Unerwünschte Strömungen in Grundwassermessstellen - Detektion und Vermeidung bei Monitoring und Probenahme

Grundwassermessstellen schaffen eine Wegsamkeit im Untergrund und ermöglichen verfälschende Wärme- und Stoffströme. Ursache können schon geringe Temperaturoder Konzentrationsgradienten in der Wassersäule sein. Zur Detektion dienen spezielle geophysikalische Bohrlochmessungen. Ein verfälschungsfreies Monitoring- und Probenahmesystem wurde entwickelt.

Im Idealfall wird eine Bohrung oder der verfilterte Abschnitt einer Grundwassermessstelle horizontal durchströmt und die entnommene Wasserprobe repräsentiert das Grundwasser der die Messstelle schneidenden Strombahn. Tatsächlich treten aber auch unerwünschte Vertikalstromungen auf. Grundwassermessstellen schaffen, je nach Ausbau der Messstelle und Aufbau des anstehenden Gesteins, eine Wegsamkeit im Untergrund und ermöglichen Wärme- und Stoffströme unter Umständen zwischen Grundwasserstockwerken, aber auch zwischen der Wassersäule, der Umgebung und der Atmosphäre. Verursacht durch den Transport in der Messstelle, bildet sich in ihrem Abstrom ein Bereich aus, der gegenüber den tatsächlichen geochemischen Verhaltnissen im Grundwasserleiter verfälschte Eigenschaften aufweist.
Erfolgt in einer solchen Messstelle eine Probennahme oder eine geophysikalische Messung nach dem gegenwärtigen Stand der Technik, kann deren Ergebnis zu falschen Schlussfolgerungen bezüglich des Zustandes des Grundwasserleiters führen. Die verfälschende Wirkung kann sowohl die korrekte Zuordnung des Messwertes bzw. der Probe zur entsprechenden Teufe (Tiefe) in dem untersuchten Grundwasserleiter, als auch die geochemische Zusammensetzung des Wassers betreffen. Eine teufenrichtige Zuordnung ist unter anderem relevant für Untersuchungen zur Grundwasserströmung oder Schadstofffahnengeometrie. Die geochemische Zusammensetzung bzw. geringste Änderungen sind besonders bei der Untersuchung von Natural-Attenuation-Prozessen (natürlicherweise im Untergrund ablaufenden Abbau- und Rückhalteprozessen von Schadstoffen) von Bedeutung. So kann eine Fehleinschätzung der Beschaffenheit des Grundwassers z. B. zur Wahl der falschen Sanierungsmethode eines Grundwasserschadens führen.
Nach Erläuterung der Vertikalströmungen werden im Folgenden zunächst die Ergebnisse der numerischen und experimentellen Untersuchungen dargelegt. Es wird ein Verfahren zur bohrlochgeophysikalischen Detektion dichtegetriebener Konvektion beschrieben. Die aus zahlreichen Messungen in Grundwassermessstellen erlangten Erkenntnisse zum Auftreten und zur Relevanz der freien Konvektion werden erörtert. Abschliesend folgen Vorschläge zum Umgang mit der freien Konvektion bei In-situ-Messungen und Probennahme.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 05/2012 (Mai 2012)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dr. Susann Berthold

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Maßnahmen zur Erhöhung des Wasserrückhalts in der Landschaft
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (6/2024)
Die Wasserverfügbarkeit unter Einfluss des Klimawandels gehört zu den wichtigsten aktuellen und zukünftigen wasserwirtschaftlichen Herausforderungen. Bedingt durch den Klimawandel verändern sich Wasserressourcen in vielen Regionen der Erde, was sowohl globale als auch regionale Wasserkreisläufe stark beeinflusst und zu häufigeren sowie schwereren Dürren und Überschwemmungen führt.

Kamerabasierte Fließtiefen- und Geschwindigkeitsmessungen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
In der wasserbaulichen Forschung werden neben klassischen Messinstrumenten zunehmend kamerabasierte Verfahren genutzt. Diese erlauben neben der Bestimmung von Fließgeschwindigkeiten auch die Detektion der freien Wasseroberfläche oder zeitliche Vermessung von Kolken. Durch die hohen räumlichen und zeitlichen Auflösungen, welche neueste Kamerasensoren liefern, können neue Erkenntnisse in turbulenten, komplexen Strömungen gewonnen werden. Auch in der Praxis können diese Verfahren mit geringem Aufwand wichtige Daten liefern.

Autonomous Vehicles in der Hydrometrie - Ein Erfahrungsbericht
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2023)
Verlässliche hydrometrische Messungen bilden in der Regel die Grundvoraussetzung für wasserwirtschaftliche sowie wasserbauliche Bemessungsaufgaben und dienen außerdem der Beurteilung ökologischer Entwicklungen. Je umfangreicher und verlässlicher ein erhobener Datensatz ist, desto präziser und ressourcenschonender können Bemessungswerte ermittelt und Bewirtschaftungsregeln erstellt werden. Morgenschweis weist darauf hin, dass es für eine zukunftsweisende Wasserbewirtschaftung unerlässlich ist, über möglichst zuverlässige Datensätze zu verfügen.

Grundinstandsetzung der linken Schleusenkammer der Schleuse Lauffen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2023)
Damit der Neckar künftig auch für längere Schiffe befahrbar ist, werden die Neckarschleusen sukzessive ausgebaut - so auch die Schleuse Lauffen. Gleichzeitig war hier eine Grundinstandsetzung nötig. Das Projekt erforderte hochpräzise Arbeiten, sowohl beim Bau der Schleusentore als auch bei der Schleusenanlage selbst. Die vermessungstechnische Bauüberwachung übernahm Afry Deutschland.

BfG-Projekt Smart Fish Counter: Automatisierte Bewertung von Art, Größe und Migrationsverhalten durch Künstliche Intelligenz
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (3/2023)
Die Herstellung der Durchgängigkeit zur Erreichung der Ziele der WRRL nach Wasserhaushaltsgesetz (WHG) § 34 an den Bundeswasserstraßen (BWaStr) ist seit dem Jahr 2010 neue gesetzliche Verpflichtung und hoch prioritäre Aufgabe der Wasserstraßenschifffahrtverwaltung (WSV). Die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) sind zudem in alle Planungen und Schritte der WSV zur ökologischen Durchgängigkeit einzubeziehen. Sie gewährleisten die Fachberatung hinsichtlich ökologischer, hydraulischer und verfahrenstechnischer Fragestellungen.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...