Hydrographische Vermessung von Binnengewässern - Von der relativen Tiefenmessung zum 3-D-Modell

Dieser Beitrag befasst sich mit der Prozessierungskette von der relativen Tiefenmessung hin zu einem 3-D-Modell des Untergrunds von Binnengewässern. Für die effiziente Erfassung der Unterwassertopographie werden häufig Fächerecholote zur mobilen Datenerfassung mit dem Messboot als Trägerplattform für ein Multisensorsystem eingesetzt. Die gesamte Prozessierungskette von der Datenerfassung mit dem Fächerecholot bis zur Erstellung von Höhenmodellen wird beispielhaft dargestellt. Hierbei wird auch auf Aspekte der Datenqualität bei der hydrographischen Vermessung eingegangen.

Mess- und Auswerteprozess bei derhydrographischen Vermessung

Die hydrographische Vermessung mit mobilen Multisensorsystemenerfordert einen komplexen Mess- und Auswerteprozess, umaus den Messungen der einzelnen Sensoren georeferenzierte 3-D-Punktwolken und anschließend Modelle des Gewässergrundszu erstellen. Bild 1 skizziert, wie diese Prozesse im FachbereichGeodäsie an der Hochschule Bochum bei der hydrographischenVermessung von Binnengewässern durchgeführt werden. ZurDatenerfassung wird ein mit einem Fächerecholot ausgerüstetesMessboot eingesetzt [1]. Das Messboot als Multisensorsystemunddie wesentlichen Schritte in der Prozessierungskette der hydrographischenVermessung werden im Folgenden behandelt.

Im Laufe des Mess- und Auswerteprozesses beeinflussenzahlreiche Faktoren die Qualität des Ergebnisses, hier der georeferenzierten3-D-Punktwolke. Die Einflussfaktoren sind alsIshikawa-Diagramm (Bild 2) dargestellt. Eine ausführlicheBetrachtung, wie beispielsweise in [2], würde den Rahmen desBeitrags sprengen, so dass nur auf einzelne Aspekte eingegangenwird, um für diese Thematik zu sensibilisieren.

2 Multisensorsystem Messboot

Ein Fächerecholot und eine Wasserschallsonde (Sound velocityprobe, SVP) sind als Erfassungssensoren in das Multisensorsystemintegriert. Zu dem Multisensorsystem gehören als Navigationssensoreneine inertiale Messeinheit (Inertial MeasurementUnit, IMU) und GNSS (Global Navigation Satellite System).Als Trägerplattform für das Multisensorsystem dient das Messboot.Für die hydrographische Vermessung müssen die einzelnenSensoren synchronisiert werden und kalibriert sein. Ebensomuss das System als Ganzes kalibriert sein, d. h. die sogenanntenHebelarme, also die Lage und Orientierung der Bezugssystemeder Sensoren zueinander und bezogen auf die Plattform, müssen bekannt sein.

In Bild 1 ist die Prozessierungskette und der Datenfluss beider Gewässervermessung dargestellt. Das Fächerecholot sendet quer zur Fahrtrichtung des Messboots Ultraschallimpulse inForm eines Fächers aus. Für jeden ausgesandten Messstrahl wird die Abstrahlrichtung, also die Position des Strahls innerhalb des Fächers und die entsprechend gemessene Strecke zum Gewässeruntergrundregistriert. Die mittels einer SVP gemessene Wasserschallgeschwindigkeit hat einen maßstäblichen Einfluss auf die nach dem Laufzeitverfahren bestimmten Strecken des Fächerecholots. Die Wasserschallgeschwindigkeit wird sowohl permanent in der Nähe des Echolotschwingers als auch entlang der Wassersäule in Form eines Wasserschallgeschwindigkeitsprofils bestimmt.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft - Heft 07/08 (August 2021)
Seiten: 4
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Rouven Borchert
Prof. Dr. Brigitte Gundlich
Prof. Dr. Benno Schmidt

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Errichtung des Schwallausgleichsbeckens Silz
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Im wasserwirtschaftlichen Rahmenplan Tiroler Oberland ist beim Kraftwerk Silz ein Schwallausgleichsbecken mit einem bewirtschaftbaren Volumen von ca. 300 000 m³ vorgesehen.

Kraftwerk Glurns - Schwallsanierung am Puni-Bach
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Alperia, der Energiedienstleister Südtirols, betreibt die Kraftwerke Glurns und Kastelbell im oberen Vinschgau, welche 1949 in Betrieb genommen wurden. Das Kraftwerk Glurns verfügt über den Jahresspeicher am Reschensee (Südtirols größter Speichersee) im Oberlauf der Etsch mit einem Gesamtvolumen von 120 Mio. m³ sowie ein Ausgleichsbecken unterhalb des Rückgabekanals mit einem Volumen von 400 000 m³.

Die Schwallausgleichs-Kaverne beim Kraftwerk St. Anton an der Talfer
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Das Kraftwerk St. Anton (Centrale idroelelettrica Sant’Antonio) liegt am Ausgang des Sarntales auf dem Gemeindegebiet von Ritten bei Bozen und wurde im Jahr 1952 vom Mailänder Unternehmen S. T. E. Trentina di Elettricità Spa errichtet. Ziel war es, eine zuverlässige Stromversorgung für die energieintensive Industrie in Norditalien, insbesondere in der Lombardei, sicherzustellen.

Laichmigration der Lütschine-Seeforellen - Einfluss abiotischer Parameter
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Seeforelle als Ökotyp der Atlantischen Forelle (Salmo trutta) gilt in der Schweiz als stark gefährdet und ist eine der wichtigsten Zielarten im Rahmen der Wiederherstellung der Fließgewässervernetzung in der Schweiz.

Systemauslegung des modifizierten Denil-Passes für die Passage des Bemessungsfisches auf Basis empirischer Erkenntnisse
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Grundlage für die Systemauslegung von beckenartigen Fischaufstiegsanlagen liefert die Annahme, dass ein Fisch in Engstellen einen Korridor von mindestens der dreifachen Fischbreite benötigt. Mit den vorliegenden Untersuchungen wurde für Salmoniden geprüft, ob dieser Bemessungsansatz auch als Dimensionierungsgrundlage für den modifizierten Denil-Pass (MDP) in Bezug auf den Lamellenausschnitt Anwendung finden kann.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...