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Bundestag beschließt Verbot von Kunststoff-Tragetaschen
Ab dem 1. Januar 2022 soll der Verkauf von
Plastiktüten in Deutschland verboten werden. Der Bundestag hat heute
einer entsprechenden Änderung des Verpackungsgesetzes zugestimmt, die
Bundesumweltministerin Svenja Schulze angestoßen hatte. Künftig dürfen
Plastiktüten mit Wandstärken von 15 bis 50 Mikrometern nicht mehr in
Umlauf kommen. Die besten Alternativen sind Stoffbeutel, Taschen oder
Körbe.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: "Wenige Minuten genutzt und im
schlimmsten Fall jahrzehntelang in der Umwelt – die Plastiktüte ist der
Inbegriff der Ressourcenverschwendung. Diese Hopp-und-Weg-Mentalität
ist nicht mehr zeitgemäß. Die Zeit ist mehr als reif für das Verbot der
Plastiktüte. Allerdings dürfen jetzt nicht Wegwerfartikel aus anderen
Materialien die Plastiktüte ersetzen. Die Zukunft ist nicht die
Einweg-Papiertüte. Die Zukunft ist Mehrweg – und das ist gerade bei
Tüten wirklich kein Problem. Gute Alternativen sind Einkaufskörbe,
waschbare Stoffbeutel für Obst und Gemüse und wiederverwendbare Boxen
für Waren von der Frischetheke."
Der Verbrauch von Plastiktüten ist in Deutschland in den letzten
Jahren zurückgegangen. Dennoch nutzen Verbraucherinnen und Verbraucher
noch rund 1,6 Milliarden Plastiktüten pro Jahr, also rund 20
Plastiktüten pro Kopf.
"Hemdchenbeutel" von weniger als 15 Mikrometern werden nicht verboten. Sie sorgen vor allem für einen hygienischen Umgang mit offenen und leicht verderblichen Lebensmitteln wie zum Beispiel Fleisch- oder Wurstwaren. Für diesen Zweck gibt es noch keine gute Alternative. Daher kämen infolge eines Verbots womöglich mehr (Vor-)Verpackungen auf den Markt, was zu einer Zunahme des Verpackungsmülls führen könnte. Viele Handelsketten verzichten schon heute auf Verpackungen für lose Produkte, wo es möglich ist. Kunststofftragetaschen mit einer Wandstärke von mehr als 50 Mikrometern wiederum sind vergleichsweise stabil und werden daher typischerweise häufiger verwendet.
Die besten Alternativen zur Plastiktüte sind Stofftaschen, Rucksäcke, Körbe oder andere Mehrwegbehältnisse, die lange Zeit wiederverwendet werden. Auch Mehrweg-Taschen aus Kunststoffgewebe, wie zum Beispiel Polyester sind gute Alternativen. Je häufiger sie benutzt werden, desto umweltfreundlicher werden sie. Bei Stoffbeuteln muss man darauf achten, dass sie entweder aus Recyclingmaterial stammen oder ihr Grundstoff aus der ökologischen Landwirtschaft stammt, zum Beispiel Flachs oder Baumwolle.
Papiertüten wiederum haben zwar den Vorteil, dass sie schneller verrotten, wenn sie in die Umwelt gelanten. Allerdings verursacht ihre Produktion vergleichsweise viele CO2-Emissionen und es wird dabei viel Wasser verbraucht, das in der Folge aufwendig gereinigt werden muss.
Das heute vom Bundestag beschlossene Plastiktütenverbot muss noch den Bundesrat passieren. Die Abgeordneten haben als Datum des Inkrafttretens den 1. Januar 2022 gewählt.
Die Originalpressemitteilung finden Sie hier.
Copyright: | © Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (26.11.2020) | |