Sekundärrohstoffe im Spannungsfeld Quote - Markt - Qualität - am Beispiel Kunststoff

Das Kunststoffrecycling in Deutschland und Europa wird wesentlich durch das Recycling von Kunststoffverpackungen getragen. In Deutschland wird durch die Dualen Systeme ein Eigentumsanspruch auf die sortierten Kunststofffraktionen erhoben. Die Sortieranlagen sind in der Regel Lohndienstleister. Es wird gezeigt, welche Konsequenzen hierdurch für die überwiegend mittelständische Recyclingindustrie entstehen.

Das Kunststoffrecycling in Deutschland wird ganz entscheidend vom Recycling der Kunststoffverpackungen getragen. Hier ist allerdings zu beobachten, dass die maßgeblichen Dualen Systeme die Stoffstromvermarktung für sich reklamieren. Dadurch sind die Sortieranlagenbetreiber zu reinen Lohndienstleistern degradiert. Auf der Seite der Recycler stellt sich zunehmend das Problem, dass die Kunststoffqualitäten deutlich schlechter geworden sind und dass sie einer oligopolähnlichen Struktur bei der Beschaffung ihrer Input-Ströme gegenüber stehen. Zudem dringen einige Dualen Systeme immer tiefer in die Verarbeitungskette ein, was zu Marktverwerfungen führt, die mit einem fairen Wettbewerb nichts mehr zu tun haben. Eine höhere Recyclingquote wäre ein erster wichtiger Schritt, um mehr Rohstoffe der Kreislaufwirtschaft zuzuführen. Ein weiterer wichtiger Schritt bestünde darin, dass den Sortierern wieder der Zugriff auf die sortierten Kunststoffe ermöglicht wird. So würden die Kunststoffe wieder einem freien Markt zur Verfügung stehen, individuelle Qualitätsvereinbarungen möglich sein und zudem kostengünstigere Wege beschritten werden können.



Copyright: © IWARU, FH Münster
Quelle: 13. Münsteraner Abfallwirtschaftstage (Februar 2013)
Seiten: 5
Preis inkl. MwSt.: € 2,50
Autor: Dr.-Ing. Dirk Textor

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