Rezyklatqualitäten und Frachtenbetrachtung

Die Ziele der novellierten Klärschlammverordnung wurden nicht mit eindeutigen Zahlen, Quoten oder Bezugsgrößen hinterlegt. Daher dürfte der Weg zur Erfüllung dieser Ziele Fragen aufwerfen. Vorgestellt werden Überlegungen hinsichtlich des Vorgehens bei der Rückgewinnung von Phosphor und den erreichbaren Qualitäten.

Mit der novellierten Klärschlammverordnung wurden politische Ziele verknüpft, die explizit die effizientere Nutzung von Nährstoffpotentialen als bisher, Verringerung von Schadstoffeinträgen in die Umwelt, als auch die Verringerung von Importabhängigkeiten umfassten. Da diese Punkte nicht mit klaren Zahlen oder Quoten hinterlegt sind und auch die Bezugsgrössen im nebulösen Bereich gelassen wurden, ist davon auszugehen, dass es in der Umsetzung zur Erfüllung dieser Ziele auch unterschiedliche Interpretationen geben wird. Dies zeichnet sich bereits heute in der Form ab, dass es doch deutliche Unterschiede qualitativer Natur gibt, wie ernst es mit der Verminderung von Schadstoffeinträgen in die Umwelt tatsächlich gemeint ist. Wird davon ausgegangen, dass in Deutschland in Zukunft die meisten phosphorhaltigen Rezyklate aus Klärschlamm mit einer Rückgewinnungsrate von über 80 % aus der Ascheroute zurückgewonnen werden, kann man nach wie vor von einem theoretischen Marktvolumen von etwa 40 – 50.000 Mg P/a ausgehen, welches spätestens ab 2029/32 materiell zu Verfügung stehen dürfte. Dies entspräche ca. 40 – 50 % des in den vergangenen Jahren in Deutschland durchschnittlich abgesetzten Phosphates in Mineraldüngern von etwa 100.000 Mg P/a [1], [2]. Das hört sich  auf den ersten Blick nach einem hohen Anteil an, doch ist Deutschland  keine Insel und nicht vom europäischen bzw. globalen Wirtschaftssystem entkoppelbar. Davon ausgehend, dass in einigen unserer Nachbarländer der Anteil der expliziten Klärschlammverbrennung steigt, kann in etwa ab 2030 mit 100.000 Mg P in verschiedenen, klärschlammbürtigen mineralischen P-Rezyklatformen gerechnet werden. Dies entspräche dann wiederum rein theoretisch einem Anteil von ca. 8 – 9 % des europäischen Absatzes (EU plus CH und N) [1], [2].



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 01 (Januar 2023)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 10,90
Autor: Dr. Christian Kabbe

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