Zukünftige Altpapierzusammensetzung in Europa? – Erwartungen, Ursachen und Auswirkungen –

Ein verändertes Verbraucherverhalten und der dadurch bedingte Strukturwandel in der Papierindustrie bewirken wesentliche Veränderungen in der Zusammensetzung des Altpapiers aus dem haushaltsnahen Bereich und in der Verbrauchsstruktur der Papierindustrie. Zudem zeichnet sich ein steigender Anteil an Papierverbunden und stark veredelten Papierprodukten im Altpapier ab.

Diese Veränderungen wirken sich auf die Prozessfähigkeit des Altpapiers in Trockensortieranlagen und seine papiertechnologische Eigenschaften, wie z.B. Deinkbarkeit, Aschegehalt, Ausbeute, usw. aus. Insbesondere ergeben sich neue Herausforderungen für die Generierung der für die Herstellung von grafischen Massendruckpapieren erforderlichen Altpapiersorte 1.11.00. Zur weiteren Sicherstellung der hohen Qualitätseigenschaften dieser Altpapierqualität könnte die Etablierung selektiverer und werterhaltender Sammelsysteme ein Teil eines Lösungsansatzes darstellen.

Die sich verringernde Wirtschaftlichkeit der Trockensortieranlagen stellt eine zentrale Herausforderung für zukünftige Entwicklungen zur Sicherung der Erzeugung einer hochqualitativen Deinkingware dar.

Die verstärkte Anwendung von Messtechnik zur Kontrolle der Qualität des Sekundärfaserstoffes im Eingang von Sortieranlagen und Papierfabriken sowie die Nutzung und weitere Entwicklung von Trockensortierkonzepten mit angepasster Steuerung sind entscheidende Maßnahmen, mit denen die Entsorgungswirtschaft und die Papierindustrie auf die geänderten Randbedingungen reagieren können. Eine weitere Option zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von Trockensortieranlagen stellt eine zielgerichtete Erweiterung des Produktspektrums dieser Anlagen dar, indem hochwertige Papierprodukte gezielt detektiert, sortiert und vermarktet werden.



Copyright: © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH
Quelle: Recycling und Rohstoffe 8 (2015) (Juni 2015)
Seiten: 12
Preis inkl. MwSt.: € 0,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. Christina Dornack
Dipl.-Ing. Constanze Seidemann
Dr.-Ing. Johannes Kappen
Dipl.-Ing. Jörg Wagner

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