Künstliche Süßstoffe als Abwasserindikatoren und Vorläuferverbindungen von Ozonungsnebenprodukten

Seit dem Jahr 2009 ist es möglich, gleichzeitig mehrere künstliche Süßstoffe mittels moderner spurenanalytischer Methoden im Wasserkreislauf zu verfolgen. In Deutschland hat vor allem der persistente Süßstoff Acesulfam große Bedeutung im Wasserfach erlangt, weil er sich aufgrund seiner vergleichsweise hohen Konzentrationen und dem konservativen Verhalten als idealer Markierungsstoff für kommunales Abwasser erwiesen hat. Gleichzeitig entstehen jedoch bei der Ozonung von Acesulfam enthaltenden Rohwässern im Wasserwerk verschiedene Ozonungsprodukte, die mit nachgeschalteten Aufbereitungsstufen wieder zu entfernen sind.

Ausgangspunkt dieser Forschungsarbeiten am DVGW-Technologiezentrum Wasser (TZW) in Karlsruhe war ein Projekt in Israel, bei dem zur Beurteilung der Abbauleistung einer künstlichen Grundwasseranreicherung mit behandeltem Abwasser (SAT = Soil Aquifer Treatment) eine für Abwasser spezifische Markierungssubstanz gesucht wurde. Mithilfe dieser Markierungssubstanz sollte zwischen mikrobiellem Abbau von Spurenstoffen und Verdünnung mit unbelastetem Grundwasser unterschieden werden. Es wurde daher untersucht, inwieweit sich hierfür künstliche Süßstoffe, die fast ausschließlich in Nahrungsmitteln und Getränken sowie in Körperpflegeprodukten und manchen Arzneimitteln eingesetzt werden, eignen.
Im Rahmen einer Dissertation am TZW wurde schließlich eine spurenanalytische Methode mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatografie-Tandem-Massenspektrometrie (HPLC-(-)ESI-MS/MS) entwickelt, mit der sich sieben der gebräuchlichsten Süßstoffe analysieren lassen. Mit dieser Methode wurden vier Vertreter dieser Stoffklasse, Acesulfam (ACE), Cyclamat (CYC), Saccharin SAC) und Sucralose (SUC) regelmäßig im Wasserkreislauf nachgewiesen.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 10 - 2012 (Oktober 2012)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 4,00
Autor: Dr. Frank Thomas Lange
Dr. Marco Scheurer
Dr. Florian Rüdiger Storck
Prof. Dr. Heinz-Jürgen Brauch

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