Etwa 95 % der ca. 7500 Biogasanlagen in Deutschland werden für die Grundlastversorgung mittels BHKW kontinuierlich gefahren (Szarka et al., 2013). Aufgrund der Tages- und v. a. saisonalen Lastenschwankungen entstehen bei dieser Betriebsweise aus energetischer Sicht Ineffizienzen, die sich auf die Wirtschaftlichkeit von Biogasprojekten niederschlagen können.
Beispiele hierfür sind mangelnde Abwärmenutzung und Abfackeln von Überschussgas in den Sommermonaten. Aufgrund der relativ hohen Produktionskosten für Strom aus Biogas im Vergleich zu Windkraft und Fotovoltaik wird zunehmend die „Daseinsberichtigung“ von Biogas als Energieträger in Frage gestellt.
Für eine flexible und damit auch langfristig wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Stromproduktion aus Biogas existieren verschiedene technische Stellschrauben entlang der Biogaswertschöpfungskette:
• Kapazitäterweiterung von BHKW und/oder Gasspeicher;
• Optimierter Fahrplaneinsatz (Fahrplanermittlung in Abhängigkeit von Strompreisprognosen von BHKW-Kapazität und Speicherfüllständen)
• Beeinflussung der Gasfermenterdynamik durch Fütterungsmanagement; durch Zugabe von Zusatzstoffen; durch Speicherung und Einsatz von organischen Zwischenprodukten;
• Biomethanaufbereitung.
im Hinblick auf den flexiblen Betrieb von Bioenergieanlagen und im Rahmen des vom Land Baden-Württemberg geförderten Projekts “BioenergieFLEX BW“ soll ein EEG Fördermodell für den flexiblen Betrieb von Bioenergieanlagen entwickelt werden. Auf Betriebsebene werden in diesem Zusammenhang die Anforderungen an Bioenergieanlagen für den bedarfsorientierten Betrieb technisch und ökonomisch bewertet. Basierend auf den ermittelten Daten und Erkenntnissen soll dann eine systemanalytische Bewertung der Flexibilisierungsmöglichkeiten von Bioenergieanlagen in der Region Baden-Württemberg erfolgen. Die Schwerpunkte des Instituts für Siedlungswasserbau-, Wassergüte und Abfallwirtschaft liegen in der technisch-ökonomischen Bewertung der Biogasanalagen auf Betriebsebene. Folgende Aspekte werden untersucht:
• Technisch-ökonomische Bewertung der konventionellen Biogasspeicher und der Speicherung in Mikrogasnetzen
• Simulationstoolentwicklung für optimalen Anlageneinsatz im Flexbetrieb
• Flexibles Fütterungsmanagement
Im vorliegenden Artikel wird der Aspekt der Speicherung in Mikrogasnetzen näher beleuchtet.
Copyright: | © Universität Stuttgart - ISWA | |
Quelle: | BioabfallForum 2014 (Oktober 2014) | |
Seiten: | 5 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 0,00 | |
Autor: | Dr.-Ing. Olga Panic-Savanovic o. Prof. Dr.-Ing. Martin Kranert | |
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