Modellversuch zur Untersuchung des Sandaustrags aus Geröllfängen mittels Druckbelüftung

Zur Vermeidung des Eintrags von grobem Sediment in die mechanische Reinigungsstufe einer Kläranlage ist ein vorgeschalteter Geröllfang mit flächigem Belüftungssystem vorgesehen. Durch den Einsatz mehrerer flächig angeordneter Belüftungselemente soll der feinkörnige Sedimentanteil remobilisiert und von der Grobfraktion abgetrennt werden. Die Ergebnisse eines physikalischen Modellversuchs zeigen, dass die Korngrößenseparation und der Austrag von Feinsedimenten aus dem Geröllfang besser gelingen bei erhöhtem Luftvolumenstrom, einem relativ großen Verhältnis von Geröllfangtiefe zu eingetragener Geröllschicht und großem Zufluss.

Das Einzugsgebiet einer Kläranlage wird zumeist im Mischsystem entwässert. Hierbei landet im Kanalnetz Geschiebe, welches überwiegend aus mineralischen Ablagerungen besteht. Die Größe des Geschiebes umfasst dabei feinen Sand bis hin zu grobem Geröll. Das grobe Geschiebe wird insbesondere bei Regenereignissen mit dem Spülstoß oder im Zuge von Kanalspülmaßnahmen weitertransportiert. Dies kann an Pumpwerken, an Regenwasserbehandlungsanlagen oder auf der Kläranlage zu Betriebsstörungen bis hin zur Beschädigung von Anlagenteilen führen.
Zum Schutz vorgenannter Anlagen werden bedarfsweise Geröllfänge eingesetzt. Der Geröllfang hat die Aufgabe, Kies und Steine aus dem Abwasserstrom zu entnehmen. In Geröllfängen setzt sich jedoch konstruktionsbedingt auch Sand in nicht unerheblichen Mengen ab, was für die Räumung einen relativ hohen Personalaufwand erfordert. Aufgrund der Zusammensetzung des Geröllfanggutes (organischer Anteil, Verunreinigungen) ist seine Entsorgung zudem häufig mit erhöhten Kosten verbunden.
Eine flächig angeordnete Belüftung auf der Geröllfangsohle soll die Remobilisierung des sedimentierten Sandes und damit einen Weitertransport des Sandes mit dem Abwasserstrom bis in den Sandfang der Kläranlage bewirken. Ziel ist es damit die Entleerungsintervalle des Geröllfanges zu verlängern und die Kosten für die Entsorgung des Geröllfanggutes zu minimieren.
Das vorgeschlagene Verfahren zur Trennung der Sandfraktion von der grobkörnigen Geröllfraktion wird nach aktuellem Kenntnisstand noch nicht in der Praxis eingesetzt und wurde daher im Rahmen einer experimentellen Laboruntersuchung verifiziert. Die Ziele der experimentellen Untersuchung umfassten neben der konstruktiven Optimierung der flächigen Belüftungseinheiten vornehmlich die Untersuchung der relevanten operativen Betriebsparameter, um die prinzipiellen Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens zu überprüfen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 06/2015 (Juni 2015)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dipl.-Ing. Christian Haas
Dr.-Ing. Markus Noack
Prof. Dr.-Ing. Silke Wieprecht
Dipl.-Ing Verfahrenstechnik Martin Stahl

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