Nachsorge von Deponien vor dem Hintergrund des Klimaschutzes© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2022)
Viele Deponiebetreiber mag es interessieren, welchen Beitrag deponietechnische Maßnahmen an ihren Deponien in der Stilllegungsphase zur Verminderung des Ausstoßes klimaschädlicher Gase leisten. Stilllegung bedeutet an den Deponien fortgesetzte Aktivitäten bei überwiegend betrieblichem Monitoring, bei Weiterbetrieb und Anpassung der Deponie mit Oberflächenwasserableitung, Infrastruktur an der Deponie mit Straßen, Waage, Labor, Unterkünfte, Garagen und Werkstätten mit Ausstattung etc. und bei noch betriebenen Anlagen zur Deponiegas- und Sickerwasserentsorgung, Instandhaltung mit Wartung, Inspektion und Instandsetzung sowie Pflegearbeiten und Sicherung der Anlage. Nach einer Zeit kommt dann der Rückbau der Anlagen hinzu. Alle diese Aktivitäten erfordern Energie und erzeugen einen gewissen Rohstoffverbrauch und tragen daher zur CO2 -Bilanz bei.
Deponiebedarfsanalyse – Hintergrund, Vorgehensweise und Ergebnisse© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2022)
In Deutschland besteht in vielen Regionen nach wie vor noch ein Bedarf an Deponiekapazitäten. Dies gilt insbesondere für Deponien der Klassen 0 und I, da der Einzugsbereich dieser Deponien aufgrund des Preisniveaus der abzulagernden Mengen eher gering ist. Deponiebedarfsanalysen erfüllen an dieser Stelle den Zweck, Vorhabenträgern und Abfallwirtschaftsbehörden methodisch belastbare Daten und Größenordnungen für den aktuellen und künftigen Bedarf an Deponiekapazitäten unterschiedlicher Klassen zur Verfügung zu stellen. Durch das geringer werdende Angebot an aktuellen und öffentlich zugänglichen Daten wird es aber zunehmend schwieriger, diesen Anspruch zu erfüllen.
Bestimmung der Methanbildung in Deponien und Strategien zur
Minderung© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2022)
Ältere Siedlungsabfalldeponien weisen auch heute noch eine nennenswerte Methanbildung auf, die nur zu einem gewissen Anteil erfasst und behandelt wird. Deponien sind daher weiterhin einer der größten Methanemittenten in der Abfallwirtschaft. Vor diesem Hintergrund werden die unterschiedlichen Vorgehensweisen zur Ermittlung der Methanbildung und die Strategien zur Minderung der Methanemissionen erläutert. Dazu liegen neuere Erkenntnisse zum Gashaushalt und der Kinetik der biologischen Abbauprozesse vor. Zudem wird der Stand der Technik in neuen VDI-Richtlinien und einem bundeseinheitlichen Qualitätsstandard beschrieben. Aufgrund der Klimarelevanz von Siedlungsabfalldeponien gibt es über die Nationale Klimaschutzinitiative Förderprogramme zur Reduzierung von Methanemissionen. Sie beziehen sich auf die optimierte Deponiegasfassung und die Deponiebelüftung.
Auswirkungen der Mantelverordnung auf Stoffströme zur Deponierung© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2022)
Nach über 15 Jahren Diskussion ist im Juli 2021 die Mantelverordnung veröffentlicht worden. Ihr Kernelement ist die Ersatzbaustoffverordnung. Ziel ist die Schonung natürlicher Ressourcen durch den Einsatz von mehr Ersatzbaustoffen. Bisher liegen keine belastbaren Prognosen vor, ob das neue Regelwerk zu relevanten Stoffstromverschiebungen führen wird.
Entwicklungen im europäischen und nationalen Deponierecht© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2022)
Deponien leisten einen wichtigen Beitrag zur Entsorgungssicherheit, zudem ist die Deponie als Schadstoffsenke ein unverzichtbarer Teil einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Um den Klima- und Umweltschutz voranzutreiben, wurde das Deponierecht auf nationaler und europäischer Ebene weiterentwickelt.
Weiterentwicklung von Deponiekapazitäten nach dem Stand der Technik© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (10/2021)
Die Weiterentwicklung von erforderlichen Deponiekapazitäten wird aktuell, wohl aus Akzeptanzgründen, überwiegend als Deponieerweiterung in Form einer Erhöhung (Stichwort: Deponie auf Deponie (DWA 2015)) oder Anlehnung an bestehende Deponien (mit teilweiser Überhöhung sowie Neuerschließung zusätzlicher Flächen) mit oder ohne Änderung der Deponieklasse umgesetzt. Neue Deponiestandorte werden kaum erschlossen.
Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasen in der Praxis am Beispiel der Deponie Kirschenplantage© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (10/2021)
Die Abfallentsorgung Kreis Kassel betreibt im Landkreis Kassel die Deponie Kirschenplantage (DK 2), auf der bis 2005 organikhaltige Siedlungsabfälle abgelagert wurden.
Um die Stilllegungs- und Nachsorgephase zu verkürzen, wird seit 2014 auf zwei Teilbereichen der Deponie eine in situ-Stabilisierung durchgeführt, um die Umsetzprozesse im Deponiekörper zu beschleunigen und klimaschädliche Treibhausgasemissionen zu verringern. Im Zeitraum 2014 bis 2019 konnten unter Einsatz der hier beschriebenen Maßnahmen Deponiegas mit insgesamt 16.474 t CO2-Äquivalenten erfasst und behandelt werden.
Marktsituation und Marktmechanismen bei Deponien – aktuelle Situation in den Bundesländern© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (10/2021)
Zu Beginn der 70er Jahre gab es in Deutschland noch mehr als 65.000 zum Teil unkontrollierte Müllkippen, die sogenannten „Bürgermeisterdeponien“. Mit dem ersten Abfallgesetz 1972 begann der Übergang zur geordneten Deponierung. Die Zahl der in Deutschland betriebenen Deponien ist seitdem stetig zurückgegangen. Im Jahr 2000 waren noch rund 1.970 Deponien in Betrieb, 2017 nur noch rund 1.080. Der Großteil davon entfällt auf die rund 777 Deponien für unvorbelastete Böden, weitere rund 131 Deponien sind für Bauschutt, Böden und Schlacken vorgesehen und rund 144 Deponien
für vorbehandeltem Hausmüll und vergleichbare mineralische gewerbliche Abfälle. Gefährliche Abfälle können in Deutschland auf 26 Deponien oberirdisch und auf vier (Untertage-)Deponien unterirdisch abgelagert werden.
Sicherung ausreichender Deponiekapazitäten in Baden-Württemberg© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (3/2021)
Spätestens seit 2015 zeichnete sich auch in Baden-Württemberg eine zunehmende Verknappung der Deponiekapazitäten ab. Daher erarbeitete das Land in Zusammenarbeit mit den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern und den kommunalen Spitzenverbänden eine landesweite Gesamtbetrachtung der Deponiesituation, um ausreichende Deponiekapazitäten für Baden-Württemberg sicherzustellen.