Rahmenbedingungen für wirksame Wasserhaushaltsschichten gemäß Anforderungen DepV

Die Erhaltung und Pflege der natürlichen Ressourcen für zukünftige Generationen ist ein wichtiges Ziel nachhaltiger Umweltpolitik. Dazu gehört u. a. eine nachhaltige Sicherung von Deponien, Altlasten und Altablagerungen. Ein Teil der technischen Barriere sind Oberflächenabdichtungen. Sie sollen das Eindringen von Wasser und den Austrag schädlicher Substanzen verhindern. Es muss sichergestellt werden, dass mit technischen Mitteln eine angemessene Abdichtung der Oberfläche erreicht wird.


Neben anderen technischen Sicherungselementen haben als Wasserhaushaltsschicht ausgeführte Rekultivierungsschichten in den letzten Jahren eine zunehmende Bedeutung erlangt. Entsprechend der „Verordnung zur Vereinfachung des Deponierechts" DEPV (2009) können im Fall einer Deponie der Klasse I (DK I) die Entwässerungs- und Dichtungskomponente 1 entfallen, falls die Sickerwassermenge an der Basis der Wasserhaushaltsschicht im 5-jährigen Mittel einen Wert von 20 mm/a nicht übersteigt. Im Fall einer DK-II-Deponie kann auf die Dichtungskomponente 2 verzichtet werden, falls die langjährig mittlere Sickerwassermenge maximal 10% vom Niederschlag, höchstens jedoch 60 mm/a beträgt.
Das zunehmende Interesse an einer auch aus wasserhaushaltlicher Sicht gut funktionierenden Wasserhaushaltsschicht resultiert folglich auch aus dem Anreiz heraus, etwas einsparen zu können. Wie ist nun aber prüfbar, ob die o.g. Anforderungen entsprechend DepV eingehalten werden? Prinzipiell gibt es hierfür zwei Möglichkeiten: Messen oder Berechnen. Zur Messung der Sickerwasserraten bieten sich Testfelder und Lysimeter an. Die Berechnung kann u.a. mit hierfür geeigneten Modellen erfolgen. Beide Möglichkeiten sollten dabei nicht nebeneinander stehen, sondern als gegenseitige Ergänzung angesehen werden. So können z. B. bestimmte Zustände bzw. nicht messbare Größen in Lysimetern/Testfeldern durch mathematische Ansätze beschrieben werden. Andererseits dienen in-situ-Messungen zur Kalibrierung (Eichung) und Validierung (Nachweis der Gültigkeit) mathematischer Beziehungen.
 
Im vorliegenden Beitrag werden beide Möglichkeiten als gegenseitige Bereicherung vorgestellt. In einem ersten Schritt werden Messergebnisse, die auf der Lysimeterstation Nadelwitz bei Bautzen für zwei unterschiedliche Rekultivierungsböden gewonnen worden sind, mit Berechnungsergebnissen des Halden- und Deponiewasserhaushaltsmodells BOWAHALD (DUNGER, 2002, 2006) verglichen. Damit ist prüfbar, wie gut die ablaufenden Prozesse durch das Modell nachbildbar sind. Nachfolgend werden weitere Standorte Deutschlands modellseitig untersucht, um zu quantifizieren, unter welchen Randbedingungen bezüglich klimatischer Lage, Morphologie, Substrateigenschaften und Bewuchs die Wasserhaushaltsschicht in der Lage ist, die Restdurchsickerungsraten auf Werte von 20 bzw. 60 mm/a zu limitieren.



Copyright: © ICP Ingenieurgesellschaft Prof. Czurda und Partner mbH
Quelle: Rekultivierung von Deponien und Altlasten 2010 (Oktober 2010)
Seiten: 12
Preis inkl. MwSt.: € 6,00
Autor: Dr. Volkmar Dunger
Dipl.-Ing. Mario Müller
Prof. Dr.-Ing. Jürgen I. Schoenherr

Artikel weiterleiten In den Warenkorb legen Artikel kommentieren


Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Planung und Umsetzung von „Deponie auf Deponie“-Vorhaben in Deutschland
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2020)
Die Zentraldeponie Hubbelrath übernimmt im Raum Düsseldorf eine wesentliche Entsorgungsfunktion. Da das verfügbare Deponievolumen der Deponieklasse II (DK II) weitgehend erschöpft war, wurde nach vorheriger Durchführung eines Planfeststel-lungsverfahrens zwischenzeitlich mit dem Bau der Süderweiterung begonnen. Geplant ist die Realisierung einer Gesamtdichtungsfläche von ca. 15,4 ha, wovon ca. 4,9 ha sich an den vorhandenen Altkörper anlehnen. Hier wird eine bifunktionale Dichtung errichtet, die sowohl als Oberflächenabdichtung für den unterlagernden Deponiekörper, als auch als Basisabdichtung für den neuen Deponieabschnitt (ebenfalls Deponieklasse II) dient. Auf diese Weise wird ein zusätzliches Ablagerungsvolumen von ca. 2,6 Mio.m³ geschaffen.

Sickerwasser nach der Oberflächenabdichtung (OAD)
© Universität Stuttgart - ISWA (3/2017)
allgemeine Daten Betriebszeitraum: 26 Jahre (1974-1999) Fläche: ca. 6 ha eingebautes Müllvolumen: ca. 490.000 m³ in 3 Abschnitten

Schadensbewertung von Deponieentwässerungssystemen
© Wasteconsult International (11/2016)
Entwässerungsrohre auf Deponien werden regelmäßig inspiziert und vermessen, eine Schadensbewertung findet jedoch meist nicht statt. Die Klassifizierung der Rohrschäden durch die TV-Inspekteure entspricht häufig nicht den Deponieanforderungen.

FTIR-Sickerwasseranalysen für Monitoring von Altablagerungen und Deponien
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2016)
Sickerwasseruntersuchungen liefern wichtige Informationen über die Reaktivität organischer Substanz in Deponien und sind hilfreich, um aktuell ablaufende Vorgänge in Deponien bzw. Deponieabschnitten zu beschreiben. FTIR-Spektroskopie ist rasch durchführbar, zuverlässig und ermöglicht eine umfassende Charakterisierung von Sickerwässern. Eine Unterscheidung aerober und anaerober Deponiebedingungen ist mithilfe der Spektren eindeutig möglich.

Die Anwendung von Geogittern im Deponiebau und dabei besonders zu berücksichtigende Randbedingungen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (11/2016)
Geogitter können als Bewehrungselemente im Deponiebau mehrere Funktionen erfüllen. Sie dienen der Sicherung gegen hangparalleles Gleiten von Abdichtungssystemen. Sie können ungleichmäßige Setzungen insbesondere im Bereich von Zwischenabdichtungen ausgleichen. Stützwände stabilisieren Böschungsfüße nach dem Prinzip der kunststoffbewehrten Erde. Somit dienen Geogitter der Sicherung von Abdichtungssystemen gegen Gleiten und Verformungen oder, nach den gleichen technischen Prinzipien, dem wirtschaftlichen Aspekt der Optimierung des Deponievolumens. In der Planungsphase ist hierbei besonderes Augenmerk auf die Bauausführung zu richten und die geometrischen Randbedingungen sind zu berücksichtigen. Für die Verankerung ist genügend Auflast und somit Platz vorzuhalten. Die Verlegung der Abdichtungskomponenten kann auf sehr steilen und langen Böschungen wegen der eingeschränkten Befahrbarkeit problematisch bis unmöglich sein. Gegebenenfalls sind temporäre Sicherungsmaßnahmen erforderlich.

Name:

Passwort:

 Angemeldet bleiben

Passwort vergessen?

Der ASK Wissenspool
 
Mit Klick auf die jüngste Ausgabe des Content -Partners zeigt sich das gesamte Angebot des Partners
 

Selbst Partner werden?
 
Dann interessiert Sie sicher das ASK win - win Prinzip:
 
ASK stellt kostenlos die Abwicklungs- und Marketingplattform - die Partner stellen den Content.
 
Umsätze werden im Verhältnis 30 zu 70 (70% für den Content Partner) geteilt.
 

Neu in ASK? Dann gleich registrieren und Vorteile nutzen...