Erfahrungen bei der Reaktivierung bestehender Talsperren für die Bewässerung

Dieser Beitrag beleuchtet Anreize und Hindernisse einer verstärkten Nutzung der Brauchwassertalsperren in Thüringen. Als Ergebnis von Firmenbefragungen wird umrissen, mit welchem Leistungsspektrum der Stauanlagenbetreiber neue Bewässerungsvorhaben unterstützen kann. Außerdem werden Betrachtungen zur Wirtschaftlichkeit aus Sicht beider Vertragspartner sowie die Eckdaten des innovativen Bewässerungsprojektes der Agra-Milch e. G. vorgestellt. Perspektivisch ist auf Grund des Klimawandels von einer steigenden Nachfrage nach Bewässerungswasser auszugehen.

Die Gewinnung und Bereitstellung von Brauchwasser sowie die Regelung des natürlichen Wasserabflusses zur Erzielung von Abflusserhöhungen zählt zu Aufgaben der Thüringer Fernwasserversorgung (TFW). Hierfür betreibt die TFW 37 Brauchwassertalsperren mit einem Gesamtstauraum von 77,3 Mio. m³. Ein Großteil dieser Stauanlagen wurde in den 1960er bis 1980ern als Teil des staatlichen Bewässerungsprogramms der DDR errichtet. Die geänderten agrarpolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führten in den 1990ern zu einer drastischen Reduzierung der bewässerten Gesamtfläche Thüringens von ca. 90 000 ha auf heute ca. 2 000 ha. Damit ging eine deutliche Verringerung der aus diesen Speichern entnommenen Wassermenge einher. Mit Ausnahme von sechs Bestandsanlagen wird die Hauptnutzung, für die diese Stauanlagen ursprünglich errichtet wurden, zurzeit nicht wahrgenommen. Der Weiterbetrieb dieser Talsperren nach den anerkannten Regeln der Technik sowie die schrittweise Anpassung an dieselben erfordern umfangreiche Aufwendungen. Mit dem Ziel, durch eine Reaktivierung der Hauptnutzung Brauchwasserbereitstellung den Anlagenbestand langfristig zu sichern, unternimmt die TFW seit dem Jahr 2010 umfangreiche Aktivitäten für die Gewinnung neuer Brauchwasserkunden. Diese Aktivitäten umfassen:

1) Literaturstudien zur Technik sowie den aktuellen Nutzen und Kosten der Bewässerung,

2) Aufbau eines Netzwerkes durch aktive Teilnahme an landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Weiterbildungsveranstaltungen,

3) Durchführung von Firmenbefragungen,

4) Definition und Umsetzung eines eigenen „Service-und Leistungsspektrums Brauchwasser" sowie

5) Begleitung des Pilotvorhabens der Agra-Milch Frohndorf/Orlishausen e. G. seit dem Jahr 2013.




Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 06/2016 (Juni 2016)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Markus Möller
Uwe Weiß
Burkhard Danz
Sylvio Key

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