Seit vielen Jahren werden von der Landwirtschaftsverwaltung und -beratung, den Zulassungsbehörden sowie den Herstellern von Pflanzenschutzmitteln (PSM) vielfältige Maßnahmen ergriffen, um den Eintrag von PSM in Oberflächengewässer zu vermindern. Ob diese Maßnahmen tatsächlich den gewünschten Erfolg erzielt haben, ist jedoch bislang nicht überprüft worden. Die statistische Analyse des Trends der PSM-Frachten erlaubt eine Antwort auf die Frage, wie sich die PSM-Gewässereinträge längerfristig verändert haben.
Seit den 1990er Jahren ist der Schutz der aquatischen Ökosysteme gegenüber Einträgen von Pflanzenschutzmitteln (PSM) ein zentrales Thema der Gewässerschutzpolitik. Nicht zuletzt seit Inkrafttreten der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sind die Wasserwirtschaftsverwaltungen aufgefordert, Konzepte zur Verminderung der PSM-Belastung von Gewässern zu entwickeln und entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Mit dem „Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln" des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) ist jüngst auch im Bereich der Agrarpolitik eine Strategie entworfen worden, um die Risiken der Anwendung von PSM zu reduzieren. Als Bestandteil einer Evidenz-basierten Politik sollte regelmäßig überprüft werden, ob mit den durchgeführten Maßnahmen und Programmen die intendierten Ziele auch tatsächlich erreicht werden. Diese Forderung wird umso dringlicher, je höher die Kosten einer Maßnahme sind; öffentliche (Förder-) Mittel ebenso wie privatwirtschaftliche Investitionen zum Schutz der Umwelt sind generell so effizient wie möglich einzusetzen.
In Bezug auf die Reduzierung der PSM-Einträge in Fließgewässer ist – nach Stand der Kenntnis der Autoren – bislang noch nicht untersucht worden, ob mit den vielfältigen Maßnahmen in der Vergangenheit tatsächlich eine Verbesserung der Situation erreicht werden konnte. Eine unmittelbare Erfassung der PSM-Gewässereinträge aus diffusen und punktuellen Quellen ist dabei nicht möglich. Die Häufigkeit der Überschreitungen von Qualitätsnormen (z. B. Konzentrationen) der WRRL für PSM in Flüssen gibt zwar Auskunft über den Status der Gewässerqualität in Deutschland, erlaubt jedoch keine quantitativen Aussagen über die eingetragenen PSM-Mengen und deren längerfristige Veränderung. Für diese Fragestellung sind in der vorliegenden Untersuchung zunächst Zeitreihen der Gewässerfrachten von PSM-Wirkstoffen in Flussgebieten ermittelt worden (Einzelheiten s. Bach und Frede). Anschließend wurde mittels des Mann-Kendall-Tests (MK-Test) geprüft, ob der Trend einer Zeitreihe (Rückgang oder Anstieg) über den Auswertungszeitraum statistisch signifikant ist. Die Ergebnisse erlauben eine Bewertung der Entwicklung der Frachten von ausgewählten PSM-Wirkstoffen in Deutschland seit Anfang der 1990er Jahre, ohne dass allerdings Rückschlüsse auf die Ursachen der Entwicklung gezogen werden können.
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Quelle: | Wasserwirtschaft 1-2/2013 (Januar 2013) | |
Seiten: | 4 | |
Preis inkl. MwSt.: | € 10,90 | |
Autor: | Dr. Martin Bach Prof. Dr. Hans-Georg Frede | |
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Zu den vordringlichen Zielen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie1
(WRRL) gehört das Erreichen eines guten
chemischen und ökologischen Zustands von Oberflächengewässern
und Grundwasserkörpern. Die Richtlinie wird von
den Mitgliedstaaten auf der Ebene der Flussgebietseinheiten
umgesetzt. Dazu waren die Mitgliedstaaten verpflichtet, bis
2009 Bewirtschaftungspläne für ihre Einzugsgebiete sowie
Maßnahmenprogramme für jede Gebietseinheit zu verabschieden.
Die Vorgaben der WRRL wurden in Deutschland
legislativ durch die Siebte Novelle zum Wasserhaushaltsgesetz
und durch Änderung der Landeswassergesetze umgesetzt.
Um das Ziel eines guten chemischen Zustands zu erreichen,
müssen Wasserkörper die Umweltqualitätsnormen2
(UQN) einhalten, die auf EU-Ebene als sog. prioritäre und
prioritär gefährliche Stoffe festgelegt worden sind3.
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Arsen, Nickel und Uran erreichen gelegentlich im Rohwasser, das zur Trinkwassergewinnung genutzt wird, Konzentrationen, die eine Entfernung dieser Stoffe erforderlich machen. In den seltensten Fällen handelt es sich direkt um anthropogene Einträge; meist stammen diese Stoffe aus natürlichen Quellen. Allerdings können menschliche Aktivitäten die Mobilisierung der Stoffe verursacht haben. In diesem Beitrag werden die wesentlichen Regeln beschrieben, die bei der Beurteilung von notwendigen aufbereitungstechnischen Maßnahmen zur Verminderung der Spurenstoffkonzentration und bei der Auswahl geeigneter Aufbereitungsverfahren zu beachten sind. Vorausgesetzt wird, dass Maßnahmen geprüft und ggf. ergriffen wurden, um die Einträge dieser Spurenstoffe in das Wasser zu verhindern bzw. zu minimieren
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