Abschluss und Rekultivierung von Deponien und Altlasten 2008

Sanierung, Nachsorge und Folgenutzung von Deponien Die neue Verordnung zur Vereinfachung des Deponierechts - aktueller Stand der Diskussion und Umsetzung
Beiträge zum Seminar am 08. und 09. Oktober 2008, Landau i. d. Pf.
Herausgegeben von Thomas Egloffstein & Gerd Burkhardt


LAGA Ad-hoc-AG Deponietechnische Vollzugsfragen Ergebnisse, Stand der Dinge und Ausblick
Wolfgang Bräcker
Eine der wesentlichen Maßnahmen in der Stilllegungsphase einer Deponie ist die Herstellung der Oberflächenabdichtung. Die Deponieverordnung (DepV) [2] schreibt ebenso wie die Verwaltungsvorschriften TA Abfall [6] und TA Siedlungsabfall (TASi) [7] für die Oberfläche von Deponien je nach Deponieklasse unterschiedliche Regelabdichtungssysteme vor. Gleichzeitig lässt die DepV über die Regelungen in Anhang 1 gleichwertige Systemkomponenten und gleichwertige Kombinationen von Systemkomponenten zu. Weitere Möglichkeiten für Ausnahmen und Abweichungen in diesem Zusammenhang bieten die §§ 3 Absatz 8 und 14 Absatz 6 DepV. Es besteht daher auch unter den stringenten Vorgaben der Verordnung Gestaltungsspielraum für alternative Abdichtungen.
Nachweis der Standsicherheit von Oberflächenabdichtungen nach dem Teilsicherheitskonzept
Dr.-Ing. Robert-Balthasar Wudtke, Dipl.-Ing. Katja Werth, Prof. Karl J. Witt
Die Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau sind mittlerweile bindend nach DIN 1054 (01/2005) [1] oder nach DIN EN 1997-1 (10/2005) (Eurocode 7) [2] zu führen. Die Analyse von jüngeren Schadensfällen an Deponien und Erfahrungen bei der bautechnischen Prüfung von Standsicherheitsnachweisen haben gezeigt, dass ein klares Nachweiskonzept der Gleitsicherheit von Abdichtungssystemen mit verbindlichen Angaben zur Ermittlung der Scherparameter erforderlich ist. Letzteres wurde mit der zuletzt 2005 aktualisierten GDA Empfehlung E 3-8 „Reibungsverhalten von Geokunststoffen“ [3] bereitgestellt. In diesem Jahr wurde eine überarbeitete GDA Empfehlung E 2-7 als Entwurf publiziert [4], welche sich mit der Methode des Standsicherheitsnachweises befasst.
Langzeitsicherheit durch geochemische Barriere bei einer Monodeponie der chemischen Industrie
Priv.-Doz.Dr.-habil. Georg Wieber
In den aktuellen abfallrechtlichen Vorschriften befinden sich eine Vielzahl von Festlegungen, welche Anforderungen an die Standorte und die technischen Barrieren von Abfalldeponien zu stellen sind. In der Deponieverordnung (DepV, 2002) wird gefordert, dass der dauerhafte Schutz des Bodens und des Grundwassers durch die Kombination aus geologischer Barriere und einem Basisabdichtungssystem sicherzustellen ist. Soweit die Anforderungen nicht erfüllt sind, ist – im Umkehrschluss zu § 3 Abs. 1 DepV – die Errichtung nicht zulässig. Für Altdeponien werden in den §§ 14 ff Übergangsregelungen getroffen. Soweit nicht alle Anforderungen erfüllt sind, kann die zuständige Behörde unter gewissen Randbedingungen einen bis zum 15. Juli 2009 befristeten Weiterbetrieb zulassen.
Geosynthetische Dränagematten mit PEHD-Gitternetzstruktur für endgültige Deponieoberflächenabdichtungen – Eigenschaften und Eignungsnachweis
Dipl.-Ing. Stefan Baldauf, Dipl.-Ing. Catrin Tarnowski
Geosynthetische Dränagematten – im Folgenden als Dränmatten bezeichnet – werden seit Jahren in Deponie-oberflächenabdichtungssystemen zur Ableitung des durch die Rekultivierungsschicht durchsickernden Niederschlagswassers eingesetzt. Hierbei ersetzen sie ganz oder teilweise die mineralische Entwässerungsschicht, die gemäß Deponieverordnung (DepV) [1] mit einer Schichtstärke von d ≥ 0,30 m und einem Wasserableitvermögen von k ≤ 1 ∙ 10 -3 m/s definiert ist. Grundvoraussetzung für den Einsatz von Dränmatten in endgültigen Deponieoberflächenabdichtungssystemen ist der Nachweis der langfristigen hydraulischen Leistungsfähigkeit sowie der Standsicherheit.
Neue Verfahren zur Deponieschwachgasbehandlung - Anwendung des LAMBDA OCHC auf der Deponie Satte Klamm, Stadt Offenburg
Dr.-Ing. Roland Haubrichs
Das Deponiegas ist das Stoffwechselprodukt mikrobieller Abbauvorgänge inklusive aller Stoffe, die aus dem Abfall in die Gasphase übergehen. Die Deponiegasemissionen aus Abfallablagerungen sind auf der Grundlage gesetzlicher Vorgaben möglichst weitreichend zu verhindern. Das Deponiegas muss daher gefasst und die darin enthaltenen Schadstoffe vor dem Übergang in die Atmosphäre behandelt werden.
Das ISPA finanzierte Deponieprojekt Piatra Neamt in Rumänien – Erfahrungen beim Bau der geosynthetischen Oberflächenabdichtung
Dipl.-Ing. Michael Arndt
In Rumänien werden derzeit eine beträchtliche Anzahl von Deponien zum Teil mit finanzieller Unterstützung durch öffentliche Fördermittel wie beispielsweise dem ISPA Programm der Europäischen Union um neue Abschnitte erweitert sowie in Altbereichen geschlossen. Innerhalb kürzester Zeit konnte dabei ein enormer Know-how Transfer westeuropäischer Spezialisten aus allen beteiligten Bereichen der Planung, Bauausführung und des Projektmanagements in die Beitrittsländer umgesetzt werden. Der folgende Beitrag stellt die technische Lösung der Deponie Piatra Neamt und die Erfahrungen aus der Bauphase vor.
Rekultivierungserfolg durch natürliche Sukzession auf nährstoffarmen Abraumböden – Ergebnisse eines Monitorings auf der Deponie Eskesberg in Wuppertal
Dipl.-Geol. Hubert Leonard Nobis
Auf abgedichteten und rekultivierten Deponien erfolgt die Begrünung in der Regel mit einer Standardbegrünung auf humosen Böden und z. T. auch auf Böden mit Kompostauflage. Zur Vermeidung von Erosionsschäden und mit dem Ziel, kurzfristig möglichst hohe Evapotranspirationsraten zu erzielen werden oft Regelsaatgutmischungen mit schnellwachsenden Arten bevorzugt. In der Mehrzahl der Fälle ist diese Verfahrensweise aus rein bautechnischer Sicht zielführend. Der ökologische Wert der Begrünung ist bei der Planung derartiger Begrünungsmaßnahmen in den meisten Fällen jedoch nur von untergeordneter Bedeutung. Eine gezielte Förderung der Artenvielfalt im Rahmen von Deponie-Oberflächenabdichtungen fließt zur Zeit eher selten in die Rekultivierungsplanung ein.
Nachsorge mit einem Hauch von Ewigkeit - Filigrane OFA für das bautechnische Finale einer 100-jährigen Werksablagerung im Ruhrgebietc
Angelika Helmke
- Was haben wir nicht schon alles über die Entwicklungen im Deponiebau gehört ... gelesen... geredet? - Tragen wir die Hoffnung in unserem Herzen, dass wir irgendwann eine Lösung für die Ewigkeit finden könnten? - Was verbindet jeder Einzelne von uns mit Begriffen wie Dauerhaftigkeit und Langfristigkeit?
Nachnutzung von Deponien durch Photovoltaik am Beispiel der Deponie Leppe
Dr.-Ing. Matthias Kühle-Weidemeier
Die photovoltaische (PV) Energieerzeugung ist eine umwelt- und ressourcenschonende Möglichkeit der Stromerzeugung. Zur Realisierung von Anlagen mit sehr großer Leistung kommen als Standort Freiflächen außerhalb von Gebäuden in Betracht, z.B. Deponien. Deponien werden nach ihrer Betriebsphase für eine Zeit von 10-20 Jahren mit einer temporären Abdeckung versehen, um das Abklingen der Setzungen abzuwarten, bevor die endgültige Abdichtung erfolgt.
Folgenutzung der Deponie Mainz Budenheim nach Oberflächenabdichtung und Rekultivierung als Golfplatz
Dipl. Ing. Daniel Kehrer, Dipl. Ing. (FH) Hermann Hahn
Der Entsorgungsbetrieb der Stadt Mainz betreibt innerhalb eines ehemaligen Kalksteinbruchs in der Gemarkung der Gemeinde Budenheim, einer Nachbargemeinde der Stadt Mainz, das „Entsorgungszentrum Budenheim“. Das Entsorgungszentrum besteht aus einer Deponie mit den zugehörigen technischen Anlagen und peripheren Einrichtungen. Der Deponiekörper gliedert sich in die Deponieabschnitte I bis IV, die zusammengefasst eine Oberfläche von ca. 21 ha haben. Die Deponie wurde auf der Sohle des ehemaligen Kalksteinbruchs errichtet.
Im Blickpunkt der Öffentlichkeit - Die Sanierung der Sondermülldeponie Bonfol
Dipl. Chem. Rémi Luttenbacher
Die Sondermülldeponie Bonfol im Kanton Jura, Schweiz, ist ein Erbe unserer Vergangenheit. In ihr lagerte unter anderem die Basler Chemie während 16 Jahren ihre Produktionsabfälle ab, bis sie 1976 stillgelegt wurde. Heute sehen wir uns mit dem Problem konfrontiert, 114'000 Tonnen Sonderabfälle der ehemaligen Deponie Bonfol fachgerecht und nachhaltig zu entsorgen. Eine Deponiesanierung ist aber nicht nur eine technische und organisatorische Herausforderung, sondern stellt auch hohe Ansprüche an die Kommunikation und Beziehungspflege zu den relevanten Ansprechgruppen. Der öffentliche und politische Druck wächst – Nachhaltigkeit ist das Schlagwort.
Erfahrungen beim aufwändigsten Deponierückbau in Europa - ehemalige Sondermülldeponie Kölliken in der Schweiz
Jean-Louis Tardent
In Kölliken sind in einer stillgelegten Tongrube mitten im Wohngebiet ab 1978 rund 250'000 m3 Sondermüll eingelagert worden. Verantwortlicher Betreiber ist das Konsortium Sondermülldeponie Kölliken, an welchem die Kantone Aargau und Zürich mit je 41 2/3 % und die Stadt Zürich sowie ein Konsortium der Basler Chemischen Industrie mit je 8 1/3 % beteiligt sind.
Riss- und Scherbenbildungen in Sickerwasserrohren aus PE
Dipl.-Ing. Wolfgang Edenberger
Seit mehr als 20 Jahren haben sich Rohre PE (Polyethylen) als diejenigen herausgestellt, welche den Anforderungen an Sickerrohre in (Hausmüll-) Deponien am meisten entsprechen. Sie sind resistent gegenüber allen möglichen Inhaltsstoffen im Deponiesickerwasser und können bei entsprechender Dimensionierung auch hohe Auflasten durch die Überdeckung mit Abfall überstehen. Eventuellen Verformungen des Untergrunds (Setzungen durch Auflast etc.) können Sie in gewissen Maßen flexibel folgen.
Erfolgreiche Sanierung der Sickerwasserdränageleitungen der Deponie Untitz durch Reliningverfahren
Dipl. Ing. Holger Pietzsch
Die Deponie Untitz wird seit 1976 auf Grundlage einer Standortgenehmigung vom 05.08.1976 in einem ehemaligen Dolomittagebau betrieben. Die Deponie ist bis zu Ihrer Schließung am 31.05.05 eine kommunale Reststoffdeponie der Stadt Gera und ihres Umlandes gewesen. Sie besitzt keine regelmäßig eingebaute Basisabdichtung, sondern lediglich eine teilweise eingebaute Lehmdichtung. In dem Tagebaurestloch ist eine Fläche von ca. 12,8 ha mit Abfällen belegt, die ein Volumen von 3,51 Mio. m³ einnehmen. Auf einer Fläche von 7,5 ha wurde eine Zwischenabdichtung in Form einer TA-Si gerechten Basisabdichtung aufgebracht.
Ressourcen- und Klimaschutz am Beispiel der Oberflächenabdichtung der Hochhalde Schkopau
Dr. Harald Rötschke, R. Basmer, Markus Einecke
Die MDSE Mitteldeutsche Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft mbH betreibt, saniert und verwaltet 60 Altdeponien und Altablagerungen in Sachsen-Anhalt sowie rund 300 weitere, in der Regel altlastverdächtige, Liegenschaften. Sie ist darüber hinaus verantwortlicher Projektträger für die Altlastensanierung in den Großprojekten Bitterfeld/ Wolfen, Mansfelder Land, Leuna und Zeitz sowie in zahlreichen weiteren Projekten, wie Tankstellen, Tanklagern, chemischen Reinigungen und anderen industriellen Altlasten. Die Altdeponien der MDSE umfassen ein derzeitiges Ablagerungsvolumen von ca. 220 Mio. m³ Abfällen.
Hood Infiltrometer - Feldmessgerät zur störungsfreien Messung der gesättigten hydraulischen Leitfähigkeit in Deponieabdecksystemen
Dipl.-Geol. H. Schramm, Dr.rer.nat. J. Punzel, Dr.-Ing. M. Seyfarth
Ausgehend von der Anforderung an Deponiedichtsysteme, hydraulische Leitfähigkeiten mit Durchlässigkeitsbeiwerten von kf<1x10-9m/s zu messen, werden die Nachteile der bisherigen Prüfverfahren dargestellt und Entwicklungsmöglichkeiten eines geeigneten Feldmessgerätes skizziert. Es werden die Messprinzipien und die Grenzen der bisher gebräuchlichen Infiltrometer beschrieben und und Lösungsvorschläge für erforderliche Änderungen abgeleitet. In ersten Ergebnissen mit einem Versuchsmuster werden die grundsätzliche Eignung des Messprinzips Hood Infiltrometer low flow sowie das Problem der Abschirmung des Verdunstungsstromes als wichtigste Entwicklungsaufgabe gezeigt
Erfahrungen beim Bau von Wasserhaushalts-/Rekultivierungsschichten, Bodenqualität und -verfügbarkeit, unverdichteter Einbau, Erosions- und Setzungsverhalten, erste Langzeiterfahrungen
Dr. Dipl.-Geol. Thomas Egloffstein, Dipl.-Ing. Dieter Sturm, Dipl.-Ing. Heinrich Bräckelmann
In Rheinland Pfalz werden durch das Landesamt für Bergbau und Geologie (LBRG) seit einigen Jahren in niederschlagsarmen Gebieten mit N < 650 mm/a Wasserhaushaltsschichten als Ersatz für die mineralische Dichtung als zweite Dichtungskomponente nach DepV propagiert, wenn die Gleichwertigkeit mit Hilfe von Modellrechnungen (z.B. HELP) nachgewiesen wird LGB (2006). So sind in Rheinland Pfalz mehrere Deponien, i.d.R. der Deponieklasse II, mit einer Kombinationsdichtung aus Kunststoffdichtungsbahn und Wasserhaushaltsschicht ausgeführt worden (s. z. B. Egloffstein et. al. 2003).
Erfahrungen mit mineralischen Dichtungen im Deponiebau
Prof. Dr.-Ing. Georg Heerten, Prof. Robert M. Koerner
Hohe Bevölkerungsdichten und hoher Industrialisierungsgrad mit die Lebensqualität beeinträchtigenden Auswirkungen auf die Umwelt führten z.B. in den Vereinigten Staaten von Amerika und in Deutschland vergleichsweise frühzeitig vor ca. 30 Jahren zur geordneten Müllentsorgung auf an der Basis und der Oberfläche abzudichtenden Deponien. Zuvor wurde der Müll zwar auch schon gesammelt, aber überwiegend in alten Sand- und Kiesgruben, Steinbrüchen oder auf Böden geringer Durchlässigkeit – häufig im Nahbereich der Wohnbebauung ohne Basisabdichtung ungeordnet abgelagert.
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