Abschluss und Rekultivierung von Deponien und Altlasten 2009

16. Juli 2009 - Inkrafttreten der neuen Deponieverordnung.
Auswirkungen auf bestehende und zukĂĽnftige Deponien in Deutschland

Herausgegeben von Dr. Dipl.-Geol. Thomas Egloffstein & Dipl.-Ing. Gerd Burkhardt


40 Jahre Deponietechnik – Ein subjektiver Rückblick
Dipl.-Ing. Klaus Stief
Das Deponiezeitalter begann in Deutschland eigentlich mit der Veröffentlichung des legendären ZfA-Merkblattes M3: „Die geordnete Ablagerung (Deponie) fester und schlammiger Abfälle aus Siedlung und Industrie“. Das ZfA Merkblatt M3 wurde von einer Arbeitsgruppe bei der Zentralstelle für Abfallbeseiti-gung beim Bundesgesundheitsamt (einer Bund-Länder-Stelle, eingerichtet 1965, aufgelöst 1974) erarbei-tet. 1969 wurde es im Bundesgesundheitsblatt 12. Jahrg., 1969, Nr. 22, S. 362—370 veröffentlicht. Es ist heute, außer in Archiven, auch im Internet zu finden – natürlich unter www.deponie-stief.de > Recht > Länder). Mit der TA Siedlungsabfall 1993 (TASI) und daran anschließend der Abfallablagerungsverord-nung 2001 (AbfAblV) sollte eigentlich eine drastische Verbesserung der Qualität von Deponien erreicht werden.
Von der Müllkippe zur Ressourcenpolitik – 40 Jahre Abfallwirtschaft in Deutschland
MinR Dr. phil. Diplom-Volkswirt Andreas Jaron
Abfallwirtschaft ist fast so alt wie die Menschheit. Immer schon wurden Reststoffe, die noch einen nutzbaren Wert darstellten, weiter genutzt und gehandelt. Altmetalle und Lumpen sind Beispiele dafür, wie schon vor Jahrtausenden Reststoffe dem Recycling zugeführt wurden. Reste, die nicht mehr brauchbar waren, wurden fortgeworfen, wen man so will: „entsorgt“. Und selbst die Abfallpolitik ist älter als 40 Jahre: Bekannt sind die Anstrengungen am Ende des 19. Jahrhunderts, den Hygieneproblemen in den Städten zu begegnen, insbesondere, um die verheerenden Choleraepidemien in den Griff zu bekommen; die ersten Müllverbrennungsanlagen Deutschlands wurden in dieser Zeit errichtet. Trotzdem gibt es Grund, auf 40 Jahre zurückzuschauen, denn der Beginn einer konzentrierten und konzertierten Umweltpolitik, die sich vor allem auch in zentralen Gesetzesvorhaben widerspiegelte, liegt in den endenden sechziger und beginnenden siebziger Jahren. Für die geordnete Abfallpolitik und -gesetzgebung liegt der Beginn im Abfallbeseitigungsgesetz von 1972.
Die neue Deponieverordnung aus der Sicht einer Genehmigungs- und Überwachungsbehörde
Dr. Ulrich Stock
Das Bundesumweltministerium (BMU) hat die auf 7 Rechtsnormen verteilten rechtlichen Anforderungen an die Errichtung, den Betrieb und die Stilllegung von Abfalldeponien in einer Rechtsverordnung zusammengefasst. Die neue Deponieverordnung trat unter dem alten Titel „Verordnung über Deponien und Langzeitlager – Deponieverordnung (DepV)“ als Artikel 1 der „Verordnung zur Vereinfachung des Deponierechts“ am 16. Juli 2009 in Kraft.
Die neue Deponieverordnung aus der Sicht eines Deponiebetreibers
Dipl.-Ing Albrecht Tschackert
Am 29.04.2009 wurde die Verordnung zur Vereinfachung des Deponierechts im Bundesanzeiger veröffentlicht und ist mit einer Übergangszeit von nur 11 Wochen am 16.07.2009 in Kraft getreten. Mit der neuen Verordnung wurde das jahrelange Nebeneinander verschiedener Verordnungen und Technischer Anleitungen beendet, das die rechtssichere Durchführung eines Deponiebetriebes bereits aufgrund der Unübersichtlichkeit der gesetzlichen Normen erheblich erschwert hat. Der nachfolgende Beitrag beschreibt die ersten Erfahrungen aus der Anwendung der neuen Verordnung aus der Sicht eines Deponiebetreibers von Deponien der Klassen 0 bis II, für den insbesondere der Artikel 1, die neue Deponieverordnung (DepV), relevant ist.
Bestandsschutz fĂĽr Altdeponien nach Inkrafttreten der neuen DepV
Dr. Achim Willand
Am 16.07.2009 ist die „Verordnung zur Vereinfachung des Deponierechts“ in Kraft getreten. Sie führt das bisher zersplitterte Deponierecht (DepV, AbfAblV, DepVerwV, TASi, TA Abfall) zusammen und entwickelt es entsprechend dem Stand der Technik weiter. Alle vorgenannten Regelungen wurden aufgehoben und gehen in einer neuen Deponieverordnung (DepV-neu) auf. Außerdem wird die EG-Bergbauabfallrichtlinie im Bereich der nicht dem Bergrecht unterliegenden Abfälle umgesetzt.
Rechtliche und technische Voraussetzungen fĂĽr die Entlassung einer Deponie aus der Nachsorge
Professor Dr. Wolfgang Klett
Die rechtlichen und technischen Voraussetzungen für die Entlassung einer Deponie aus der Nachsorge sind zwar im Deponierecht geregelt, gleichwohl verlangt die Erörterung der damit verbundenen Rechtsfragen auch den Blick auf die übrigen Phasen in der Entwicklung einer Deponie. Dies gilt insbesondere auch für den Umgang mit Deponien, bei denen der Abschluss der Nachsorge bereits festgestellt worden ist.
"Vom MĂĽllberg zum Energieberg" - Nachnutzung von Deponien als Standort von Windkraftanlagen am Beispiel des WindmĂĽhlenbergs Deponie Karlsruhe-West
Thomas Müllerschön
Herzlich willkommen auf dem Karlsruher Windmühlenberg! Schauen Sie sich um: Inmitten einer topfebenen Landschaft erhebt sich hier ein 65 Meter hoher Berg – wie ein Vulkan. Vulkan ist kein schlechter Vergleich – denn dieser Berg steckt voller Energie! Voller Bio-, Wind- und Sonnenenergie.
Deponien als Rohstofflagerstätten von morgen - Ergebnisse einer hessenweiten Untersuchung
Prof. Dr.-Ing. habil Klaus Wiemer, Brigitte Bartsch, Prof. Dr. Helge Schmeisky
Auf elf von sechzehn hessischen Deponien wurden in dem Zeitraum zwischen 1972 und 2005 insgesamt 56 Millionen Tonnen Abfall abgelagert. In diesen Abfällen sind zahlreiche Wertstoffe enthalten, welche in einer Studie des Hessischen Forschungsverbundes Abfall im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz näher untersucht wurden.
Umlagerung des Altteils der Deponie MĂĽnchingen
Dipl.-Ing. Hansjörg Rotzinger, Wolfgang Burger
Die Deponie Münchingen des Landkreises Waldshut liegt in einer stillgelegten Kiesgrube auf der Gemarkung Münchingen inmitten von land- und forstwirtschaftlich genutztem Gebiet am Rande des Landschafts- und Naturschutzgebietes „Wutachschlucht“. Entsprechend der sich im zeitlichen Verlauf veränderten gesetzlichen Anforderungen an Deponiebaukörper wurde die Deponie Münchingen in 3 Abschnitten, mit unterschiedlichen Standards verfüllt.
In-situ-Stabilisierung von Hausmülldeponien: Wie? –Wie lange? – Mit welchem Erfolg?
Dr. Wolf Ulrich Henken-Mellies
Auf Hausmülldeponien wurden bis zum Jahr 2005 vorwiegend unbehandelte Siedlungsabfälle, generell mit hohen Anteilen an abbaubarer organischer Substanz, abgelagert. Im internationalen Sprachgebrauch werden diese Deponien, auf denen nach der Ablagerung chemische Reaktionen ablaufen können, „Reaktordeponien“ genannt.
Kontrollierter Asphalt – steile Kappe für die Filterstaubdeponie Korzert II
Ulrike Laws, Angelika Helmke
Die Müllverbrennungsanlage Wuppertal/Remscheid wurde Anfang der 1970er Jahre am Standort eines ehemaligen Steinbruches errichtet, der zwischenzeitlich bereits als Hausmüllkippe genutzt wurde. Neben der Müllverbrennungsanlage wurde auch die Aufbereitungsanlage für die Müllverbrennungsschlacken errichtet. Das bei der Schlackenaufbereitung abgesiebte Überkorn wurde auf einer mit Asphalt abgedichteten Fläche westlich der Aufbereitungsanlage endgelagert.
Sicherung von Halden des Erzbergbaus und der Buntmetallurgie am Beispiel des Altlastenprojektes SAXONIA
Dr. Rainer Mollée, Dipl.-Verwaltungswirt (FH) Erich Fritz, Prof. Dr.-Ing. Franz Sänger
Das Bergbau- und Hüttenkombinat Freiberg bzw. seine Nachfolgebetriebe mit den vier Standorten im Raum Freiberg sind seit 1993 Träger eines der 23 Altlastengroßprojekte in den neuen Bundesländern. Heute, nach 16 jähriger Arbeit und nach wechselnder Geschichte des Projektes selbst, ist dieses bis auf einen geringfügigen Überhang abgearbeitet. Wir können feststellen, dass die gesetzten Sanierungsziele erreicht wurden, wobei diese auch angemessen und der Gesamtsituation im Raum Freiberg entsprechend abgesteckt worden sind.
Herstellung einer mineralischen Deponiedichtung in der Schweiz aus Gesteinsschlämmen des Gotthard-Basistunnels
Dr. Helmuth Hradetzky
Im Jahre 1999 war Baubeginn für den mit 57 km längsten Tunnel der Welt, der voraussichtlich Ende 2017 in Betrieb genommen werden soll. Am 1. September 2009 waren von den insgesamt ca. 150 km Tunnel, Schächten und Stollen des Gotthard-Basistunnels knapp 140 km oder etwa 90 % ausgebrochen.
Die nutzbare Feldkapazität (nFK) bei Wasserhaushalts- und Rekultivierungsschichten – ein neuer Materialkennwert in der DepV. Grundlagen, Anforderungen, Versuchstechnik, Bewertung
Dr. Dipl.-Geol. Thomas Egloffstein, Dipl.-Geol. M. Schmiel, J. Kalsow, Dipl.- Geol. Heidi Kerkhecker
Bereits vor einigen Jahren gab es Ansätze in der Deponieverordnung, im Rahmen von Rekultivierungsschichten Anforderungen bzgl. der Höhe der nutzbaren Feldkapazität zu verankern. In einem Entwurf aus dem Jahr 2001 war ein Wert von 200 mm enthalten, welcher dann allerdings im Zuge der endgültigen Version der DepV in der Fassung vom 24.07.2002 wieder verworfen und nicht mehr aufgeführt wurde.
Permeation mineralischer Oberflächenabdichtungen mit integrierter Wasserspeicherschicht
Dipl.-Ing. Clemens Borrmann
Im System Oberflächenabdichtung auf Deponien spielt die mineralische Dichtungsschicht, bestehend aus Ton, eine wesentliche Rolle und gehörte zumindest bis zum Erlass der Deponievereinfachungsverordnung zum Regelsystemaufbau. Auch in der genannten Verordnung wird die Leistungsfähigkeit von Systemkomponenten an ihr gemessen. Dabei ist bemerkenswert, dass sich die Grundanforderungen kaum, das Maß der zugelassenen Durchlässigkeit gar nicht verändert haben. Letztlich kann die bereits mit der TA Abfall bzw. der TA Siedlungsabfall deponieklassenabhängig festgelegte Permeationsspezifikation als nach wie vor gültige Regel angesehen werden, an der sich andere, bisher als alternativ bezeichnete Dichtungselemente, messen lassen müssen.
Erosionsprobleme beim Bau von Abdichtungs- und Rekultivierungsschichten
Dr.-Ing. Ulrich Sehrbrock, Dipl.-Ing. Michael Prahl, Dr.-Ing. Jörg Bartels
Bei der Abdeckung von Deponien kommt es annähernd bei jedem Projekt zu Erosionserscheinungen in der Rekultivierungsschicht. Sofern diese, wie in den meisten Fällen, von geringfügigem Umfang sind (siehe Abb. 1 und Abb. 2) und so mit einfachen Mitteln wieder saniert werden können, bleiben sie lediglich eine ärgerliche Randerscheinung. Nehmen die Erosionen jedoch größere Ausmaße an, bis hin zur Zerstörung des gesamten Abdeckungssystems inkl. eventueller Einbauten (siehe Abb. 3 bis Abb. 6), stellt sich unmittelbar die Frage nach Ursache und Schuld, so dass eine bis dahin eventuell harmonisch gelaufene und qualitativ hochwertig ausgeführte Baumaßnahme für alle Beteiligten unmittelbar nach Fertigstellung noch zu einem Albtraum werden kann.
Anpassung der Deponiegasbehandlungsanlagen an das sinkende Deponiegasdargebot
Dipl.-Ing. Axel Ramthun
Mit dem Ablagerungsende unbehandelter Siedlungsabfälle Mitte 2005 sinkt auf den meisten deutschen Siedlungsabfalldeponien die erfassbare Deponiegasmenge und häufig auch die Gasqualität. Dies ist zurückzuführen auf den üblichen Verlauf der Gasmengenentwicklung sowie auf zeitlich bedingte Funktionsstörungen der Gasfassungssysteme.
Auswirkungen des Klimawandels auf die Gestaltung von geschichteten mineralischen Abdeckungssystemen von Deponien
Dipl.-Chem. Peter Hartmann, Dr. Stephan Gebhardt, Imke JanĂźen, Dr. Heiner Fleige, Prof. Dr. Rainer Horn
Ein geschichtetes mineralisches Abdeckungssystem (Rekultivierungsschicht über Dichtungsschicht) wurde als kostengünstige Alternative für langfristig sichere Oberflächenabdichtungen von Deponien untersucht. Damit eine sichere Abdichtung gewährleistet ist, muss diese Schicht einen der DepV entsprechenden Wasserhaushalt aufweisen und darf nicht durch Strukturbildung (Schrumpfrisse) verändert werden. Um den Wasserhaushalt der Abdeckung zu untersuchen, wurden sowohl Freilandmessungen mit Tensiometern, als auch bodenphysikalische Laboruntersuchungen durchgeführt, deren Ergebnisse in eine Modellierung mit Hydrus 2D einflossen. Für die Abdeckung wurde sandiglehmiger Geschiebemergel (Bodenart Sl3 bis Sl4 mit z.T. mittleren Steingehalten) verwendet und definiert verdichtet eingebaut (dB 1,73 bis 1,96 g/cm³).
Ergebnisse der Eignungsbeurteilungen der LAGA Ad-hoc-AG „Deponietechnische Vollzugsfragen“ Ausblick auf die weitere Vorgehensweise
Wolfgang Bräcker
Eine der wesentlichen Maßnahmen in der Stilllegungsphase einer Deponie ist die Herstellung der Oberflächenabdichtung. Die Deponieverordnung (DepV) [2] schreibt ebenso wie die Allgemeinen Verwal-tungsvorschriften TA Abfall [6] und TA Siedlungsabfall (TASi) [7] für die Oberfläche von Deponien je nach Deponieklasse unterschiedliche Regelabdichtungssysteme vor. Gleichzeitig lässt der Anhang 1 DepV gleichwertige Systemkomponenten und gleichwertige Kombinationen von Systemkomponenten zu. Weitere Möglichkeiten für Ausnahmen und Abweichungen in diesem Zusammenhang bieten unter den dort genannten Voraussetzungen die §§ 12 Absatz 6 und 14 Absatz 6 DepV. Es besteht daher auch unter den stringenten Vorgaben der bestehenden Verordnung Gestaltungsspielraum für alternative Abdichtungen.
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