Heutige und künftige Rolle der Kernenergie in Europa

Bevor ich zum Thema der heutigen und künftigen Rolle der Kernenergie in Europa komme, möchte ich den Status quo der europäischen Stromversorgung mit einem Bild beschreiben. Dabei ordne ich Erneuerbaren Energieträgern – wie sollte es anders sein – die Farbe Grün, den fossilen Energieträgern Blau und der Kernenergie die Farbe Rot zu. Die Farben hätten beliebig getauscht werden können, doch ordnete ich Grün der Kernenergie zu, würde es ganz sicher hierzulande schon bald zu einem Aufschrei von interessierter Seite kommen. Sicher auch, dieser Aufschrei würde nur in unseren Landesgrenzen zu hören sein.

Während andere Länder längst so weit sind oder es immer schon waren, die Kernenergie als eine Green Technology zu bezeichnen, bedarf es hierzulande sicher noch einiger Zeit. Wer jedoch die Augen aus rein ideologischen Gründen nicht vor den Tatsachen verschließt, der wird Kernenergie als das betrachten, was sie ist: eine umweltfreundliche Energieerzeugungstechnologie. Doch zurück zum Bild und der Frage, wie sich die Stromversorgung in den 27 Mitgliedsländern Europas darstellt. Die Fläche des Staatenbundes ist heute zu etwas mehr als fünfzehn Prozent grün, zur Hälfte blau und zu einem guten Drittel rot gefärbt. Ich zeichne dieses Bild in vollem Bewusstsein, denn in unserem Land herrscht leider ein Zerrbild unserer nationalen, wie auch der europäischen Stromversorgung vor. Sonne, Wind und Wasser sind die beliebtesten Energieträger unter einem Großteil der Deutschen. Doch bei einer Vollversorgung sind wir damit noch lange nicht. Dies wird noch ein weiter Weg werden, bis die Energieversorgung diesem Wunschdenken entsprechen wird. Wir als E.ON werden tatkräftig mithelfen, den Anteil Erneuerbarer Energie zu steigern. So wollen wir den Anteil der Erneuerbaren an unserer Erzeugungskapazität bis 2030 auf 36 Prozent verdoppeln. Die Kernkraft wird an unserem Energiemix 2030 einen Anteil von etwa 11 Prozent haben. Auf Kohle entfallen gut 22 Prozent, ein Drittel davon soll bereits mit der neuen Technologie der Abscheidung von CO2 ausgerüstet werden. Gaskraftwerke werden einen Anteil von etwa 31 Prozent der Erzeugungskapazität haben. Es wird ersichtlich: Erneuerbare werden 2030 den größten Anteil in unserem Erzeugungsportfolio darstellen. Um dies noch weiter zu verdeutlichen: ihr Anteil wird das Dreifache der Kernenergie betragen. Das ist eine große Herausforderung, doch wir werden sie meistern. Da bin ich mir sicher. Ein breit angelegter Roll-out Erneuerbarer Energien in unserem Land sowie in Europa ist jedoch zeit- und kapitalintensiv. Das sollten wir der Ehrlichkeit halber in dieser Angelegenheit
nicht vergessen.



Copyright: © TU Dresden, Institut für Energietechnik
Quelle: Sichere und nachaltige Energieversorgung 2009 (Oktober 2009)
Seiten: 6
Preis inkl. MwSt.: € 6,00
Autor: Dr. rer. nat. Ralf Güldner

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