Heute gehören die Schonung natürlicher Ressourcen und die Steigerung der Ressourceneffizienz zu den wichtigsten Themen der Zukunft. Die derzeitige Art und Weise, aber auch der Umfang der Ressourcennutzung, sind auch in den so genannten hochentwickelten Industrienationen noch weit vom allgemein anerkannten Leitbild der Nachhaltigkeit entfernt. Zum einen verursachen die Gewinnung, Verarbeitung, Nutzung und Entsorgung von Stoffen erhebliche Umweltbelastungen in Form von Abraum, Schadstoffbelastung, Produktionsabfällen und Emissionen von
Treibhausgasen.
Zum anderen ist ein Großteil der natürlichen Ressourcen nur in endlichem Maße vorhanden und nicht erneuerbar. Der Ressourcenverbrauch pro Kopf ist zudem global sehr ungleich verteilt. Der durchschnittliche Verbrauch eines Europäers oder US-Amerikaners beträgt das fünf- bis zehnfache des einwohnerspezifischen Verbrauchs in Indien oder Afrika [SERI 2010]. Das weltweite Bevölkerungswachstum in Verbindung mit steigenden Lebensstandards lässt die Nachfrage nach Ressourcen und damit die Preise steigen. Die drei Problemfelder – Umweltbelastung, Versorgungssicherheit angesichts knapper Ressourcen sowie Verteilungsgerechtigkeit – stehen untereinander eng in Verbindung und prägen die aktuelle Diskussion. Bei manchen Rohstoffen, etwa beim Öl, ist der Zeitpunkt bereits absehbar, an dem die derzeit wirtschaftlich gewinnbaren Mengen erschöpft sein werden. Die Vorkommen anderer wichtiger Rohstoffe, zum Beispiel einiger Metalle, sind oft auf wenige Länder konzentriert, was zu Abhängigkeiten und Markt31 verzerrungen führen kann [BGR 2007, BGR 2009]. Neben diesen regionalen Abhängigkeiten bestehen auch oligopolistische Marktstrukturen, bei denen sich große Teile der weltweiten Vorräte bestimmter Rohstoffe in der Hand weniger Konzerne befinden [Bardt 2008]. Eine nahe liegende Strategie zur Lösung dieser Probleme ist der sparsamere und effizientere Umgang mit den Ressourcen. Durch eine Reduzierung des Verbrauchs können Konflikte gemildert, Reichweiten verlängert und die Umweltbelastungen verringert werden. Um den Lebensstandard in den Industrieländern aufrechterhalten und ihn in den Schwellen- und Entwicklungsländern anheben zu können, kommt der Steigerung der Effizienz im Umgang mit den natürlichen Ressourcen deshalb eine entscheidende Bedeutung zu.
| Copyright: | © Universität Stuttgart - ISWA | |
| Quelle: | AbfallTag 2010 (November 2010) | |
| Seiten: | 15 | |
| Preis inkl. MwSt.: | € 0,00 | |
| Autor: | Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich Hon. Prof. Dr.-Ing. Matthias Franke Dipl.-Ing. Markus Köglmeier Dipl.-Biol. Anna Lepprand Prof. Dr. Mario Mocker | |
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