Das Entwässerungssystem Halberstadt wurde hydraulisch und stofflich bilanziert. Bilanzierung und Langzeitsimulation wurden iterativ aufeinander abgestimmt, so dass Schmutzfrachtpotenzial befestigter Flächen für die Parameter CSB, TNb und Pges ermittelt werden konnten.
Schmutzfrachtpotenziale als Eingangsgröße für die KOSIM-Langzeitsimulation sollten in Abhängigkeit von der Relevanz von Kanalablagerungen gewählt werden. In flachen Einzugsgebieten wie Halberstadt, wo mit Kanalablagerungen auf Grund von unzureichender Schleppkraft im Kanal zu rechnen ist, muss in den Schmutzfrachtpotenzialen die Wirkung von remobilisierten Ablagerungen auf die Entlastungsfrachten enthalten sein. Hingegen kann in steileren Einzugsgebieten, in welchen Kanalablagerungen keine Bedeutung haben, auch mit den Literaturwerten für das Schmutzfrachtpotenzial gerechnet werden.
Ein Fehler bei der Wahl des Schmutzfrachtpotenzials kann erhebliche Auswirkungen auf die simulierten Entlastungsfrachten haben. Die richtige Wahl des Schmutzfrachtpotenzials kann von ebenso großer Bedeutung sein, wie die korrekte Eingabe anderer wesentlicher Einflussgrößen (z. B.: Rückhaltevolumina der Entlastungsbauwerke, Rückstauvolumina im Kanalnetz, Drosselabflüsse, befestigte, kanalisierte Fläche).
Zur Verifizierung der Aussagen zur Bedeutung von Kanalablagerungen auf die simulierten Entlastungsfrachten sollen Messergebnisse dienen, die derzeit im Rahmen des Sonderuntersuchungsprogramms „FeReSA – Frachtemission Regenwasser Sachsen-Anhalt" in einem Regenwasserkanal in Wernigerode ermittelt werden. Anschließend könnte eine Aussage über den Anteil des Schmutzfrachtpotenzials getroffen werden, der ausschließlich aus der Verschmutzung des Niederschlagswasserabflusses resultiert. Frachten aus Kanalablagerungen wären dann zuverlässiger zu quantifizieren.
Die in Halberstadt anzutreffenden örtlichen Verhältnisse, wie Topografie, mittlere Jahresniederschlagshöhe, einwohnerspezifischer Abwasseranfall, Mischsystem im Ortskern und Trennsysteme in neueren Erschließungsgebieten, sind für Ortschaften in Sachsen-Anhalt typisch. Von daher sollte die Nutzung der bisherigen Ergebnisse der Sonderuntersuchungen auch für andere Ortschaften möglich sein.
Eine Kurzfassung der zugehörigen Masterarbeit ist auf der Internetseite des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt veröffentlicht.
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| Quelle: | Wasser und Abfall 06/2014 (Juni 2014) | |
| Seiten: | 6 | |
| Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
| Autor: | M.Sc. Friederike Fuß | |
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