen über die Sinnhaftigkeit der Biotonne erfolgen immerdann, wenn es um die Neueinführung, eine mögliche Erweiterung oder aber auch um eine Abschaffung der getrennten Erfassung geht. Vielerorts wird überlegt, ob die bestehende Getrenntsammlung von Wertstoffen zu vereinfachen sei. |
Intelligente Rückbaukonzepte oder müssen Abbruch- und Rückbauarbeiten geplant werden? Michael Hermann, Thomas Lüneburg Dargestellt am Beispiel Revitalisierung des ehem. Industriestandortes Brandenburg Kirchmöser, Gewerbe und Industriegebiet Kirchmöser Süd, GI Süd 2004 bis 2010 |
Über die Kreislaufwirtschaft zum URBAN MINING – von der Produktverantwortung zu einer integralen Rohstoffbewirtschaftung Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme, Dr.-Ing. Peter Krämer, Dipl.-Ing. Gotthard Walter Die natürlichen Ressourcen zu schonen und Rohstoffe nachhaltig zu bewirtschaften sind die globalen Herausforderungen der Zukunft. In Deutschland wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) eine Rohstoffagentur aufgebaut mit dem Ziel, die Rohstoffversorgung der Industrie durch umfassende Beratung der Industrie und der Politik zu unterstützen. |
Fehlende Rohstoffe – Bedrohung für den Industriestandort Deutschland? Dr. Hubertus Bardt Für eine moderne industrielle Produktion sind zahlreiche Rohstoffe notwendig. Dies gilt insbesondere für moderne Technologien wie Elektronikanwendungen und Elektroautos, aber auch Solarzellen und Windräder. Die Versorgung ist zahlreichen Risiken ausgesetzt. Geologisch sind genügend Rohstoffe vorhanden. Die natürliche Verfügbarkeit ist nur in wenigen Fällen ein Problem. Es gibt genügend Metalle auf der Erde. Das reicht für eine sichere Versorgung der Industrie aber nicht aus. Die Risiken sind in den letzten Jahren deutlich gewachsen, ohne dass dies in Deutschland ausreichend bemerkt wurde. |
Energieeffizienzsteigerung in Müllverbrennungsanlagen Dipl.-Ing. Carsten Spohn Die thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland leisten seit geraumer Zeit einen erheblichen Beitrag hinsichtlich der nachhaltigen Behandlung von Siedlungsabfällen (Haus und Sperrmüll sowie hausmüllähnlicher Gewerbeabfall). Seit der Umsetzung der Anforderungen aus der Technischen Anleitung Siedlungsabfall mit dem hieraus resultierenden Verbot der Ablagerung unvorbehandelter Siedlungsabfälle hat die thermische Abfallbehandlung zusätzlich an Bedeutung gewonnen. |
Ressourcenpotenzial Bauwerke Mag. Hans Daxbeck, Julia Flath, Dipl.-Ing. Stefan Neumayer, Heinz Buschmann Der Anstieg der Wohnnutzfläche (1971: 24 m² pro Person, 2007: 40 m²), die Zunahme der Singlehaushalte, die geänderte Altersstruktur der Bevölkerung sowie Wanderungstendenzen vom Land in der Stadt, sind demographische und soziale Faktoren, die gegenwärtig zu einem steigenden Ressourcenbedarf urbaner Systeme führen. Seit 2008 leben mehr als 50 % (ca. 3 Milliarden Menschen) der Weltbevölkerung in Städten, 1950 waren es noch 30 %. Diese Entwicklung wird sich weiter fortsetzen. Man rechnet, dass um 2030 bereits 60 % der Menschheit in urbanen Agglomerationen leben werden. Dies führt dazu, dass ein Großteil der gegenwärtig gewonnenen Ressourcen in unseren Städten verbraucht wird. Auf der anderen Seite stellen Bauwerke ein immenses Ressourcenlager dar. Die Herausforderung besteht darin dieses gewaltige Potenzial an inerten Baumaterialien (v.a. Beton) und Metallen (z.B. Fe, Cu, Al) zu identifizieren und nach Möglichkeit, nutzbar zu machen. |
Aufbereitungsstrategien für komplexe Stoffströme Gerhard Jokic Die Fertigung von elektrischen und elektronischen Geräten ist eine der am schnellsten wachsenden globalen Produktionsaktivitäten. Diese Entwicklung hat auch zu einem Anstieg der Elektro- und Elektronik-Altgeräte geführt. Das rasante Wirtschaftswachstum, gekoppelt mit der Urbanisierung und wachsender Nachfrage nach Konsumgütern, hat zu einem weltweit stetigem Anstieg von neuen innovativen Elektro- und Elektronikgeräten geführt, die nach wie vor eine Quelle von gefährlichen Substanzen sind. |
Nicht erneuerbare Rohstoffe: die Grenzen von Recycling und Entkopplung François Grosse Von entscheidender Bedeutung für die Bestimmung der Erfolgsfaktoren eines nachhaltigen Ressourcenmanagements (SMM: Sustainable Materials Management) ist der Mechanismus der zunehmenden Erschöpfung konzentrierter Rohstoffvorkommen: zunächst einmal direkt, insofern als er das eigentliche Ressourcenproblem des SMM betrifft; dann aber auch indirekt, denn indem man die Auswirkungen einer Art des Materialmanagements auf die Erschöpfung der Ressourcen misst, bewertet man auch seine relative Beeinflussung aller kumulativen und globalen Auswirkungen, die mit dem innerhalb eines Lebenszyklus verwendeten Anteil primärer Rohstoffe zusammenhängen und durch das Recycling vergleichsweise verringert werden sollen: Jede Tonne eines primären Rohstoffes, dessen Abbau und Umwandlung in Rohmaterial vermieden wird, erspart der Umwelt auch alle mit diesen Arbeiten verbundenen Folgen. |
Siedlungsabfalldeponien – Nachsorge oder Rückbau? Dipl.-Ing. Stefan Bölte, Dipl.-Ing. Julia Geiping Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert in ihrem „World Energy Outlook 2010“ [1] für das Jahr 2035 einen Rohölpreis von durchschnittlich 113 USD pro Barrel (159 Liter) gegenüber nur 60 USD im Jahr 2009. Dies käme einer Verdopplung des Ölpreises nahe. Zudem geht die IEA davon aus, dass der globale Primärenergieverbrauch zwischen 2008 und 2035 um 36% ansteigt. Dies verdeutlicht für die Zukunft, dass die Möglichkeit eines Deponierückbaus nicht mehr nur aus der Sicht eines Volumengewinnes betrachtet werden muss, sondern die Gewinnung des eingelagerten Wertstoffpotentials in Verbindung mit der Wirtschaftlichkeit in den Vordergrund treten wird. |
Stoffstromoptimierung EAG – Verbesserung der Ressourcenschöpfung Prof. Dr.-Ing. Vera Susanne Rotter Die Industrie braucht eine sichere Versorgung mit Rohstoffen definierter Qualitäten, um zu produzieren: national, europaweit und international. Insbesondere die Herstellung technisch anspruchsvoller Produkte erfordert zunehmend knappe oder wie im November 2008 von EU Kommissar Verheugen bezeichnete „kritische“ Rohstoffe. Für diese Rohstoffe muss, im Dialog mit allen Beteiligten, der in die Zukunft gerichtete Bedarf und die Verfügbarkeit primärer und sekundärer Rohstoffe möglichst genau definiert werden. Auch sehen wir, dass Rohstoffmärkte sowohl für primäre und sekundäre Rohstoffe stark fluktuierend sind. |
Hochwertigkeit der energetischen Verwertung durch die Mitverbrennung gütegesicherter Sekundärbrennstoffe Prof. Dr.-Ing. Sabine Flamme, Dipl.-Ing. Julia Geiping Mit der zurzeit stattfindenden Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes wird die europäische Abfallrahmenrichtlinie in nationales Recht umgesetzt. Dies geschieht im Besonderen durch die Einführung der 5-stufigen Abfallhierarchie. Demnach entsprechen Abfälle, die nicht vermieden, wiederverwertet oder recycelt werden können der Hierarchiestufe 4, der sonstigen Verwertung. Dies bedeutet, dass die Mitverbrennung von gütegesicherten Sekundärbrennstoffen u. a. einer Verwertung von unaufbereiteten Abfällen in einer Müllverbrennungsanlage gleichgestellt ist. |
Hochwertigkeit der energetischen Verwertung durch die Effizienzsteigerung bei der Mitverbrennung im Zementwerk Jörg Hanewinkel Die Mitverbrennung von Sekundärbrennstoffen in der deutschen Zementindustrie hat in der letzten Dekade eine rasante und erfolgreiche Entwicklung genommen. Im Jahr 2009 wurden bereits mehr als 58 % des gesamten Brennstoffenergieeinsatzes beim Klinkerbrennprozess durch Sekundärbrennstoffe gedeckt. Dies entspricht einem Einsatz von rund 51,5 Mio. GJ/a. Diese Entwicklung scheint jedoch seit 2007 an Grenzen gestoßen zu sein. Seitdem ist die eingesetzte absolute Energiemenge (MJ/a) aus Sekundärbrennstoffen leicht rückläufig. |
Optimierung des Energieeinsatzes einer mechanisch-physikalischen Stabilisierungsanlage Holk Schubert, Andreas Wendt, Dr.-Ing. Bernd Bungert Mit steigenden Energiepreisen gewinnt die Reduzierung des Energieeinsatzes eine immer größere Bedeutung. Dieser Beitrag beschreibt die von der MPS Betriebsführungsgesellschaft mbH mit Unterstützung des Ingenieurbüros Dr. Bungert durchgeführte, systematische Vorgehensweise. |
Klima- und Ressourcenschutz bei der Stadtreinigung Hamburg Dipl.-Biol. Reinhard Fiedler In Deutschland fallen jährlich rund 42 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle an (1). Im Rahmen der umweltgerechten Verwertung und Entsorgung dieser und anderer Abfälle leistet die Abfallwirtschaft einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz in Deutschland. Wurde die Atmosphäre 1990 im Rahmen der Abfallbehandlung noch zusätzlich mit 38 Millionen Tonnen CO2- Äquivalent belastet, wandelte sich dies in eine Entlastung von etwa 18 Millionen Tonnen im Jahr 2006. Im Nationalen Inventarbericht (NIR, 2007) der Bundesrepublik Deutschland werden dem Abfallbereich allein durch das Deponierungsverbot 20 Mio. Tonnen (t) CO2- Äquivalente zugerechnet. |
Warum Qualitätssicherung in der Stadtreinigung? Sabine Kleindiek Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft und Stadtreinigung der Stadt Darmstadt (EAD) hat sich in den zurückliegenden 15 Jahren von einem klassischen Abfallentsorger und Stadtreinigungsbetrieb zu einem umfassenden kommunalen Dienstleister entwickelt. Zentrale Komponente war und ist die Stadtreinigung. |
Energiemanagement in kleinen und mittleren Kommunen Dr.-Ing. Thomas Böning, M.Sc. Bernd Ewering, Dipl.-Biol. Sigrid Hams Betrachtet man die Entwicklung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre über die letzten 1.000 Jahre, so ist in den letzten 100 Jahren ein dramatischer Anstieg festzustellen [1]. Dabei hat die Energieerzeugung einen maßgeblichen Anteil an der Erhöhung der CO2- Konzentration in der Atmosphäre. So haben sich die energiebedingten CO2-Emissionen innerhalb von 100 Jahren versechsfacht. Damit einher geht ein Anstieg der globalen Temperatur um ca. 1 °C. |
„Wertstofftonne: Dortmunder Modell“ Klaus Niesmann Mit der Zielsetzung, einen „Mehr Wert für Dortmund“ zu schaffen, stellte der weitsichtige Beschluss des Rates der Stadt Dortmund zur Fortschreibung des Abfallwirtschaftskonzeptes (25. März 2010) einen entscheidenden Meilenstein zur Aufwertung der „Gelben Tonnen“ zur echten Wertstofftonne ab Januar 2011 dar. |
Hamburger Wertstofftonne Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Ulrich Siechau Derzeit gibt es kein einheitliches Verfahren zur Einführung einer Wertstofftonne, um die nutzbaren Fraktionen aus der Hausmülltonne getrennt von dem Restmüll zu erfassen und einer stofflichen Verwertung zukommen zu lassen. Auch in der Novelle des Kreislaufwirtschaftsgesetzes sind hierzu keinerlei Ausführungen vorgesehen Stattdessen soll das Thema in einer Verordnung geregelt werden – möglicherweise in Kombination mit der Novellierung der Verpackungsverordnung. Somit entwickeln die kommunalen Entsorger im Sinne des Klima- und Ressourcenschutzes und zugunsten der Gebührenstabilität für den Bürger derzeit ihre individuellen Lösungen. |
Einführung der Wertstofftonne als Pilot in Hannover Kornelia Hülter Mit dem Ziel der Kundenbindung bietet aha - vorerst in einem Pilotprojekt - die haushaltsnahe Erfassung von Wertstoffen und Elektrokleingeräten an. In der Kernstadt der Gemeinde Uetze mit rd. 7.000 Einwohnern bestellten über 40% der Grundstückseigentümer die angebotene Wertstofftonne. Nun können alle 4 Wochen neben dem Gelbe Sack Elektro- Kleingeräte, stoffgleiche Nichtverpackungen und Textilien an den Straßenrand gestellt werden. Die sogenannte O-Tonne wird von aha auf Bestellung und entgeltfrei ausgeteilt, abgefahren und sortiert. |
Warum Qualitätssicherung in der Entsorgungslogistik? Bodo Holz Stand noch vor ca. 10 Jahren die Einführung von Qualitätsmanagementsystemen bei den Stadtreinigungsbetrieben im Vordergrund, sei es nach DIN EN ISO 9001:2000 und/ oder nach der Entsorgungsfachbetriebeverordnung, so haben sich, ausgehend von Diskussionen um die Sauberkeit unserer Städte, daneben zunehmend Qualitätssicherungssysteme etabliert. Als Teil der Unternehmenssteuerung lassen sich mit ihrer Hilfe tagtäglich Plan- oder Vorgabewerte mit Istwerten vergleichen, Abweichungsanalysen anstellen und ggf. Maßnahmen initiieren. |
Dienstleistungsnormen eine neue Produktgattung für Normungsinstitute DIN SPEC 1108 Teil 1-6 - Ein Fallbeispiel aus dem Bereich der kommunalen Dienstleistungen – Dr. Achim W. Schröter Deutsche Standards die Dienstleistungen in Abfallwirtschaft und Stadtreinigung betreffen, werden bislang überwiegend durch Gesetze und untergesetzliche Regeln sowie verbandliche und technische Richtlinien und Merkblätter formuliert. Dabei werden die Anforderungen an den Stand der Technik, die ökologischen Grenzwerte, Sicherheitsanforderungen und gesetzliche Grundlagen vorrangig behandelt. Die Nutzung anspruchsvoller Technik bei teilweise gefährlichen Aufgaben bedarf dafür natürlich auch genauer gesetzlicher Regeln. |
Stand und Perspektiven der MBA-Technologie in Deutschland Thomas Grundmann, Dipl.-Ing. Michael Balhar In Deutschland wird schon seit geraumer Zeit über zunehmende Kapazitäten im Bereich der energetischen Verwertung von Abfällen diskutiert. Vor dem Hintergrund des TASi-Stichtages 1. Juni 2005 und des damit verbundenen Deponierungsverbotes unvorbehandelter Abfälle sowie sich damit abzeichnender fehlender Kapazitäten zur Abfallbehandlung waren in Deutschland Investitionsentscheidungen zu treffen. Entsorgungspflichtige Gebietskörperschaften oder deren Beauftragte mussten sich oftmals zwischen Müllverbrennung (MVA) oder Mechanisch-Biologischer Abfallbehandlung entscheiden. |
Der Mitarbeiter - Die zentrale Säule eines qualitätsorientierten Betriebes Wertschöpfung durch Wertschätzung Dipl.-Psych. Dr. Stefan Meinsen Die moderne Stadtbildpflege bringt immer neue Herausforderungen für kommunale Betriebe mit sich. Folglich verdichten sich zunehmend sowohl die Leistungserwartungen an die Mitarbeiter, als auch die Vielfalt der zu erfüllenden Aufgaben. Es lohnt daher, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie man die Mitarbeiter in kommunalen Betrieben aktiver in den Wertschöpfungsprozess einbeziehen kann – das heißt, wie man mehr Eigenverantwortung für die ausgeübte Tätigkeit als bedeutsamem Teil der Wertschöpfungskette in ihnen wecken kann. |
Perspektiven für die Logistik und Stadtreinigung Dr.-Ing. Heinz-Josef Dornbusch Die sinkenden Geburtenraten und die steigende Lebenserwartung führen dazu, dass die Gesellschaft in Deutschland schrumpft und altert. Diese Tatsache stellt Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetriebe vor neue Herausforderungen. Zum einen fordert das steigende Durchschnittsalter der Belegschaft heute und auch zukünftig alters- und alternsgerechte Arbeitsplätze, zum anderen wirkt sich der demografische Wandel auch auf die Kunden, deren Anforderungen an die Dienstleistungen sowie auf weitere abfallwirtschaftliche Kenngrößen aus. Die Betriebe müssen sich auf Veränderungen einstellen und schon heute praxistaugliche Konzepte entwickeln, um die Folgen des demografischen Wandels als Chance zu nutzen und die damit verbundene Herausforderung zu bewältigen. |
Gewerbeabfall/Pflichtrestmülltonne als notwendiger Satzungsbestandteil Im europäischen Vergleich halten Kreise und kreisfreie Städte im gesamten Bundesgebiet eine technisch hochwertige und flächendeckende Entsorgungsinfrastruktur vor. Diese kann jederzeit von den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch von den Gewerbetreibenden in Anspruch genommen werden. Während vor Inkrafttreten des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes die entsorgungspflichtigen Gebietskörperschaften eine eigene Zuständigkeit auch für den Abfall aus Industrie, Handel, Handwerk und Gewerbe hatte, unterliegen derzeit nur die Abfälle der Andienungspflicht, die von ihrer Zusammensetzung, ihrer Gefährlichkeit und der Art, wie sie gesammelt werden, dem öffentlich rechtlichen Entsorgungsträger (örE) unstreitig überlassen werden müssen. |
Wertstofftonne und Gebühren: Welche Chancen ergeben sich? Dipl.-Ing. Kathrin Heuer, Prof. Dr.-Ing. Klaus Gellenbeck, RA Stefan Gries Durch das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz werden die Weichen für die Zukunft neu gestellt. Ein wesentlicher Baustein ist die im aktuellen Referentenentwurf zum Kreislaufwirtschaftsgesetz aufgeführte Wertstofftonne. Diese wird im derzeitigen Entwurfsstand aber weder hinsichtlich der Trägerschaft noch der zu erfassenden Wertstoffe konkretisiert. Dabei ist die Wertstofftonne nicht neu und besteht in einigen Regionen bereits seit der Zeit vor Einführung der getrennten LVP-Erfassung und wurde dort als Sondersystem beibehalten (z. B. Rhein-Neckar-Kreis oder Stadt Karlsruhe), wobei hier neben Kunststoffen und Metallen (Verpackungen und Nicht-Verpackungen) auch Altpapier erfasst wird. |
Aktuelle und zukünftige rechtliche Rahmenbedingungen RA Hartmut Gaßner Der vorliegende Beitrag gibt die Stellungnahme wieder, die von [GGSC] für die ASA zum Referentenentwurf eines neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzs erarbeitet wurde. Der Beitrag nimmt nunmehr auf den Referentenentwurf des BMU vom 02.11.2010 Bezug und wurde entsprechend aktualisiert. Schwerpunkt des Beitrages sind zentrale Regelungen des Referentenentwurfs in der Fassung vom 02.11.2010, wie insbesondere die Anforderungen an die Getrennthaltung und Verwertung von Abfällen und die Regelungen zu den Überlassungspflichten. |
Energieeffizienz und CO2-Vermeidungspotenziale bei der mechanischbiologischen Abfallbehandlung Dr.-Ing. Ketel Ketelsen Die Energieeffizienz und der Klimaeffekt der Abfallbehandlung gewinnt vor dem Hintergrund der aktuell geführten Klima- und Ressourcenschutzdiskussion und steigender Energiekosten immer mehr an Bedeutung. Dabei leistet die Abfallwirtschaft schon heute durch die Leistungen im Bereich der stofflichen und energetischen Verwertung von Abfällen und nicht zuletzt durch die Abkehr von der Deponierung unvorbehandelter Abfälle einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz. Dennoch können durch Optimierung der Behandlungsanlagen, der stofflichen Verwertung und energetischen Verwertung noch erhebliche Potenziale zur Einsparung klimawirksamer Treibhausgase erschlossen werden (siehe hierzu [1]). Die stoffstromspezifische Abfallbehandlung in MBA-, MBS- und MPS-Anlagen mit Erzeugung von Ersatzbrennstoffen und Biogas aus der Vergärung ist schon vom Konzept her auf optimale Ausnutzung der Energieinhalte der behandelten Restabfälle ausgerichtet. |
Aufbau eines Benchmarking für MBA-Betriebe Dr.-Ing. Gabriele Becker Auf Anregung von Betreibern von MBA-Anlagen und mit Unterstützung des ASA e. V. wurden im Rahmen eines ASA-Projektes die Grundlagen für ein Benchmarking für MBABetriebe erarbeitet. Unter Mitwirkung von vier MBA-Betrieben wurden die für den Vergleich heranzuziehenden Kennzahlen entwickelt und der Ablauf in Form eines Pretests geprüft. Damit wurde die Basis für alle MBA-Betriebe geschaffen, sich bei künftigen Benchmarking- Prozessen zu beteiligen und durch den Vergleich mit anderen Betrieben wichtige Erkenntnisse für den eigenen Betrieb und mögliche Optimierungen zu gewinnen. |
Erweiterung der MBA um eine Vergährungsstufe Dr. Olaf Steiner In der MBA Rostock wir der Hausmüll der Hansestadt Rostock sowie der Landkreise Bad Doberan, Nordvorpommern und Güstrow mechanisch-biologisch behandelt. Die EVG mbH Rostock hat seit der Inbetriebnahme am 01.06.2005 bis zum 31.05.2010 ca. 695.000 t Hausmüll und hausmüllähnlichen Gewerbeabfall zu Ersatzbrennstoff und stabilisierten Abfällen verarbeitet. Seit Januar 2009 wird der Brennstoff in das benachbarte Ersatzbrennstoff- Heizkraftwerk (EBS-HKW) Rostock geliefert. Von der, bei der Verarbeitung des Hausmülls, freigesetzten biologischen Fraktion werden 36.000 t/Jahr über die Teilstromvergärungsanlage geführt. Weitere 4.000 t kommen aus der separaten Speiserestaufbereitung. |
Betriebserfahrungen anhand der Vollstromvergärungsanlage der MBA Südniedersachsen – Rückblick und Ausblick - Dipl. Ing. Michael Rakete Die Nassvergärungsanlage der MBA Südniedersachsen ist im Juli 2008 in den Probebetrieb überführt worden und seit Mai 2010 im Regelbetrieb. Die Analysenergebnisse zeigen deutlich, dass die Ablagerungsparameter eingehalten werden können. Im Bereich der Abluft werden alle Grenzwerte deutlich unterschritten. Das System der Nassoxidationsstufe wurde durch den BMU finanziell gefördert. Die Nassoxidation besitzt aufgrund der verschiedenen Steuerungsmöglichkeiten der Belüftung und Durchmischung eine deutliche Flexibilität. Die Hauptproblembereiche in der Nassvergärung stellen der Verschleiß durch abrasive Stoffe, die Kosten der Verbrauchsmittel sowie der Schwefelanteile im System dar. |
Integration und Betriebserfahrungen mit einer Teilstromvergärung für Hausmüll in der MBA Pohlsche Heide des Kreis Minden Lübbecke Dipl.-Ing. Thomas Kropp Der Grundstein für das Entsorgungszentrum Pohlsche Heide wurde vom Kreis Minden- Lübbecke Anfang der 80er Jahre mit den Planungen für eine zentrale Abfalldeponie gelegt. Dabei wurde Deponievolumen in 5 Deponieabschnitten von jeweils ca. 3,5 Mio. m³ geschaffen. Mit Inkraftsetzung der technischen Anleitung Siedlungsabfall 1993 wurde seitens der Politik und Werkleitung intensiv nach einer zukunftssicheren Abfallentsorgung gesucht. Es stellte sich heraus, dass es unter den gegebenen Rahmenbedingungen eines ländlich strukturierten Landkreises mit 330.000 Einwohnern in Ostwestfalen die Möglichkeit der Mechanischen-Biologischen Abfallbehandlungsanlage (MBA) oder den Anschluss an die Müllverbrennungsanlage Bielefeld gab. |
Betriebserfahrung mit der Trockenvergärung in der MBA Hannover Dipl. Ing, Roland Middendorf, Helmut Menßen Die Biologische Behandlungsstufe der MBA Hannover musste bereits kurz nach Inbetriebnahme durch umfangreiche Umbaumaßnahmen optimiert werden. Eine Sensitivitätsanalyse half, die wesentlichen Schwachpunkte zu identifizieren und angepasste Optimierungsmaßnahmen zu entwickeln. Ziele der Maßnahmen waren die sichere Erreichung der Genehmigungskonformität, die Erhöhung von Durchsatz und Verfügbarkeit sowie Wirtschaftlichkeit. Die Optimierungsmaßnahmen sind mittlerweile abgeschlossen und der Regelbetrieb aufgenommen worden. Parallel zu den Umbaumaßnahmen wurden umfangreiche Erfahrungen im Betrieb der Vergärungsanlage gesammelt über die im Folgenden erichtet wird. |
Optimierung und Nachrüstung von MBA-Anlagen Prof. Dr. Michael Nelles, Dr.-Ing. Abdallah Nassour, Dr. Gert Morscheck In Deutschland werden derzeit 46 MBA-Anlagen und etwa 20 bis 30 MA-Anlagen mit einer Gesamtkapazität von rund 8 Mio. Mg betrieben. Die meisten Anlagen verfügen inzwischen über fast 6 Jahre Betriebserfahrungen und haben sich inzwischen zu einer wichtigen Säule in der Abfallwirtschaft entwickelt. Es gibt aber noch eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur Optimierung und im vorliegenden Beitrag werden die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Anlageninput, mechanische Aufbereitung, biologische Behandlung, Abluftreinigung, Reststoffe sowie die Aspekte Energieeffizienz, Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit erläutert. Auf dieser technologischen Basis wird die MBA als umweltverträgliche integrierende Option der Abfallbehandlung, insbesondere im internationalen Bereich künftig weiter an Bedeutung gewinnen. |
Systemvergleich MBA-MBS vor dem Hintergrund der Umrüstung vorhandener MBA-Technik auf MBS-Technologie am Beispiel der MBA Schwanebeck Dipl.-Ing. Michael Schmidt Aufbauen auf der Darstellung der Standortentwicklung bis hin zur Errichtung der mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage (MBA) in Schwanebeck bei Nauen befasst sich der Vortrag mit dem Vergleich einer klassischen MBA mit einer Anlage zur Herstellung von Ersatzbrennstoff. Die MBA Schwanebeck wird seit 1998 betrieben und verarbeitet zurzeit den Hausmüll von ca. 155.000 Einwohnern des Landkreises Havelland. |
Systemvergleich MBA-MBS vor dem Hintergrund der Umrüstung vorhandener MBA-Technik auf MBS-Technologie am Beispiel der MBS ZAB Nuthe Spree Holger Lingk Der Zweckverband Abfallbehandlung (ZAB) Nuthe-Spree betreibt am Standort Niederlehme eine Anlage zur Behandlung von Restabfällen nach dem Prinzip der mechanischbiologischen Stabilisierung (MBS). Die Anlage hat eine Behandlungskapazität von 150.000 Mg/a. Behandelt werden die Abfälle von rund 460.000 Einwohnern aus dem Verbandsgebiet (siehe Abbildung 1). |
Integrierte Nutzung eines MBA Standortes für Rest- und Bioabfall mit Biogasverwertung Jürgen Adler Die Verarbeitung von Bioabfällen in einer MBA mit Nassvergärung für Restabfälle ist systembedingt technisch und wirtschaftlich sinnvoll und zeitgemäß. Der Nachrüstungsaufwand ist überschaubar, die Betriebsergebnisse sind positiv. |
Laufende Optimierungen des BA-Teils einer Rotte MBA Jürn Düsterloh Ein Name ist Programm: ROTTE MBA ! Leider verrottet in der BA nicht nur die vorgesehenen organischen Reste, sondern bekannter Maßen auch alle Maschinentechnik. Die quasi tropischen Verhältnisse, gepaart mit den recht aggressiven Rotteprodukten in der Rottehalle lassen Maschinen in einer wohl von niemandem vorhersehbaren Geschwindigkeit korrodieren. |
Die Verbrennung von aufbereitetem Rottematerial Günter Timmer Das Rottematerial aus der mechanisch biologischen Abfallbehandlung (MBA) der AWG in Bassum besteht im trockenen Zustand aus 30 – 40 % organischer Masse und 40 – 50 % sind mineralischer Art. Im Rahmen eines Großversuches in der MBA Bassum und im Heizkraftwerk Bremen - Blumenthal sollte überprüft werden in wie weit der organische Anteil als Brennstoff energetisch genutzt werden kann. In einem Großversuch wurden 1.200 Mg Rottematerial biologisch aerob getrocknet und dann mechanisch aufbereitet. Das getrocknete Rottematerial und die Leichtfraktion aus dem diesem Material wurden versuchsweise im Heizkraftwerk der HKW Blumenthal in Bremen verbrannt, um die Eigenschaften und das Brennverhalten der Materialien zu beurteilen. |
Erfahrungen mit dem Einsatz von EBS in der Wirbelschicht Dr. Kurt Wengenroth Die energieintensiven Branchen sind trotz des derzeitigen Rückgangs der Preise für Energie durch das anhaltende hohe Niveau der Energiepreise erheblich belastet. Zu diesen Branchen zählen insbesondere die Zementindustrie, die Stahl- und Aluminiumindustrie sowie die Papierindustrie. In diesen Branchen weisen die Aufwendungen für Energiebereitstellung einen erheblichen Anteil an den Produktionskosten aus. In der Papierindustrie werden verfahrenstechnisch bedingt für die Trocknung des erzeugten Papieres große Mengen Dampf benötigt, der vorzugsweise vor Ort in eigenen Kraftwerken hergestellt wird. |
Beherrschung von Geruchsemissionen aus einer Rotte-MBA mit teiloffener Nachrotte Dr.-Ing. Bernd E. Müller Die MEAB betreibt seit 2005 an Ihren Standorten Schöneiche und Vorketzin zwei Mechanisch- biologische Restabfallbehandlungsanlagen (MBA) nach dem klassischen aeroben Verfahrensprinzip mit einer Jahresdurchsatzleistung von jeweils 180.000 Mg. Bereits kurz nach Inbetriebnahme der Anlagen traten im Umfeld der Anlagen Geruchsimmissionen auf. Im Vortrag werden anlagen- und verfahrensbedingte Ursachen der Geruchsemissionen benannt, die entsprechend eingeleiteten technischen und organisatorischen Gegenmaßnahmen erläutert sowie die damit erreichte signifikante Verbesserung der Immissionssituation (Einschätzung auf Basis von Rasterbegehungen nach GiRL) begründet. |
Energieeffiziente und wirtschaftliche Korrosionsvermeidung in RTO`s der MBA Dipl.-Ing. Franz Obermeyer Zur Emissionsminderung hat sich bei mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen (MBA) als Abgasreinigungsverfahren die regenerativ thermische Oxidation (RTO) durchgesetzt. Als ein wesentlicher Schwachpunkt dieser Anlagenkonzeption ist die massive Korrosion in kalten Anlagenteilen der RTO erkannt worden. Der Beitrag stellt eine verfahrenstechnische Optimierung bestehender Anlagen durch „Trockenlegung der RTO“ vor. Hierbei kommt zur energieeffizienten Betriebsweise die Kraft-Wärme-Kopplung zur Anwendung. Der Einsatz von Deponiegas in einer Mikrogasturbine führt zu besonders günstigen wirtschaftlichen Betriebsweisen. |
EBS – Einsatz am Beispiel HKW Minden Bernd Becker Das HKW-Minden ist der Lückenschluss im Abfallwirtschaftskonzept des Kreises Minden- Lübbecke. Nach dem im Juni 2005 die MBA des Abfallentsorgungszentrum des Kreises Minden- Lübbecke (Pohlsche Heide) in den Regelbetrieb gegangen ist, stellte sich die Frage der dauerhaften Versorgung der mittelkalorischen Fraktion „EBS“. Drei Varianten standen zur Diskussion: 1. Ausschreibung der EBS-Fraktion (dato ca. 40.000 -45.000 Mg/a) 2. Bau einer eigenen Anlage 3. Kauf einer Anlage Im Juni 2007 wurde AML-IMMObilien GmbH eine 100 %-tige Tochter des Kreises Minden- Lübbecke Besitzerin der ENERGOS-Anlage in Minden im Rahmen eines „accet deal“. |