Umgang mit hohen Grundwasserständen

Der Umgang mit hohen Grundwasserständen gewinnt im Zusammenhang mit dem Klimawandel und dem Kohleausstieg immer mehr an Bedeutung. Wie wird sich der Grundwasserstand in Siedlungsbereichen bei diesen Fragestellungen entwickeln? Eine Fachinformation des BWK unterstützt Behörden und Planer bei Ihrer Arbeit.

Hohe Grundwasserstände sind in den letzten Jahrzehnten in vielen Regionen Deutschlands zunehmend bekannt geworden. Vielfach waren Bauwerke nur unzureichend gegen drückendes Grundwasser geschützt. Infrastrukturen und landwirtschaftliche Flächen wurden überflutet. Vernässungsschäden treten oftmals witterungsbedingt infolge längerer, teilweise mehrjähriger Nassperioden auf. So sind z. B. am Niederrhein infolge vorausgegangener sehr hoher Winterniederschläge im Frühjahr 2003 sowie im Frühjahr 2011 sehr hohe Grundwasserstände aufgetreten, die vereinzelt zu Gebäudevernässungen geführt haben. Das August-Hochwasser 2002 an der Elbe und das Juni-Hochwasser 2013 an Elbe, Donau und Alz haben aber auch gezeigt, dass infolge eines Flusshochwassers oder infolge extremer Niederschlagsereignisse auftretende Anstiege des Grundwassers zu erheblichen Schäden durch Auftrieb und Vernässung führen können [1]. Die sehr hohe Bodenfeuchte infolge vorheriger feuchter Witterungsabschnitte hat dabei zu einer besonders raschen Reaktion der Grundwasserstände geführt [2, 3]. Darüber hinaus sind in vielen Gebieten durch Rückgang der Grundwasserförderung, durch Abdichtung von öffentlichen und privaten Kanälen sowie durch flussbauliche Maßnahmen, wie die Errichtung von Stauanlagen, Grundwasserwiederanstiege und vielfach damit einhergehende Gebäudevernässungen aufgetreten.

Im Jahr 2016 hat sich innerhalb des Vereins „Bund der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau – (BWK) e. V." [4] eine Arbeitsgruppe zusammengefunden mit dem Ziel, das komplexe Thema hoher Grundwasserstände aus verschiedenen Aspekten zu beleuchten und auf diese Weise einen Beitrag zur Information und zur Vertiefung der Thematik zu leisten. Es richtet sich zunächst an Behörden und Wasserwirtschaftsverbände sowie Planer, Gutachter und Sachverständige aus den Ingenieurbüros, die unmittelbar an der Entscheidungsfindung, an Planungen, Ausschreibungen und an der Ausführung von Maßnahmen sowie der Kommunikation rund um die Problematik hoher Grundwasserstände beteiligt sind. Darüber hinaus ist das Dokument auch zur Information von Fachleuten aus angrenzenden Disziplinen gedacht, die Risiken aus hohen Grundwasserständen in ihre Planung aufnehmen müssen – Architekten, Planungsingenieure, Handwerker, Landschafts- und Stadtplaner sowie Vertreter aus Land- und Forstwirtschaft und dem Katastrophenschutz. Die Arbeitsgruppe hat die Fachinformationen dem BWK im Februar 2020 vorgelegt. Derzeit wird das Ergebnis von drei externen Gutachten fachlich begutachtet und soll nach Umsetzung der Gutachterkommentare veröffentlicht werden.

Zunächst werden die Fachinformationen vorgestellt. Anschließend werden zwei ausgewählte Themen aus den Fachinformationen behandelt: das Vorgehen der Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR (StEB Köln) in der Bauleitplanung bei der Gefährdung durch Hochwasser und die Informationsquellen und Informationsweitergabe.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 09 (September 2020)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
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