Der Chlorgehalt im Abfall und Ersatzbrennstoff (EBS) ist heute der Leitparameter für die Auslegung von Kessel und Abgasreinigung und hat einen großen Einfluss auf die Betriebskosten und die Verfügbarkeit einer Verbrennungsanlage. Die Mitverbrennung von EBS aus gemischten Abfällen in der Zementindustrie und Kohlekraftwerken ist rückläufig, aufgrund erhöhter Sensibilisierung für die Brennstoffzusammensetzung und für die Verwertbarkeit der Reststoffe aus dem Kraftwerkprozess. Ersatzbrennstoffe werden heute entweder in der MVA mitverbrannt oder in Monoverbrennungsanlagen verwertet.
Der Beitrag zeigt Problematik und Lösungsvorschläge für die Anlagenauslegung und Brennstoffbeschaffung für Ersatzbrennstoffkraftwerke vor dem Hintergrund eines dynamischen Brennstoffmarktes mit sich ständig ändernden Brennstoffqualitäten auf. Wesentlich für die Überwachung der Brennstoffqualität sind die Parameter Heizwert und Chlorgehalt zum Anlagenschutz und Einhaltung der Immissionsgrenzwerte. Durch die höheren Chlorgehalte im Ersatzbrennstoff steigen sowohl die Investitions- als auch die Betriebskosten. Es wird ein Überblick über die gestiegenen Gesamtkosten für den Bau und Betrieb von Ersatzbrennstoff-Anlagen gegeben. Prognostiziert wird in diesem Zusammenhang die zukünftige Entwicklung der Ersatzbrennstoffzusammensetzung mit einer Empfehlung geeigneter Abgasreinigungssysteme. Es werden Abgasreinigungssysteme vorgestellt, die für höhere Schadstoffgehalte geeignet bzw. nachrüstbar sind. Vor dem Hintergrund steigender Chlorgehalte werden geeignete Preisanpassungsmodelle für Ersatzbrennstoffverträge dargestellt. Darüber hinaus empfiehlt es sich, ein Abgasreinigungssystem mit Nachrüstoption zu wählen. Es werden transparent die Gesamtkosten der Abgasreinigung, bezogen auf die Chlorfracht bzgl. Verfügbarkeit, Wartungskosten, Betriebsmittel und Entsorgungskosten, dargestellt.
Copyright: | © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement | |
Quelle: | 69. Symposium 2008 (September 2008) | |
Seiten: | 13 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 0,00 | |
Autor: | Dipl.-Ing. Reinhard Schu Dipl.-Ing. Jens Niestroj | |
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Können Ersatzbrennstoffe das Energieproblem lösen?
© Rhombos Verlag (9/2006)
Mit Ersatzbrennstoffen kann das Energieproblem nicht gelöst werden. Dafür ist deren Potential zu klein. Aber im Einzelfall kann die Ersatzbrennstoffverwertung die wirtschaftliche Situation von Unternehmen entspannen. Etwa 6,7 Millionen Tonnen Ersatzbrennstoffe werden derzeit jährlich aus Haus- und Gewerbeabfällen produziert, davon etwa 2,5 Millionen Tonnen, die mit mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen gewonnen werden, sowie 4,2 Millionen Tonnen aus der Aufbereitung von Gewerbeabfällen. Prinzipiell können Ersatzbrennstoffe in Zement- und Kohlekraftwerken sowie in eigens dafür errichteten Industriekraftwerken energetisch verwertet werden. Jedoch fehlen ausreichende Verwertungskapazitäten. Derzeit stehen in Deutschland Verwertungskapazitäten für knapp zwei Millionen Tonnen zur Verfügung. Folglich wird die Überproduktion, das sind im Jahr 2006 rund 4,7 Millionen Tonnen, zwischengelagert. Bis etwa 2008 sollen Verwertungskapazitäten für weitere drei Millionen Tonnen errichtet werden, so daß immer noch ein Defizit verbleibt. Ersatzbrennstoffangebot und -verwertungskapazität werden voraussichtlich erst 2012/13 ausgeglichen sein. Bis 2008 werden zehn bis zwölf Millionen Tonnen Ersatzbrennstoffe zwischengelagert werden müssen. Für die Hersteller von Ersatzbrennstoffen kommt erschwerend hinzu, daß diese Ersatzbrennstoffe einen negativen Wert aufweisen; das bedeutet, daß die Ersatzbrennstofferzeuger für die Abnahme ihres Produkts, das vom Gesetzgeber als Abfall klassifiziert wird, bezahlen müssen.
Kunststoffe - die jüngste Wertstoffgruppe im Recycling
© HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement (9/2009)
Der verstärkte Einsatz von Kunststoffen in den verschiedenen Lebensbereichen beginnt in der Nachkriegszeit. Ein Highlight, das schon früh, nämlich in den 40er- Jahren, breiten Anklang findet, ist der Nylonstrumpf. Fast zeitgleich hat sich im Bewusstsein der Bevölkerung die Tupperware® verankert. Seit den 60er-Jahren ist der Trend zu Kunststoffen ungebrochen. Kunststoffe sind seither ein unverzichtbarer Bestandteil einer entwickelten Gesellschaft. Sie ersetzen zunehmend Holz, Metalle, Stein, Keramik, Porzellan, Beton und Naturfasern, die häufig die unterschiedlichen Eigenschaften der vorgenannten Materialien in einem Kunststoff vereinen.
Internationales Klärschlamm-Symposium
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Experten diskutierten Wege zu einer verantwortungsvollen Klärschlammentsorgung
Druck im Kessel
© Rhombos Verlag (6/2008)
Eine Reihe von technischen Maßnahmen kann die Energieeffizienz von Abfallverbrennungsanlagen verbessern
Chloranalytik in heizwertreichen Abfällen -nicht mehr (als) nötig!
© Wasteconsult International (6/2008)
Der Trend zur Produktion von Ersatzbrennstoffen (EBS) aus Hausmüll und Gewerbeabfällen hält unvermindert an, dabei gewinnt die aussagesichere Definition der Materialqualitäten mehr und mehr an Bedeutung. Es geht um den Gehalt an Störstoffen und insbesondere um den Chlorgehalt.